Full text: (9. Band = 1834, No 17-No 24)

130 ML. Pathologie, Therapie und medicinische Klinik, 
Hantsystem nuchte am 8. Juli 1828 bei sehr grosser Sonnenhüze 
einen Spaziergang, ohne dabei sein Haupt zu bedecken, und setzte 
sich ausserdem hoch geraume Zeit in einem Garten mit unbedeck- 
tem Kopfe den Sonnenstrahlen aus. Bald darauf spürte er Kopf- 
schmerzen, die, bis er nach Hause gekommen, sehr an Heftigkeit 
zugenommen) hatten. Tags darauf wurde ganz früh M. gerufen 
und fand heftige Gehirnentzündung durch Einwirkung der Sonnen- 
strahlen auf den unbederkten Kopf. Die Schmerzen waren sehr 
heftig , besonders auf dem Scheitel, das Gesicht roth, aufgetrie- 
ben, die Angen funkehid und die Carotiden pulsirten sehr hef- 
tig. Pat. hatte Ohrensausen, sah Funken, sprach oft irre, hatte 
heftigen Durst, schnellen, vollen Puls, trockene, wenig belegte 
Zunge, brennend heisse Haut, besonders am Kopfe, Verstopfung 
und dabei noch geringe flüchtige Stiche in der linken Brustseite 
init trockenem Hüsteln. Die Verordnung bestand in einem star- 
ken Aderlasse, in Blutegeln, kalten Fomentationen auf den Kopf. 
warmen Fussbädern, Nitr, in Solnt., strenger Diät und Rnhe. 
Am’ nächsten Morgen waren die Kopfschmerzen geringer, nach- 
dem ia der Nacht der Kranke sehr oft phantasirt hatte. Ks 
wurde ein neuer Aderlass gemacht, die Bluterel wiederholt und 
ein Vesicator in den Nacken gesetzt. Am 12. waren alle gefähr- 
liche Zeichen verschwunden: es wurde ein gelindes Abführmittel 
gegeben. Am 13. nahm man vermehrten Schweiss und Urin mit 
Bodensatz wahr, und nach einigen "Tagen war Pat. ganz herge- 
stellt. [/Iufeland’s Journ. d. prakt. Heilk., 1534, Mai.) (K—e.) 
A. Angina; von Dr. SenmroT zu Hohenleuben, Kin 33jäh- 
riger, bisher immer gesunder Landmann, in dessen Wesen man 
oft etwas Ucberspanntes bemerkt hatte; was erblich schien, da 
die Mutter wahnsinnig gewesen war, bekam durch Erkältung 
eine Malsentzündung. Sie fing Mittwochs an und stieg bis Don- 
nerstags so, dass an diesem Tage kein Tropfen Wasser ge- 
schluckt werden konute. Am Montage wurde S, gerufen. Kr 
fand den Pat. matt, blass, ansnehmend über Gedankenschwäche 
klagend. Ihın Arzueien einzugeben, war unmöglich. S. legte 
6 Blutegel an den Hals, die gut zogen, auch dauerte die Nach- 
blutung wohl 2 Stunden. Den Erfolg konnte derselbe nicht ab- 
warten, doch verordnete er, falls Pat. schlucken lernte, eine Mi- 
schung aus Nitrum, Sal ammon., Vin.antim. und Lig. Minder., wech- 
selnd mit Kalomel zu nehinen. Nach der Blutentleerung konnte 
der Kranke sogleich eine Tasse Wasser trinken, bald aber verfie! 
er in einen unruhigen Schlaf, aus dem er mit Irrereden erwachte, 
auch machte er allerhand verwirrtes Zeug. Die erwähnte Solution 
schien diese Zufälle noch zu vermehren. Als S. des andern Tags 
zu Mittage den Kranken besuchte, kannte er Niemand, machte 
Jauter kindische Possen, schlug beständig mit Händen und Füssen 
an die Bettbreter, sang, wollte fort und konnte das Licht nicht 
vertragen. Auf einen Gran £rtr. hyosec; minderte sich bald die 
xcosse Lebhaftigkeit, ea sollte also alle 3-— 4 Stunden die gleiche
	        
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