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verwachten 444
Kok un Kalf will iJc verloren, ghr ik mi mit
de Maag vertgrn Sarau (Plön). Anderes s.
bei Flecht II, 133 Mitte; Juud II, 1061 u.
ver-törnen J (fatean) sw. v. „verwirren“;
zu Törn V, 144. dat Tauwark is vertömt
Schifferspr. 1860.
ver-traekt (fatrag) adj. „verflucht“; vgl.
—dämmt, de v—e Kgrl! Ndtm. —treck
und — trecken s. bei —lehn. — tr9den
sw. v. „vertreten“. Refl.: sik v. „eine Fuß-
motion, Bewegung machen“ Holst. 1800
(Sch. 4, 276); vgl. —pedden. — t r 9 r e n
(—trgan, —trenn) sw. v. „verhätscheln“
Wm.; meist im Part, vertr?rt Wm.
Schenef., — treerkt, — trirkt Kremp.,
— trierkt Kh. als Adj. „verhätschelt“; zu
trgren V, 158. — trimmen, — trüm-
m e n Dw. sw. v. „verprügeln“; vgl. —Um
mern. — trocken s. bei —lehn. — t r o o n
s. —trwun. — trpdeln sw.v. de Tied v.
„durch Nichtstun verschwenden“. — truun,
— troon, — traun sw.v. „vertrauen“.
wer Gott vertruut, de mangelt nich; vgl.
II, 4410. Gott v. un driest sien Holst.
1800. Part, ver-trwut, -troot als Adj.: he
wqt gans v. mit em; vgl. Groth 1, 1. 80. de
Balken ward dor (in einen andern Balken)
so recht v. inmaakt „fest eingefügt“ Neum.
ver-tudelt (fntüdeld) adj. „verwirrt“;
Part, zu —tudeln (s. bei —tütern). du
bleibst v., seggt Andersen örtliche Ra. in
Wittensee (Hü.); A. war ein zugewanderter
Däne, der nur gebrochen Deutsch sprach (s.
blieben I, 387 Mitte). —tummelt adj.
„verwirrt“, „ratlos“ Ang. he wgr so v., dat
he meist von Besinnung wgr; vgl. Student
IV, 911. — tusen, — tusseln, — tüd-
(d)eln, —•tüd(d)ern, — tüllern s.
bei —tütern. — t ü n e n sw. v. refl. „aus
der Schule plaudern“. — tünneln, — tün-
teln, — türrein s. —tütern. — t ti
sch e n sw. v. „vertuschen“, „verschweigen“
Holst. 1870; zu tüschen 1 V, 207. —tüsen,
—’tüsseln s. —tütern.
ver-tütern (fatydan) sw. v. „verwirren“,
„verwickeln“, „durcheinander bringen“; s.
tütern V, 211; daneben: ver-tüdern
(Sch. 4, 286 u. noch oft), — tüddern Wm.,
—'tüllern Dtm. Schenef. Itz. Pbg. Ranz.
Kk. Bramst. Schw., —tüdeln Fehm.,
— tüddeln Ndtm., — türrein Ndtm. In
gleichem Sinne gebraucht werden: a) zu tün
neln V, 205: ver-tünneln Dtm. Rdsbg.
Wm. Storm. Kh. Sschl. Schw. Ang. (vgl.
Groth 1, 86. 3, 27), — t ü n t e 1 n Dtm. 18.
Jhdt. (s. u.). — b) zu Tiss V, 70: ver-
t i s s e 1 n Dtm., — tießeln Stap.,
— tesseln Schleswig, — tissen bes. im
Part, vertisst „verwirrt“ Eid. 1795 und noch
in Eid. Stap. Hohn Dtm. Wm.; Groth 1, 35:
mi is rein vertisst „ich bin ganz verwirrt“.
— c) zu tuseln V, 185: —tusen Ndtm.,
— tüsen Wm.. —tusseln und —tuu-
ß e 1 n Ang. Flensb. Kh., — t ü ss e 1 n
(—tysln u. —tysln) Dtm. Rdsbg. Kk. Ranz.
Schw. Hohn, he hett dat Ggrn gans vertü-
tert. dat Kluun (dat Haar) hett sik (is)
gans vertütert (vertünnelt, vertisst, vertissdt,
vertuust, vertusselt usw.). he hett sik mit de
Föt in de Bettdgk vertütert. dat is ’n gans
vertüterten Kraam „verwickelte Geschichte“,
auch von Verhältnissen, die durch Zwist
gestört sind, he vertütert sik in sien Ge
danken (in Li)gen) „verwickelt sich“, em
sünd de Brggen vertütert „das Gehirn
durcheinander gerüttelt“, „er ist nicht ganz
richtig“, he is vertütert „verwirrt“, „rat
los“, „gedankenschwach“, he is in ’n Slaap
gans vertüntelt „kann nicht munter wer
den“ Dtm. 1755. he hett sik mit de Dgrn
vertüntelt „hat sich mit dem Mädchen ein
gelassen (zwecks Heirat)'“ Dtm. 1755. — Von
den Synonymen wird namentlich vertünneln
auch in der Bdtg. „durch Nachlässigkeit ver
gessen, verlieren oder verzögern“ gebraucht:
he hett dat vertünnelt. Tied v. „Zeit vertrö
deln“; vgl. Nd. Jb. 53, 152: un so vertüntelt
men den Umschlag syne Tied Hochzeitsged.
(Holst. 18. Jhdt.). — Zweispänner: verfüt
tern un vertarrn Holst. 1890. — Scherzhaft
wird vertütern zuweilen in der Bdtg. „er
klären“ gebraucht: dat mußt du mi mal v.
FL. 1880; vgl. betütgrsen I, 329.
ver-twernen (fatvgan) sw. v. „verwickeln“,
„verwirren“; zu Tw gm V, 218. en Saak v.
Bgth. — twiefeln, — twieweln sw.v.
„verzweifeln“. —twieflung f. „Ver
zweiflung“. Auch in veränderter Bdtg.: dor
kaam ik meist in V. „nun wird mir die
Sache fast zweifelhaft" Pelhv.
ver-ulmen s. —olmen. — unschön?"
ren s. —rungengren. — Unwillen, — un
willigen sw. v. refl. „sich veruneinigen“,
„sich entzweien“ FL. 1880. — ursaken
sw. v. mit veränderter Bdtg.: dat verursaakt
sik „die Wunde entzündet sich“ FL. Vgl-
mnd. sik vororsaken „entstehen“.
ver-ut (fsrüd) für vörut (s. d.).
ver-wachten 1 (favaxn) sw. v. „erwarten“;
mnd. vorwachten. Holstein hadde dar von
uns tho v., wat andere hebben gehabt Holst.
1644. Jetzt nur in der Vbdg. des Part. Präs,
mit wgsen: verwachten wgsen; vgl. verlan
gen, -moden. dat bün ik (mi) nich v. wgsen
„dessen war ich nicht gewärtig“, „das hatte
ich nicht erwartet“ Wm. abst. Storm. abst-
Kk. (vgl. Sch. 4, 307. 330). vun enen leben
digen Minschen mutt man sik vgl v. sien