Full text: (9. Band = 1834, No 17-No 24)

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IV. Gynäkologie und Pädiatrik, 
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spricht dafür, für Meningitis ist zwar die Erfahrung noch nicht 
reif, doch verlohnt es sich, die Versuche zu wiederholen. R. 
entschloss sich zu den warmen Umschlägen des Kopfes bei dem 
obenerwähnten 3 jährigen Knaben und bereute es nicht, Die con- 
vulsivischen Anfälle liessen allmählich nach,‘ und die Aufsaugung 
fand ungestört Statt. Bei Wiederholung des Versuchs wird es im- 
mer auf Bestimmung des Moments ankommen, in dem von kalter 
zur warmen Behandlung des Kopfes übergegangen werden kann, 
Beim Mangel bestimmter, die Kxtravasation serös- lymphatischer 
Stoffe beurkundender Zeichen muss man nur den Zeitpunkt be- 
nutzen, wo von der Kälte kein weiterer Fortschritt in der Cur be- 
merkt werden kann, wo. die Reaction immer mehr und mehr er- 
mattet. Der praktische Takt muss den rechten Augenblick nicht 
vorbeigehen lassen, Nächstdem muss man aber auch in der Aus- 
führung sorgfältig und beharrlich seyn. So wenig im ersten‘ Sta- 
dium ein kaltes, auf die Stirne gelegtes Läppchen oder Benetzen 
des Kopfes mit kaltem Wasser, den Begriff der kalten Behandlung 
ausdrücken würde — nach Heım muss stündlich der Kopf 10—15 
Minuten kalt begossen werden — eben so unwirksam würde im 
zweiten Stadium dürftige feuchte Wärme sein. ‘ Grosse in heisses 
Wasser oder Chamillenabsud getauchte und ausgerungene Flanell- 
stücke müssen den ganzen Kopf, dessen Haare kurz abgeschnitten 
sind, einhüllen und beim Erkühlen mit andern gewechselt werden. 
Hiermit fährt man unausgesetzt Tag und Nacht fort, bis das Bewusst- 
seyn erwachtund die sensorielle Thätigkeit zurückkehrt. Diese fro- 
hen Zeichen muss man aber nicht zu früh erwarten. Mehrmals sah 
R. diesen Zeitpunkt erst Ende der 3., zuweilen selbst der 4. Woche 
eintreten: Mit feuchter Wärme auf den Kopf sind noch Abführ- 
mittel , welche die Aufsaugung überhaupt befördern, und Unterhal- 
tung der im ersten Zeitraume. der Krankheit gelegten Exutorien zu 
verbinden. Auf letztere legt R. besonderen Werth, zumal auf die 
Vesicatorien in den Nacken, da er nicht selten mit Beginn der 
Besserung Furunkeln und Abscesse im Umkreise des künstlichen 
Geschwürs und in einiger Entfernung davon erscheinen sah. In 
4 Fällen beobachtete er vom Ung. Autenr., auf den geschorenen 
Scheitel eingerieben, nach Ausbruch der Pusteln ausgezeichnete 
Wirkung. Die Cur der Cephalitis hat weit seltener glücklichen 
Erfolg als die der Meningitis. Zuweilen beseitigt die antiphlogi- 
stische Curmethode den allgemeinen Antheil, den Gehirn und an- 
dere Theile an der örtlichen Desorganisation nehmen, doch die 
Begleiter der letztern, besonders die Lähmung , trotzen meist jeder 
Mühe. Nur in einigen Fällen sah R. durch Naturheilkraft die 
Heilung zu Stande kommen. [Casper’s Wochenschr. f.d. ges. 
Heilk. 1834, Nr. 30. 31.] (K— e.)
	        
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