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X — Zeeg
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X
x (igs) Buchstabe x, im Nd. nur in weni
gen Wendungen gebräuchlich: he maakt sik
as ’n römische x von geziertem Wesen (FL.
abst.). he heit em ’n x för ’n u maakt oder
he lett sik ’n x för ’n u maken wie im
Hocbd. X-been „X-Beine“ wie im Hochd.
Vgl. O-been III, 826.
z
z (ds) ist kein ursprünglich niederdeut
scher Laut; dem hochd. z im Anlaut ent
spricht nd. t (Zahl = Tall, Zahn = Tähn,
ziehen = tehn, Zeit = Tied, zu = to,
Zaun = Tuun); das Plattd. hat hierin den
alten germanischen Lautstand bewahrt, wie
er uns im Gotischen, in den skandinavischen
Sprachen, im Englischen und Friesischen
entgegentritt. Die mit z anlautenden Wör
ter sind zum großen Teil aus dem Hochd.
entlehnt; dabei ist das z oft zu stimmlosem
s geworden, sodaß manche der hier ver-
zeichneten Wörter sich auch unter s finden.
Andererseits werden ursprünglich mit s an
lautende Wörter (wie z. T. schon im Mnd.)
unter hochd. Einfluß mit z gesprochen.
Zack (dsag), plur. Z—en f. „Zacke“ für
Dd. Tack 1 (V, 4) eindringend, de Oolsoh
hett Z—en op de Hacken Storm.
zackein (dsag]n) sw.v. „gemächlich tra
ben“, Ablautsform zu hochd. „zuckeln“; s.
suckeln IV, 928. wa zackelt he dor lank!
(öfter bei J. Mahl).
zackerleien „fluchen“ s. sackaleien
TV, 252.
zackermentsch adj. „verflucht“, s. Sacker
ment IV, 253. dat is ja ’n gans z—e Saak.
zackereren (dsagaryan) sw.v. „fluchen“,
„wüten“, s. sackergren IV, 253. Oft in Ver
bindung mit gleichbedeutenden Verben: fil
tern un z„ fluchen un z., schellen un z.
zagen hochd. Lehnwort, nicht volkstüm
lich. Mhff. 2 Nr. 166 von den gestohlenen
Brunsbüttler Glocken: von nu an schijlen gy
jammern un zagen, schijlen gy Stijhnen un
klagen: na Brunsbüttel! Vgl. I, 540 f.
Zansel (dsanz]) f. „unordentliches Weib“
FL.; s. Sansel IV, 265.
zanzeln (dsandsln) sw.v. „unordentlich
sein“, „alles verlieren und verstreuen“ Schw.
Vgl. säuseln bei Sans TV, 265.
Zapp (dsab), plur. Z—en f. „Wasserhuhn“.
„Bläisshuhn“ FL. Plön; vgl. Sabb IV, 247. —
Zappen-warder Insel im Plöner See.
Zappsüt (dsabzyd) f. „Schalmei“ Oh., s.
Sappsüt IV, 266; Zippzappzeut.
Zarpen Kirchdorf bei Reinfeld, in Z. dor
gaht de Lüd op Slarpen, en bitten bet to
dor gaht se op Schoh.
Zars (dsäs) f. „Zarge“, „Rahmen von Tür
oder Fenster“; vgl. Sars IV, 268; Nd. Jb.
1, 87. 91 f.
zart i(dsgad) nicht volkstümlich; Groth
1, 221: du büst ja rein so z.
Zarter f. undm. „Vertragsurkunde“; mnd.
zarte. Bremer, Kieler Chron. (1571) S. 557:
vor den nigen seier na lüde der daraver ge-
mackeden zarten gegeven 55 daher. Nord-
strander Landrecht (1572) 2, 69: wenn ein
man ein stucke landes vorhmret, so scholen
de kinder de jhartidt vermöge zarten und
breffe fho holdende schuldioh sin. Auch
sarte: Schlesw. Holst. Urk. 3, 2, 59 (1499)
deser sarten synt twe allens Indes de ene
uthe den anderen gesneden. Aus einem Ehe
vertrag von 1816: „unter obrigkeitlicher
Confirmation nachfolgender Ehe-Zarter ver
abredet“; vgl. Eid. Landr. (1572) Art. 38: idt
en sy den in breven vnd Ehetzer.tern ein
anders bedinget. Aus franz. chartre, lat.
oarta.
zaubern ist an die Stelle des veralteten
nd. töwern getreten; vgl. Töwerie TV, 148.
Wer einen falschen Schilling oder ein vier
blättriges Kleeblatt, ohne es zu wissen, bei
sich trägt, kann sehen, ob einer zaubert
(Urqu. 2, 185); vgl. Mhff. 2 Nr. 310. — Davon
mit nd. Suffix: Zauberersch f. „Zau
berin“. dat is ’n ol Z. west (Wisser, Grot-
moder 1, 67).
zaustern sw.v. ,schwatzen“, „klatschen“,
„keifen“, s. saustern IV, 270. he leet $r
saokergrn un z. Dtm. Zsistzg. Zauster-
•k 1 a a s m. „Schwätzer“ FL.
Zech f. „Zeche“, vereinzelt, de de Gabel
fallen lett, mutt de Z. befahlen Sdtm. Schon
Neok. 1, 418 (1598) he schole de zech betalen.
Zeddel s. Zettel.
Zeeg (dsex) und Zeg (ds?x), plur. Z—en
f. „Ziege“, schon mnd 1 . neben sege auch
tzege; s. S$g IV, 453. Die z-Formen drängen
die s-Formen immer mehr zurück (vgl. Sch.
4, 381 Zege), diese sind aber auf dem Lande
noch vielfach üblich; vgl. das Döntje: Der Pa
stor tadelt den Dorfschulmeister, weil die Kin
der das z nicht richtig sprechen und statt
„Ziege“ immer Sgg sagen. Bei einer späte
ren Besichtigung sieht er vom Fenster aus
einen Mann mit einer Ziege vorbeiziehen.
Er läßt die Kinder an’s Fenster treten und