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wiemen — Wien
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de Voss, do hung de Wuss in ’n W. Wetter:
wenn dat Speck ünner ’n W. leckt, denn
gifft bald Rggen Schenef. Ans einem Bet
tellied: Brood up de Draag (I, 826), Speck
ünnern W. un Eier ut ’t Nest, de mi wat
9ifft, dat is de best Holst. 1840. Ygl.
F'leesch-wiem II, 140; Rook- IV, 142; Speck-
IV, 733.
wiemen „mit Stroh dichten“ s. Wiep.
Wiemer (vima) m. Bezeichnung für eine
Stelle im Langholz, wo eine krause oder
Wellige Querfaserung sich zeigt, bei Nutz
holz eine schlechte, bei Furnieren eine gute
Eigenschaft (Tischlersprache); s. Nd. Jb.
1) 82. — Dazu wiemerig 1 adj. von Holz,
das W. hat.
wiemern (viman) sw. v. „wehleidig kla
gen“, „jammern“, „weinen“ Dw. — Dazu
wiemerig 2 adj. „wehleidig“, „jämmer
lich“, „rührselig“.
Wiemerstedt Dorf in Ndtm., bekannt als
Geburtsort des Dithmarscher Fredheitshel-
den Reimer vun W. (vgl. Groth 1, 132.
215). Ortsreim auf 4 Dörfer in Ndtm.:
Ee.llern („Fedderingen“) is dat hoge Fest,
Klqv („Kleve“) is dat Swöllcemnest, Henn-
etedt is de hoge School, W. is en Poggen-
stohl. he teilt as in W. de Lackreep s. Geld
II, 336; Lackreep III, 398.
Wien (viin) m. „Wein“. 1. „Weinstock“
Vitis vinifera. wilde W. „wilder Wein“,
Ampelopsis quinquefolia. — 2. Das Ge
tränk. dor versumpf mghr in W. as in Wa
ter Scbw. en Glas W. is bgter as en ganse
Hand viM Schohnageds Holst. 1800 (Sch.
4, 360). de W. hett sik wuschen, awer nich
Werrer afdrögt Holst. 1840. de W. is mi
nich in Weg, awer dat Water sagt der, den
ßian fragt, ob er Podagra hat (Holst. 1800,
s - Sch. 4, 344). ik drink mien W. un die
rnien Pien. wat helpt mi W. um Weten,
wenn ik ’t mutt mit Tranen begeten Asche
berg. wi bi uns Glas W. Ausdruck satten
Sicherheitsgefühls Hmlbg.-Alt. 1800 (Sch.
2) 37. 4, 360). Bei Festlichkeiten gingen die
jungen Leute in vorgerückter Stunde to
W„ im Sommer in eine Laube, im Winter
die Wienstuuf (s. d.). Wenn ein Mäd-
°hen mit jem. to W. ging, war das immer
e !u Zeichen weitgehenden Einverständ-
ni& ses (Sdtm. Wm.). Rätsel: vun vgrn
Oiff ’t W. un vun achtem Swien; s. Mo-
uersprak 4, 13. witten W. „Schnaps“, hesst
du Wüten W.? denn schink mi mal ’n Snaps
Hym in Holst. 1840. op W. de Melk is nich
f°r elk Wm.; s. elk I, 1037. Anderes s. bei
eer I, 265. — Dazu w i e n e n sw. v. „zu
fanntwein werden“, den Brenner is wat
a ndahn, datt Kgm wiM mich wynen Rein
bek 1750. et wient nig „der Branntwein
will nicht geraten“ Holst. 1800 (Sch. 4,360).
Ausgestorben. — Zsstzgen: W i e n - b f r ,
plur. —bgrn u. —bein f. „Weinbeere“,
Früchte des wilden Schneeballs (Sdtm.),
„Steinbeere“, Rubus saxatilis Ang. — b 1 a 11
n. „Blatt vom Weinstock“, als Gewürz ge
braucht. —’drossel, — drussel f.
„Weindrossel" Turtus iliacus FL, Dtm.; vgl.
-vagel. —druuf f. „Weintraube“. Märchen
von de golln W. Oh. (Quickborn 4, 122). Ver
einzelt für „Rebstock“, Vitis vinifera (Em-
bühren bei Rdsbg.). —good n. ,,Weinfaß
arbeit“ Holst. 1800 (Sch. 4,360). — g r ö n n.?
„Gefäß, Tonne, worin schon Wenn lag“
Holst. 1800 (Sch. 2, 73). — kandeelken
n. „Suppe von halb Wasser halb Wein mit
Eiern, Gewürz, Kaneel“ Alt. 1800 (Sch.
2, 221). Vgl. Kandeel HI, 36. —kirsch
f. „Weinkirsche“, „Sauerkirsche“, Prunus
eerasus. Vgl. Branwwiens-kirsoh I, 506.
—'koop m. „Weinkauf“, Trunk zur Be
kräftigung eines Geschäfts oder Handels
(es braucht nicht Wein zu sein, meist ist es
Bier oder Grog); wenn der W. getrunken
ist, können beide Teile nicht mehr zurück.
Vgl. Beer-koop I, 268; Ruuch-koop IV, 220.
— küper m. „Weinküfer“. — 1 a a t f.
„Weinsteckling“ Holst. 1800 (Sch. 3, 2);
s. Laat 1 III, 393. —roos f. „Weinrose“,
„Essi'grose“, Rosa rubiginosa und gallica
Hü. (Heim.3,39). — schenker m. „Wein
händler“ s. —tapper. — s e 11 e r m. „Wein
händler“ Geg. von Hambg. —steen m.
„Weinstein“. — s t u u f f. „Weinstube“, in
die sich bei Festlichkeiten die Liebesleute
zum Weintrinken zurüokzogen (s. 0.).
— supp f. „Weinsuppe“. W. un Schink
„Weinsuppe und Schänken“, wenn ik di seh,
is dat graad so, as wenn mien Hart W.
kriggt. aohlerna kaak ik mien Fru W.
Sdtm. kaakt (ggftj mi W., wenn ik dood
bün „ihr helft zu spät“ Preetz 1800 (Sch.
4, 360) Flensb. FL. W. un Stuten bei Fest
lichkeiten und Begräbnissen gewöhnlich der
erste Gang (Fehm. 1800; s. Sch. 4, 227).
— suure (Wm. Ang.) auch —suurappel
(Fehm.) Name für eine säuerliche Apfel
art. — tapper m. „Küfer“, „Weinzapfer“,
„Wednschenk“, „Weinhändler“ Storni, (ver-
alt.). — tappers-fru f. „Weinhänd
lersfrau" im Lied: Hänschen, willst du
frien, so frie nich mit mi; lewer nimm di
’n W. s. Tapp V, 18. —vagel m. „Wein
vogel“, „Weindrossel“ Kk. Sgbg. Vgl.
—drossel. — verlater m. „Weinhändler“
Hmibg.-Alt. 1800 (Sch. 4,360) Wm. W. is dood
heißt es, wenn in einem Haushalt mehr als
gewöhnlich verbraucht wird (Holst. 1800;