]. Pathologie, Therapie und medieinische Klinik, . 139
furt nach Offenbach ganz unerwartet von einem Hunde angefal-
Jen. Dieser sprang nämlich aus einem Gebüsche auf ihn los,
biss ihn zuerst in die rechte Wade, dann sprang er ihm nach
dem Kopfe und brachte ihm dort einige Wunden bei. Auf Schläge
mit einem Stöckchen liess er auf kurze Zeit von ihm ab, dann
aber griff er ihn wieder an, riss ihn zu Boden uud verletzte ihn
wiederholt. Nur mit Mühe gelang es dem Manne, sich von dem
Hunde los. zu machen, als er aber fortlief, fiel er über einen
Steinhaufen, worauf ihn der Hund zum 3. Male packte und ihn
vielleicht todt gebissen hätte, wenn nicht eine herannahende
Kutsche ihn verscheucht hätte.‘ An di«se hielt der Gebissene,
um einem neuen Angriffe auszuweichen, sich hinten fest und lief
mit ihr nach Offenbach, wo er sich sogleich an einen Arzt wen-
dete. Dieser liess ihm noch denselben Abend die Wunden, die
nicht sehr bluteten, mit Salzwasser auswaschen und au den fol-
genden Tagen mit Bals. peruv. und Tinct. canth, verbinden, nach-
dem die 3 grössten mit starker Auflösung von Kalt causticum
betupft worden waren, Unter dieser Behandluug waren alle bis
auf 2 geheilt, als am 6. Apr. der Gebissene nach Frankfurt und
in Behandlung des Vfs. kam. Kine dieser Wunden und, wie
Pat. meinte, die ihm zuerst beigebrachte, fand sich an der äus-
gern Seite der rechten Wade, war so gross wie ein Zehngro-
schenstück, dech mehr länglich, als rund und drang bis in die
Muskelsubstanz ein; die andere, oberhalb des rechten Tuber
frontale und tief in die Cutis eingehend, so gross wie ein Fünf-
groschenstück, An der dritten von den grössern, die sich an der
rechten Nasenwurzel befunden, jetzt aber schon geheilt erschien,
war die Haut theilweise aufgerissen gewesen, 80 dass ein Stück
derselben hatte abgeschnitten werden müssen. Ausserdem fan-
den sich noch hier und da, besonders neben der Beinwunde, an
beiden Armen, an den Fingern, auf dem Rücken der Nase und
auf der Stirn theils ganz vernarbte, theils dem Vernarben ganz
nahe Bissstellen, so dass ınan im Ganzen etwa 12—15 Ver-
letzungen, mitunter ganz feichte Hautritzchen, zählte, — Dem
Vf. schien es vor Allem wichtig, Erkundigungen über den Hund
einzuziehen. Bei diesen ergab es sich, dass derselbe; ein Ba-
stard von einer Dogge und ‚einem Jagdhunde, einem Wirth in
Offenbach gehörte, der ihn zur Bewachung der Fuhrmannswagen
benutzte. Während des Tags lag er an der Kette, Nachts. aber
wurde er losgelassen. An jenem Abende hörte ein Knecht im
Hofe helles Bellen; als er hinaus kam, fand er ein kleines Hünd-
chen todt gebissen, und als er deshalb, einen andern Hiund züch-
tigen wollte, schien der in Rede stehende sich gegen ihn stel-
len zu wollen, sprang aber, nachdem er einen Schlag bekommen,
über die Maner und rannte davon. Nun stiess er wahrscheinlich
auf den Unglücklichen, und nachdem er diesen so übel zugerich-
tet hatte, lief er auf eine Bleiche, biss dort eine gerade Junge
habende Dachshündin todt und wurde sogleich darauf vom Be-