Full text: (9. Band = 1834, No 17-No 24)

102 Mi. Chirurgie und Ophthalmologie. 
breit. Sonst war das Kind wohlgenährt, schlief viel, kiurrte' wenn es 
wach war und trank gehörig. Die Geschwulst nahm täglich zu und 
eben. so die Lähmung, ’auch schienen sich die Füsse immer mehr 
zu biegen. Der Vater wünschte, dass etwas Entscheidendes vor- 
genommen werden möchte, worauf ihm S, erklärte, dass dies 
nur durch Operation zuöglich sey. Letztere wäre sehr leicht, in- 
dem man nur eine Kleine Oeffnung in die Geschwulst mache, 
doch sey der Erfolg so zweifelhaft, dass ein unglücklicher Aus- 
gang am wahrscheinlichsten wäre, besonders hier, wo sich über- 
dies viele Zeichen von Ilirnwassersucht fänden, weshalb er ope- 
rativ nur in Gegenwart eines andern Arztes eingreifen würde. 
Näch einiger Zeit, am 14, Mai, sah S. das Kind wieder und fand, 
dass an diesem Tage’ der Vater selbst in den untern Theil der 
Geschwulst eine Oeffnung mit einer Stecknadel gemacht habe. 
Es tröpfelte allmählich gelbliches Wasser aus; sonst war das 
Kind munter. Am 15. erneuerte der Vater die Oeffauung, und 
nach abermaligem Ausfliessen von Wasser wurde die Geschwulst 
eiwas runzlig. Den 16. Mai wurde das Kind sehr unruhig, be- 
kam Zuckungen und wollte nicht ordentlich trinken, Die Ge- 
schwulst und die Umgebung derselben in der Breite von 2 Zol- 
len sahen entzündet aus und fühlten sich heiss ‘an. Ausserdem 
fanden sich alle Zeichen eines ficberhaften‘ Zustandes, . Nach 
aufiphlogistischem Verfahren minderten sich jedoch die fieber- 
haften und entzündlichen Zufälle, und die jauchende Stelle wurde 
nach Verband mit Urg, cereum nicht nur reiner, sondern auch 
kleiner. In den nächsten 3 Tagen traten die entzündlichen Zu- 
fülle immer mehr zurück; das Kind schlief fortwährend, doch 
war es sehr empfindlich und’ zuckte oft, selbst bei geringem Ge- 
räusche, Die Oeffnung blieb 2 Tage aus, stellte sich aber nach 
Syr. Mann. wieder ein, worauf das Kind ruhiger wurde.‘ Nun 
aber begann die Oeffnung der Geschwulst zu eitern, und: es 
stellten sich wieder Zuckungen ein, ja man sah fast immer einige 
Muskeln unter der Haut zucken. Die Neigung zum Schlaf hielt 
an. Die Kiterung der untern Wunde nahm zu und in: dem Maassc, 
wie dies geschah, minderte sie sich im 'obern Geschwüre, das 
sich fast ganz schloss. Später traten‘ von Neuem Verstopfung 
und fieberhafte Zufälle ein, auch wurde die Geschwulst‘ sehr 
roth und gespannt und diese Zufälle nahmen fortwährend zu, 
bis am 2, Juni das Kind in der %. Woche s&eines Lebens starb. 
— Bei der Section fand sich keine Naht geschlossen, und alle 
Kopfkuochen, bis auf das Os occip. waren so dünn, dass man sie 
mit der Scheere zerschneiden konnte. Das Os frontis zeigte an 
mehreren Stellen noch ganz unverknöcherte Partieen, die boh- 
nengross oder noch kleiner waren. Die sehr convexen Tubera 
frontalia waren besonders ganz dünn, und an vielen Stellen un- 
verknöchert. Die Ossa bregmatis waren, wo ihre Erhabenheiten 
sind, ebenfalls am dünnsten, doch nicht so, dass, wie an einzel- 
uen Stellen des Stirnbeins, noch gar keine Knochenuspur gefun-
	        
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