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IV. Gynäkologie und Pädiatrik,
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spricht dafür, für Meningitis ist zwar die Erfahrung noch nicht
reif, doch verlohnt es sich, die Versuche zu wiederholen. R.
entschloss sich zu den warmen Umschlägen des Kopfes bei dem
obenerwähnten 3 jährigen Knaben und bereute es nicht, Die con-
vulsivischen Anfälle liessen allmählich nach,‘ und die Aufsaugung
fand ungestört Statt. Bei Wiederholung des Versuchs wird es im-
mer auf Bestimmung des Moments ankommen, in dem von kalter
zur warmen Behandlung des Kopfes übergegangen werden kann,
Beim Mangel bestimmter, die Kxtravasation serös- lymphatischer
Stoffe beurkundender Zeichen muss man nur den Zeitpunkt be-
nutzen, wo von der Kälte kein weiterer Fortschritt in der Cur be-
merkt werden kann, wo. die Reaction immer mehr und mehr er-
mattet. Der praktische Takt muss den rechten Augenblick nicht
vorbeigehen lassen, Nächstdem muss man aber auch in der Aus-
führung sorgfältig und beharrlich seyn. So wenig im ersten‘ Sta-
dium ein kaltes, auf die Stirne gelegtes Läppchen oder Benetzen
des Kopfes mit kaltem Wasser, den Begriff der kalten Behandlung
ausdrücken würde — nach Heım muss stündlich der Kopf 10—15
Minuten kalt begossen werden — eben so unwirksam würde im
zweiten Stadium dürftige feuchte Wärme sein. ‘ Grosse in heisses
Wasser oder Chamillenabsud getauchte und ausgerungene Flanell-
stücke müssen den ganzen Kopf, dessen Haare kurz abgeschnitten
sind, einhüllen und beim Erkühlen mit andern gewechselt werden.
Hiermit fährt man unausgesetzt Tag und Nacht fort, bis das Bewusst-
seyn erwachtund die sensorielle Thätigkeit zurückkehrt. Diese fro-
hen Zeichen muss man aber nicht zu früh erwarten. Mehrmals sah
R. diesen Zeitpunkt erst Ende der 3., zuweilen selbst der 4. Woche
eintreten: Mit feuchter Wärme auf den Kopf sind noch Abführ-
mittel , welche die Aufsaugung überhaupt befördern, und Unterhal-
tung der im ersten Zeitraume. der Krankheit gelegten Exutorien zu
verbinden. Auf letztere legt R. besonderen Werth, zumal auf die
Vesicatorien in den Nacken, da er nicht selten mit Beginn der
Besserung Furunkeln und Abscesse im Umkreise des künstlichen
Geschwürs und in einiger Entfernung davon erscheinen sah. In
4 Fällen beobachtete er vom Ung. Autenr., auf den geschorenen
Scheitel eingerieben, nach Ausbruch der Pusteln ausgezeichnete
Wirkung. Die Cur der Cephalitis hat weit seltener glücklichen
Erfolg als die der Meningitis. Zuweilen beseitigt die antiphlogi-
stische Curmethode den allgemeinen Antheil, den Gehirn und an-
dere Theile an der örtlichen Desorganisation nehmen, doch die
Begleiter der letztern, besonders die Lähmung , trotzen meist jeder
Mühe. Nur in einigen Fällen sah R. durch Naturheilkraft die
Heilung zu Stande kommen. [Casper’s Wochenschr. f.d. ges.
Heilk. 1834, Nr. 30. 31.] (K— e.)