903
wiedfakig —• würdig
904
wied-fakig (621) „weitschichtig“, de
Dannen wasst to ga,u, se ward to w. „die
Abstände zwischen den einzelnen Stockwer
ken wenden zu groß“ (die Tannen eignen
sich dann nicht mehr zu Weihnachtsbäu
men). de Ledder is w. „die Sprossen sind
weit auseinander“.' de Strümp is w. „die
Maschen sind lose gestrickt“.
*Wief (vif), de ool W. ein Dämon, der
vor Einbringen des Korns vom Boden ge
jagt werden muß; sonst hält sich das Korn
nicht und von dem daraus gebackenen Brot
wird man krank (Fehm.). Der Dämon geht
auch unter den Namen: Wuuf, Unspaaik (s.
Nachtrag), Unspuch, Rowiet <s. Nachtr.);
vgl. Heim. 43, 285 und Juwd (Nachtrag).
Wiehnachen (626 f.). Über die frühere
Weihnachtsfeier in Linnau (Flens'b.) s.
Flensburger Nachr. vom 24. 12. 1932 (um
1850 kein Tannenbaum, keine Geschenke,
die Kinder stellen Teller vor das Fenster).
*Wieling, plur. W—s „Schutzkissen“ dass,
wie Fenner II, 55. Vgl. Kluge, Seemannsspr.
S. 833.
Wienbarg (635) auch Straßenname in
Sgbg. Vgl. Weinhude Straße in Oldesloe;
Sierk, Chronik 127 (1619): en drüdden det
uth einer weinehude.
Wiep 1 (635) „Strohwisch“; „Strohhül
sen von Weinflaschen“. In der Fischer
sprache auch Strohbündel an der Zugleine
des Netzes zum Auf rühren der Fische
(Ellerb.).
Wiepeldorn (636), auch ,Schlehe“, Pru
nus spinosa (Dtm.).
Wier (637) „Draht“; vgl. Pickwier „Sta
cheldraht“ III, 1007.
wieren (637) „sich drahtartig ausbreiten“.
Vom Korn „gedeihen“: den Brenner is wwt
andahn, dait Kgm will nieh w. Reinbek
um 1750.
Wies 2 (638). se hett Ummer Hans tmn
ener Wies an „trägt immer dasselbe Zeug“
Dtm.
*Wiesbüdel m. (zu wiesen 642) „einer der
sich gern zeigt“ Sdtm.
*wigger (viga) pron. Auf Fehm. für alle
Formen des Relativums „welcher“.
Windel-tau (659), vgl. Aokferreep I, 35.
Wind-lock (655), auch „Stelle beim Hans
oder auf der Straße, wo es meistens stark
zieht“.
Wink (659) Z. 9 v. u. lies „Latte mit
einem weißen Tuch“. — de W. is all tagen
„das Signal steht auf freie Fahrt“ Dtm.
winnen (661). Die Ra. beim Kartenspiel
lautet derber: grst W. is Kaltenschiel.
Wippen (664). Das Lied wipp, lütt Na-
wersch wird ähnlich auch bei anderem An
laß gesungen: Bei einem großen Essen trank
in der Pause vor einem neuen Gang einer
seiner Nachbarin zu und forderte sie mit
den Worten: wüpp, mien lütt Nawersch,
wüpp, wüpp, wüpp dreimal auf, aufzustehen
und sich dann hart niederzusetzen; darauf
diese ihren Nachbarn, und so ringsherum.
Alle andern mußten mitsingen und wippen,
bis zur letzten Nachbarin. Dann war die
Eßlust wieder hergestellt.
*Wischenmeih (vrsnmai) n. Fest, das auf
Fehm. in einzelnen Gemeinden gefeiert
wurde, wenn die Wiesen abgemiäht waren.
Vgl. Heim. 43, 281.
*Witsch (vids) f. „Hexe“ Gribbohm (Sche-
nef.). Sonst nicht belegt; in anderen Mund
arten Wickersche „Zauberin“; vgl. engl.
witch.
Wood (684) s. auch Wohljäger V, 680.
Woold (685) „Wald“. Das Wort ist im
Volksmund selten; man sagt etwa noch: dwt
is all een W. von besonders gut stehenden,
eine dichte Decke bildenden Pflanzen, so
von „Seradeila“, Ornithopus sativus (Sdtm.).
Worm (688). Beim Kartenspiel: he puult
silc noch ’n W. ut de Nqs „spielt einen letz
ten kleinen Trumpf“ Storm. — Zsstzgen:
Band- (I, 225), Holt- <11, 876), Rggen- (III,
72), Sand-worm (HI, 262).
Worm-kruut <689) „Rainfarn“, gilt als
Heilmittel gegen Bandwurm.
würgen (693). he wörgt gwer de Tung
„er bringt sich zum Erbrechen, indem er
den Finger in den Mund steckt“ Storm.
wribbeln (712) „reiben“. Kompositum:
rut«wriwwdn „durch trocknes Reiben
Schmutz aus dem Zeug entfernen“.
Wrick-wrack (vrhgvmg) m. „Kurbel zum
Antrieb der Sichtkiste in der Mühle“ Schleisw.
1811; zu wriokem V, 712. Auch Wrangel ge
nannt; s. V, 701.
Wrohm Dorf in Ndtm. Die Einwohner
wurden in den Nachbardönfern als de stol-
ten Wrühmer bezeichnet.
*wruck-orsen (vru-ggazn) sw. v. „rück
wärts drängen“ (von Pferden) Dtm.
Wunn (730). wenn se ok noch so vgl jam
mern un been, de Ol geef keen Wunn un
leet sik op nix in Fehm. (Heim. 42, 247).
*Wuuf Dämon, dass, wie Wief (s. Nach
trag) Fehm. Vgl. Heim. 43, 285.
wüllen (749) „wollen“. Zu den Formen:
2 sg. du will in der Inversion: will duf
„willst du?“ Stap. 1880.
*wümmelig (vymoli) adj. „unordentlich“
Storm., s. tosamen-wümmeln V, 130.
würdig (754) in der Bdtg. „gut“, „gewich
tig“ ist noch heute in Wm. allg. gebräuch
lich: w. Veeh, Fleesch. en w. Oss Eid.