Full text: (9. Band = 1834, No 17-No 24)

{IL * Chirurgie und Ophthalmologie, 
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bloss Juckenz eben so wenig war Lichtscheu und Fieber vor- 
handen. Allein mit zunehmender Entzündung nahmen Röthe und 
Anschwellung zu, und es vermehrte sich die Absonderung. Die 
Conjunctiva bulbi entzündete sich jetzt; die Kranken klagten über 
Lichtscheu, Thränen der Augen, über Schmerzen in dem Aug- 
apfel und bekamen auch mitunter erysipelatöse Entzündung der 
Augenlider. - Das Uebel hielt 7—14 Tage an, endete stets mit 
vollkommener Zertheilung und liess keine Nachkrankheit zurück, 
— Die Gelegenheitsursache fand man in der Atmosphäre, und 
ein Contagium liess sich nirgends wahrnehmen. — Aufenthalt im 
Zimmer , Schonung der Augen, leichte Diät, .abführende Mittel 
und später leicht adstringirende Augenwässer reichten zur Hei- 
lung der leichten Kranken hin. In Fällen von Entzündung der 
Conjunctiva bulbi oculi wurden kalte Fomentationen über Augen- 
und Stirngegend gemacht, Vesicatorien in den Nacken gelegt, 
Aderlass gemacht, und so genannte Entzündung binnen 24 Stun- 
den auf die Augenlider zurückgewiesen. [Med. Zeit. v..d. Ver- 
eine f. Heilk. in Preussen, 1834, Nr. 19.] Fr.) 
5%. Mydriasis; von Dr. Schwipt zu Hohenleuben im 
Reussischen Voigtlande. Ein %jähriger Knabe wurde mit einem 
Kinderarmbrustbolzen aus geringer Entfernung in’s linke Auge 
geschossen. Es stellte sich sogleich heftiger Schmerz ein, das 
Auge tihränte viel uud wurde gegen das Licht sehr empfindlich. 
Als S. am 3. Tage den Knaben sah, war die Iris ganz dunkel- 
braun und zwar am meisten der Pupillarrand, während die Iris 
Jes rechten Auges hellblau erschien. Die Pupille war sehr er- 
weitert und bildete von oben nach‘ unten ein Oval, die Cornea 
etwas getrübt, die Conjunectiva schwach geröthet. Schmerz war 
jetzt nicht mehr zugegen, doch fehlte das Sehvermögen. ganz. 
Der Knabe erhielt innerlich Calom. mit Kıtr. hyosc, und als 
Augenwasser Dec. hb. Hyosec. und Cap. Papav. nebst Vesicator 
hinter dem linken Ohre. Bei Anwendung dieser Mittel verlor 
sich nach und nach die Trübung der Cornea und die Röthe der 
Conjunetiva,. die braune Iris wurde zuerst grünlich und nahm 
dann nach und nach ihre gehörige Farbe wieder an, auch stellte 
sich immer. mehr Sehkraft ein, so dass grössere Sachen erkannt 
werden konnten, doch nahm die. Erweiterung der Pupille nur 
wenig ab. Da S. jetzt einen rein gelähmten Zustand vor sich 
zu haben glaubte, liess er innerlich Zrf. flor. Arnic. nehmen, 
den Dunst von Spir. Serp. und Anthos an das Auge gehen, auch 
die Umgebung des Auges mit diesen Geistern waschen und fort- 
währende Vesicatore hinter die Ohren legen. Die Erweiterung 
der Pupille minderte sich unbedeutend, doch war letztere wie- 
der rundlich geworden, und mit dem Sehen ging es bald wieder 
so gut, wie mit dem andern Auge. Auf Rath eines andern Arz- 
tes wurde auch noch Z%nct. Pyrethri nebenbei angewendet. Da 
aber nach langer Anwendung dieser Mittel das leidende Auge 
sich weiter nicht veränderte, wurde das Uebel der Natur über-
	        
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