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Tilg — Timmer
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auch hier vor Twieg und Ast zurück, se
sitt op ’n argen Tilgen „ist sehr im Irrtum“
Kh. (Fehrs). wi kgnt nich all op e n e n T.
Sitten „gleicher Meinung sein“ Kk.; vgl.
Stück, he springt von een T. op ’n annem
„wechselt oft seinen Beruf“ Wm.; auch: „er
greift andere Maßnahmen“ Wm.; vgl. Fatl
(II, 34). man mutt ni höger stiegen as de
Boom T. hett Dtm. Üters. Kollm. Barmst.
Kiel oder: as de T. enen drygen kann Ndtm.
„man muß nicht zu hoch hinaus wollen“;
vgl. I, 430u. Wetterregel: Allerhügen sitt
(stiggt) de Winter op de T. s. I, 105. Ab
weisung: gah na ’n Teigen verhüllend für
„geh zum Teufel!“ Holst. 1880. Anderes s.
bei smecken IV, 586 in — Zsstzgen: Teig-
holt n. „dürre Zweige“; vgl. Sprock IV,
782. Dem Küster in Ostenfeld bei Hus. ge
hörte das „windfallen Topp- und Teigholz“
vom Kirchhof.
Tille Name der Henne im Lied „der Mut
ter Hausbestand“ Lbg.; s. II, 741.
Tille Kurzform des Namens „Mathilde“
Hohn.
Tiller (tüa), meist Tillerhahn m.
Bezeichn, für das „männliche Glied", bes.
in der Kinderspr.; vgl. Pielehahn HI, 1010
Mitte, Piephahn III, 1018 o., Füthahn II,
280. Kinderlied: een, twee, dree, veer, fief,
söss, sgben, unse Katt hett Junge kragen,
dat hett Nawers Kater daan mit den lütten
T.
till-föten (tiifödn), -föden, teil-
f ö d e n Sgbg., — f ö t j e n Dtm. 18. Jhdt.
sw. v. „mit den Füßen zappeln“ Dtm. FL.
Lbg. Vgl. tallföden bei Toll, terrföten bei
terren, tirrbenen, tinkeln. de Hund tillföt
„kratzt mit den Hinterfüßen“ Sgbg. Lbg.
Till-lock s. Tehlook.
tillisch (ti-lis) adj. „widerspenstig“, „un
artig“, „albern“ Ang.; vgl. tierig.
Tilsche s. Telsche.
Tilt s. Telt.
Timian (ti-magn), Timijan, Tymi-
j a n „Thymian“; s. Thymian. Lied s. bei
Bloom I, 400.
Timm (tim) männlicher Vorname. T. un
Teis wird gerufen, wenn im Kegelspiel nur
2 Kegel fallen (Wm.). Neckreime: T. Tüten,
back Klüten, hesst Mqhl, back vql, back mi
’n paar mit Kk. T., nimm se nich, T., nimm
se nich, se hett ’n schewen Foot; T., nimm
se man, T., nimm se man, dat geit wol wed-
der good Holst. 1850. T., T., T., maak dat
nich so stimm, T., T„ T., Tüttel op de N$s
(Heim. 17, 140).
timm-tamm Interjekt. zur Nachahmung
des Glockenläutens; vgl. bimm-bamm, tiok-
tack.
timmen s. tarnen 5 .
Timmer 1 altes Stückmaß im Pelzhandel,
etwa 40—60 Felle; mnd. timber, timmer.
ein T. Maerten („Marderfelle“) kostete um
1680 131 Taler 4 Schillinge (Joh. Kreys Re-
chenbuch).
Timmer 2 (tima) n. „Zimmer“, aber in
dieser Bdtg. nicht gebräuchlich (dafür
Stuuf IV, 917; Dons I, 807); vielmehr nur
in der älteren Bdtg. „Bauholz“, „Zimmer
werk", „aus Holz aufgeführtes Bauwerk“,
„Fachwerk“; mnd. timber, timmer. dat Huus
is vun T. oder vun T. buut oder op T. op-
buut Ang. Fachwerkhäuser heißen tim-
merde Hüser. Dann überhaupt für das „ge
zimmerte Haus“ in der Vbdg. in ’n T. „unter
Dach und Fach“, wi hebbt de Aarn in ’n
T.; dat Veh is noch in ’n T. Oldbg. dat Heu
kann nu in T. kamen „kann eingefahren
werden“ FL. Huus un Gaam, Hofplatz um
Timmem FL. (s. Kloth, Landratsdochter 1,
2. 3.) — Dazu timmern (timan) sw. v.
„zimmern“. Rätsel vom lestappen s. Hamer
II, 595. se w$rn all op em rum to t. bei
einer Prügelei; vgl. vertimmern. — Ablei
tungen : Timmeratsche s. -ätsche I,
185. — Timmerie f. „Zimmerei". — Zs
stzgen : Timmer-baas m. „Zimmermei
ster“ (bes. in der Schiffsbauerei) Holst. 1800
(Sch. 1, 55; 4, 260) Wm. Elmsh. —lüd,
— löd (—lö) Nort., plur. zu —mann (s. d.).
dat gifft Hinsehen un T. „Menschen ver
schiedener Art“, vernünftige und unver
nünftige (Plön Kiel), he hett T. in de Kopp
„einen Katzenjammer“ Ang. Flensb. Vgl.
noch bewahren I, 330. — mann, plur. —lüd
(s. d.) m. „Zimmermann“. Uber Zunftge-
bräuche des Zimmerhand Werks s. Heimatb.
Rdsbg. S. 75 ff. dor hett de T. (Muurmann)
dat Lock laten Aufforderung an einen lästi
gen Besucher, je b$ter T., je leeger Huus
Oh. de leegst T. mutt de best Äxt (dat best
Biel) hebben. Aussprüche, die dem T. in den
Mund gelegt werden: „Holz her!“, sä de T.,
do harr he den Snieder ünner de El Holst.
1840; anderes s. bei buen I, 562 o.; Hunn-
hütt II, 940; Kantholt HI, 41; nappen III,
749 Mitte. Stoßseufzer der Sitzengebliebe
nen: ik sitt un denk un tapp un schenk,
wenn dat so keem, dat he mi nehm, — un
he is en T. Holst. 1860 u. noch jetzt vereinz.
Zuweilen wird der Specht T. genannt (Plön).
Döntje vom Uhrmaker un T. s. Heim. 25,
181. — Das Augenmaß der Zimmerleute soll
nicht so genau sein wie das der Tischler
(s. -toll u. Ogenmaat III, 843): Timmer-
mannshaar hett achttein (drüttehalf Oldsl.)
Toll Sehw.; en T—shaar drüggt keen halben
Foot Oh.; dat Maat stimmt op ’n T—shaar