IV, Gynäkologie und Pädiatrik. 13
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Strome Wassers, der zum Geburtstermine abgeflossen war. Da
diese Vermuthung die Frau sehr über ihren Zustand beruhigte,
wollte sie H. nicht davon zurückbringen, wenn er auch der Mei-
nung war, dass der Fötus, an dem noch immer keine Veränderung
wahrgenommen wurde, endlich zusammentrocknen und als Litho-
pädion in der Bauchhöhle zurückbleiben würde. Doch zeigte es
sich bald, duss Alles anders ging. Schon im März 1831 war das
Wohlbefinden merklich gestört, und es fand sich, dass diese Stö-
rung Reflex eines unerwarteten Vorganges in den Localverhältnis-
sen war. Fieberhafte Bewegungen stellten sich ein, Frösteln wech-
selte mit überfliegender Hitze, der Puls war beschleunigt, der Ap-
petit vermindert, der Durst vermehrt, der Schlaf unruhig, das Ge-
müth auffallend verstimmt, und zugleich war auch mit dem Fötus
eine wesentliche Veränderung vorgegangen: er liess sich nach sei-
ner ganzen Länge weicher, teigiger durchfühlen, und der Kopf
hatte sich verkleinert und war tiefer hinabgesunken. Dass die Na-
tur einen wichtigen Process vorhabe, ahnete der Verf., welchen
aber konnte er sich noch nicht vergegenwärtigen. Um diese Zeit
konnte er aber den G. M. R. von Hırzrzoxsai und den 0. M. R.
KorTum an dieser Beobachtung persönlichen Antheil nehmen las-
sen. Im April kehrte die Reinigung noch ein Mal wieder, war aber
weit schwächer und von kürzerer Dauer, als bisher, und das All-
gemeinleiden wurde so bedeutend, dass das Leben gefährdet schien.
Das Fieber war eine Continua geworden, der Durst war nicht zu
löschen, die Esslust fehlte ganz, die Schweisse waren profus, und
die Kräfte sanken um so mehr, als auch schwer zu hemmender,
sonst aber nichts Auffallendes an sich tragender Durchfall hinzu-
kam. Die Frau schien dem Untergange entgegen zu eilen, und doch
war es klar, dass dieser Aufruhr vielmehr wohlthätiges Bestreben
der Natur war, denn der Fötus wurde täglich weicher und sichtbar
kleiner und schmolz bald so weit zusammen, , dass man von aussen
kaum noch eine Spur von ihm entdeckte. So schnell diese Rück-
bildung übrigens auch ging, so liess sie sich doch Schritt vor Schritt
mit den Sinnen verfolgen. Schon Ende Aprils hatte der Kopf die
Regio iliaca ganz verlassen und fand sich in der Regio pubis, wo
er sich von den übrigen, bereits um vieles weicheren Theilen genau
unterscheiden liess. Das Volumen des Ganzen hatte sich schon
bedeutend vermindert, doch bemerkte man bei Untersuchung durch
die Scheide keine Veränderung, und der Uterus war noch immer
nicht zu erreichen. Aber Mitte Mais war auch der daselbst be-
findliche Sack kleiner geworden, und KorTtum entdeckte hinter dem-
selben das Orificium uteri, und noch 14 Tage später hatte die-
ser Sack auch schon alle Elasticität verloren und die Vaginalpor-
tion ragte aus einer knöchernen Umgebung hervor.‘ Zugleich
rückte der Kopf immer mehr nach links, drehte sich bei dieser
Bewegung um seine eigene Axe‘und machte eine vollständige
Wendung. Die rechte Hälfte der Bauchhöhle wurde bald alles
Fremden cntledigt, und die Frau konnte jetzt nur auf der ‚ent-
Summarium d. Mediein, 1834. 1X. 8