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verheistern — Walk
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verheistern (389), vgl. kransdieistem
III, 308, kopp-heister III, 262.
verklären (393), bes. in der Seemanns
sprache (s. Kluge S. 805): „Verklarung ab-
legen“, „Fahrtbericbt vor dem Seeamt
geben“.
*verklunken (faklwrsgn) sw. v. „ein Boot
durch starke Spanten sichern“, dat Boot is
je bannig verklimkt.
verlisenteren >(408), in Ang. verlisetqren
(aussterb.).
vernien (413) refl. de 'Hühner mijgt sik
g$m mal v. „sie legen die Eier gern mal
an eine andere Stelle“ Dtm.
*verquasen (fakvgzn) sw. v. „verschwen
derisch mit etwas umgehen“; vgl. quasen
(Nachtrag).
Verschee (421) „Force“, wohl nicht zu
force, sondern zu force; forcer bedeutet im
L’Hombrespiel „jem. treiben“.
Verschel (421) Z. 4 lies IV, 307.
verschieren (423) refl. „einen Schreck be
kommen“. Zu der Bdtg. „durch böse Künste
in Ungedeihen bringen“, „verhexen“ (vgl.
Heim. 44, 333): dat Verschier „das zu be
seitigende Übel“ im Spruch gegen Hill-
ding (II, 796): „hier kühl ich diesen Brand,
mit des hoch Herrn Hand, Hillding un
Flottasch (s. Flecht II, 138) flüggt über das
Meer, Hilldinge bleibt weg und Flottasch
kommt her. Hier schmeiß ich das Unver-
sohier über das Verschier“ Büsum (18tes
Jhdt.).
*verschröden (fasrön) sw. v. „zu Schrot
vermahlen“, he lett dem Roggen v. „läßt
grobes Mehl zur Viehverfütterung herstei
len“.
verslaan (427). ik heff inbött, dat dat
hier ’n b$ten verslaan is „ein wenig ange
wärmt“.
Verspraak (433) „Verruf“, de Dihvel is
gqrni so siecht, he is bloots in so ’n siechten
V. kamen.
verspreken (433). man kann sik lichter
v. as in en lerrige Grüttfatt verfrgten.
Verstandskassen (436) wird auch von
altklugen Kindern gesagt, du lütte V.
‘vertöben (fatöfn) sw. v. „die Zeit nutz
los mit Warten zubringen“, ik heff ’n Barg
Tied bi den Dokter v. müßt. Vgl. toben
V, 140.
*Vinzier Ortsname: Meierhof im Gut
Stendorf (Eckf.), Dorf im Kchsp. Oldesloe,
vergangener Ort bei Rdsbg. (Name erhalten
im Wirtshaus „Vinzierhof“ im Kronwerk);
vgl. Sierk, Chronik 27 (1613): Fynschyr;
Nd. Kbl. 6, 15.
Voss (458). Zum Spiel Voss un Gös s.
auch Heim. 40, 260. — Spruch gegen
Bräune: Rotvoss, WiMvoss, Watervoss, Blä-
dervoss un all de annern Vossen, ik raad
ju, ji sohüllt nich keilen, ji sohüllt nich
sweUen, ji schülit nich wehdoon, im Namen
usw. Sierksdorf (Oh.).
vörbi-lopen (467). he läppt de Arbeit
vörbi „er läuft und läuft und beschickt
nichts“ Sdtm.
Vör-böhn (468) am Barghuus (I, 235)
„der über den ganzen Wohnteil gehende
Boden, auf dem Korn und Torf aufbewahrt
wird“ Wm.
*Vör-bünn (fq-abyn) m. plur. „besondere
Bünde innerhalb einer Naiverschop (III,
762) Fehm. Vgl. Heim. 43, 281.
Vörbrand (468, zu verbrennen) m. „die
Vorerscheinung eines wirklichen Brandes“,
„die Möglichkeit, einen Brand im Voraus
wahrzunehmen“. Man kann den Brand in
einen Baum, einen Stein, einen Teich ban
nen; er bleiibt dann so lange darin, bis der
Baum gefällt, der Stein gespalten oder weg
geschafft, der Teich ausgetrocknet ist (Nord-
schlesw., seltener in den anderen Teilen
Schleswigs, fast garnicht in Holst.). Nähe
res über die Verbreitung s. Heim. 43, 251 ff.
*Vör-dart n. „erster Morgenimbiß (vor
dem Frühstück) Eid. 1823; s. Dart I, 684.
*Vör-kalf n. „Kalb, das zu früh geboren
ist“ Westensee.
*vull-heilig adj. „voll arbeitsfähig“
Fehm., s. Heim. 43, 282.
w
W (491). de hüligen 3 W sünd: Wien,
Wass („Wachs für die Kerzen“), Wark
(„Pelzwerk“).
Waak 1 (494) s. Baik 3 I, 216. Die Wake
wird nicht bloß gehauen, um Aale zu ste
chen, sondern überhaupt um Fischfang
unter dem Wasser zu treiben.
Wach 1 (500) „Ebener“. Zsstzg. Wach
boom m. „Wiegebalken der Wage“, auch
der wagerechte Balken am Sood (IV, 690).
wachten (500) „warten“; vgl. ver-wachten
V, 465.
wackeln (501) Z. 14 lies: de Fahl wackelt
sik na ’n annern Rimrn rin, wo de beiden
Hingsten staht.
Wagen-schruuf (511) eine Schrauben
mutter, die über die in eine Schraube aus
laufende Wagenachse getan wird, nachdem
diese durch die Radnabe geführt ist; sie
verhindert das Abgleiten des Rades von der
Achse.
Wai (515); in Dtm. auch waa-i adj.
„wässerig", de Melksupp is w.
Walk (517) Kopfputz der Frauen; vgl.
Snirrwalk (Nachtrag).