V. Gynäkologie und Pädiatrik. 235
(act mit Exerementen durchaus keine Beschwerden mehr veran-
Jasste. Auch konnte Pat. zuweilen auf den Stuhl kommen und
diesen Act ganz naturgemäss heendigen. Hänfig faud sich
jedoch dazu keine Zeit, und die Excremente gingen ab, sobald
dazu. das Bedürfniss fühlbar wurde. MNach einem Jahre erfuhr
M., dass der Mann sich noch ganz wohl befinde, wieder arbeite
und die Zahl der natürlichen Stuhlgänge sich merklich vermehrt
habe. (Der Schluss folgt). [Rust’s Magaz, f. d. ges. Heilkunde,
Bd. 42, Hft. 1. (K—e.)
V. GYNÄKOLOGIE und PÄDIATRIK.
12%. Geschichte einer gleichzeitigen Bauchhöh-
jen- und Gebärmutter-Schwangerschaft und Endi-
gung der letztern durch Geburt; von Dr, und Professor
Pam. Horn zu Wien. Ein 30jähriges lediges Frauenzimmer, hatte
als Kind nach einem Ymonatlichen Wechselfieber eine Milzanschop-
pung behalten, welche sich erst naeh dem KEintritte der Men-
strıtation im 14. Lebensiahre verlor. Die Person hatte ausserdem
die gewöhnlichen Kinderkrankheiten überstanden, an Rheunmatis-
men gelitten und glaubte, Mitte Aprils 1826 schwanger geworden
zu seyn, obgleich die Menstruation fortdauerte und die Sache
zweifelhaft machte. Nach 3 Monaten zeigte sich in der Gegend
der innern Fläche des Hnken Hüftbeins eine faustgrosse, rund-
liche, scharf umschriehene Geschwulst, welche allmählich sich
vergrösserte und aufwärts bis unter die falschen Rippen derselben
Seite sich verlängerte. Ein Arzt erklärte den Zustand für Bauch-
höhlenschwangerschaft. In den zwei folgenden Monaten wurde
die Menstruation bedeutend sparsamer, blassroth und schleimig.
Mit der Geschwulst nahm auch der Unterleib an Umfang zu, je-
doch nicht so, wie’ bei einer regelmässigen Schwangerschaft,
Ende Septembers wurden in der "Tiefe des Unterleibes, links
unter dem Nabel, geringe, nach und nach stärkere Bewegungen
merkbar. Am 10. Octbr. ‚nahm dies auch eine Hebamme wahr,
erklärte es für Fruchtbewegung und die Person für 6 Monate
schwanger, Bei der äussern Untersuchung fand man die ganze linke
Bauchseite von einem länglichrunden, bis an die Magengruhe rei-
chenden, elastisch anzufühlenden Körper angefüllt, 'an welchem
sich verschiedene, leicht verschiebbare Theile wahrnehmen lies-
sen; die rechte Banchseite dagegen und die Gegend der Schooss-
beine ganz leer und weich. Der Gebärmutterhals war verkürzt,
der Muttermund in eine runde Oeffnung verwandelt, die Lippen
desselben sanft, weich, etwas aufgelockert, aber nirgends. fühlte
man einen vorliegenden Kindstheil, Patientin litt hart an Unter-
leibskrämpfen und rheumstischen Kreuz- uud Hüftschmerzen nebst
Fieber, nach dessen Beseitigung sie die frühere körperliche