Full text: (Fünfter Band)

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wiedfakig —• würdig 
904 
wied-fakig (621) „weitschichtig“, de 
Dannen wasst to ga,u, se ward to w. „die 
Abstände zwischen den einzelnen Stockwer 
ken wenden zu groß“ (die Tannen eignen 
sich dann nicht mehr zu Weihnachtsbäu 
men). de Ledder is w. „die Sprossen sind 
weit auseinander“.' de Strümp is w. „die 
Maschen sind lose gestrickt“. 
*Wief (vif), de ool W. ein Dämon, der 
vor Einbringen des Korns vom Boden ge 
jagt werden muß; sonst hält sich das Korn 
nicht und von dem daraus gebackenen Brot 
wird man krank (Fehm.). Der Dämon geht 
auch unter den Namen: Wuuf, Unspaaik (s. 
Nachtrag), Unspuch, Rowiet <s. Nachtr.); 
vgl. Heim. 43, 285 und Juwd (Nachtrag). 
Wiehnachen (626 f.). Über die frühere 
Weihnachtsfeier in Linnau (Flens'b.) s. 
Flensburger Nachr. vom 24. 12. 1932 (um 
1850 kein Tannenbaum, keine Geschenke, 
die Kinder stellen Teller vor das Fenster). 
*Wieling, plur. W—s „Schutzkissen“ dass, 
wie Fenner II, 55. Vgl. Kluge, Seemannsspr. 
S. 833. 
Wienbarg (635) auch Straßenname in 
Sgbg. Vgl. Weinhude Straße in Oldesloe; 
Sierk, Chronik 127 (1619): en drüdden det 
uth einer weinehude. 
Wiep 1 (635) „Strohwisch“; „Strohhül 
sen von Weinflaschen“. In der Fischer 
sprache auch Strohbündel an der Zugleine 
des Netzes zum Auf rühren der Fische 
(Ellerb.). 
Wiepeldorn (636), auch ,Schlehe“, Pru 
nus spinosa (Dtm.). 
Wier (637) „Draht“; vgl. Pickwier „Sta 
cheldraht“ III, 1007. 
wieren (637) „sich drahtartig ausbreiten“. 
Vom Korn „gedeihen“: den Brenner is wwt 
andahn, dait Kgm will nieh w. Reinbek 
um 1750. 
Wies 2 (638). se hett Ummer Hans tmn 
ener Wies an „trägt immer dasselbe Zeug“ 
Dtm. 
*Wiesbüdel m. (zu wiesen 642) „einer der 
sich gern zeigt“ Sdtm. 
*wigger (viga) pron. Auf Fehm. für alle 
Formen des Relativums „welcher“. 
Windel-tau (659), vgl. Aokferreep I, 35. 
Wind-lock (655), auch „Stelle beim Hans 
oder auf der Straße, wo es meistens stark 
zieht“. 
Wink (659) Z. 9 v. u. lies „Latte mit 
einem weißen Tuch“. — de W. is all tagen 
„das Signal steht auf freie Fahrt“ Dtm. 
winnen (661). Die Ra. beim Kartenspiel 
lautet derber: grst W. is Kaltenschiel. 
Wippen (664). Das Lied wipp, lütt Na- 
wersch wird ähnlich auch bei anderem An 
laß gesungen: Bei einem großen Essen trank 
in der Pause vor einem neuen Gang einer 
seiner Nachbarin zu und forderte sie mit 
den Worten: wüpp, mien lütt Nawersch, 
wüpp, wüpp, wüpp dreimal auf, aufzustehen 
und sich dann hart niederzusetzen; darauf 
diese ihren Nachbarn, und so ringsherum. 
Alle andern mußten mitsingen und wippen, 
bis zur letzten Nachbarin. Dann war die 
Eßlust wieder hergestellt. 
*Wischenmeih (vrsnmai) n. Fest, das auf 
Fehm. in einzelnen Gemeinden gefeiert 
wurde, wenn die Wiesen abgemiäht waren. 
Vgl. Heim. 43, 281. 
*Witsch (vids) f. „Hexe“ Gribbohm (Sche- 
nef.). Sonst nicht belegt; in anderen Mund 
arten Wickersche „Zauberin“; vgl. engl. 
witch. 
Wood (684) s. auch Wohljäger V, 680. 
Woold (685) „Wald“. Das Wort ist im 
Volksmund selten; man sagt etwa noch: dwt 
is all een W. von besonders gut stehenden, 
eine dichte Decke bildenden Pflanzen, so 
von „Seradeila“, Ornithopus sativus (Sdtm.). 
Worm (688). Beim Kartenspiel: he puult 
silc noch ’n W. ut de Nqs „spielt einen letz 
ten kleinen Trumpf“ Storm. — Zsstzgen: 
Band- (I, 225), Holt- <11, 876), Rggen- (III, 
72), Sand-worm (HI, 262). 
Worm-kruut <689) „Rainfarn“, gilt als 
Heilmittel gegen Bandwurm. 
würgen (693). he wörgt gwer de Tung 
„er bringt sich zum Erbrechen, indem er 
den Finger in den Mund steckt“ Storm. 
wribbeln (712) „reiben“. Kompositum: 
rut«wriwwdn „durch trocknes Reiben 
Schmutz aus dem Zeug entfernen“. 
Wrick-wrack (vrhgvmg) m. „Kurbel zum 
Antrieb der Sichtkiste in der Mühle“ Schleisw. 
1811; zu wriokem V, 712. Auch Wrangel ge 
nannt; s. V, 701. 
Wrohm Dorf in Ndtm. Die Einwohner 
wurden in den Nachbardönfern als de stol- 
ten Wrühmer bezeichnet. 
*wruck-orsen (vru-ggazn) sw. v. „rück 
wärts drängen“ (von Pferden) Dtm. 
Wunn (730). wenn se ok noch so vgl jam 
mern un been, de Ol geef keen Wunn un 
leet sik op nix in Fehm. (Heim. 42, 247). 
*Wuuf Dämon, dass, wie Wief (s. Nach 
trag) Fehm. Vgl. Heim. 43, 285. 
wüllen (749) „wollen“. Zu den Formen: 
2 sg. du will in der Inversion: will duf 
„willst du?“ Stap. 1880. 
*wümmelig (vymoli) adj. „unordentlich“ 
Storm., s. tosamen-wümmeln V, 130. 
würdig (754) in der Bdtg. „gut“, „gewich 
tig“ ist noch heute in Wm. allg. gebräuch 
lich: w. Veeh, Fleesch. en w. Oss Eid.
	        
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