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versupen — vertagen
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Irans. „ertrinken“, „untersinken“; vgl.
—sacken. dat dach ik nich, dat mien Mann
noch na sien Dood v. sull sagte eine Frau,
als in der Grube auf dem Kirchhof viel
Wasser zusammengelaufen war (Sch. 1, 227).
he is versapen (as ’n Rött) durch Unfall
oder Unvorsichtigkeit. Vgl. Mhff. 2 Nr. 125,
wo die Büsumer zählen, of dor ok wul ver
sapen is. he is versapen un hett keen Water
sehn Holst. 1840; Wortspiel mit 4 (s. u.).
he is so egen as de Ganner, de swümm dree
Haag up de Diek un wull nich v. Schw.;
vgl. H, 299 u. he kämmt sik as ’n Küken in
de Dranktünn, dat versoop (III, 380). wenn
dat Kind versapen is, deckt de Bmir den
Sood to (IV, 691). gekoppelte Schaap mgt
v. Holst. 1840. wat {de) hangen schall, ver
sippt nich. Scherzhafte Drohung: ik spee
(spätt, spieg) di in ’e Ogen, dat du ver-
siippst! Vom Korn oder Heu, das vom vie
len Regen verdorben ist, sagt man: dat (de
Am) is versapen (verdrunken); vgl. Sch.
1) 256. Anderes s. bei Hack II, 542 u.; Miss-
Pott III, 662. — 4. übertragen (trans.): „ver
trinken“, „durch Trinken alkoholischer Ge
tränke verschwenden“, he hett all sien Geld
versapen; vgl. —hören, suur verdeent un
bitter verdrunken Holst. 1840; s. I, 365
Mitte, dat Fell (de Bast, dat Lieh) v. vom
Beerdigungsschmaus, s. I, 244 u.; II, 53
Mitte; 463 Mitte; III, 476 u. v. wull ik di,
awer ni op so ’n Art, sä de Buttjer, do full
sm ’n Groschen in ’t Water Wortsp. mit 3
(s. o.; ähnlich IV, 169 Mitte); ebenso: in
Wien (Kgm, in ’n Glas) versuupt mghr as
in Water (in ’n Ozean FL.) Schw. (vgl.
Snapsglas IV, 620). Reim: versuup dienen
Oraam, awer nich dienen Kraam Ang. —
Bart, als Adj.: versapen Kgrl (Koh, Wief)
von einem durch Trunk heruntergekomme
nen Menschen; vgl. Sch. 4, 229.
ver-suren (fasüan) sw. v. „sauer werden“.
Nur in übertragener Bdtg.: wenn ik hier
noch lang wahnen schall, denn versuur (un
verhuur, un versgr) ik hier noch gans „ver
sauern“, „abstumpfen“; vgl. swurpöttsch
IV, 944. —susen sw.v. „(in Saus und
Braus) hindurchbringen“. Auch: „durch
Nachlässigkeit vergessen oder verlieren“
(dat heff ik gans versuust). —süchtet,
s ü f f t adj. von einem, der immer seufzt
(s. suchten IV, 945), „verzagt“, „mutlos“ . he
gans v. un verzaagt Holst. 1800 (Sch.
308. 221). — s ü k e n sw. v. „verseuchen“,
„verpesten“, he hett de ganse Luft versükt.
sülwern sw.v. „zu Silber, zu Geld
machen“, „verkaufen“; vgl. —slüsen, —schü-
ren - he hett sienen Kraam versülwert.
s ü m e n sw. v. „versäumen“. Tied v.
—'Sündigen, — sünnigen sw.v. refl.
„sich versündigen“. Jung, versündig di nich
an dienen Vadder! Börm.; vgl. die scherz
hafte Mahnung: dat magst to dienen Vad
der seggen!
Ver-swar f. „Beschwerde“. Wiedingharde
wart noch vergaen vor V. Mhff. 2 S. 267.
— swäcken sw. v. „schwach machen“,
„schwach werden“ Dtm. 1860. —swpgen
adj. „verschwiegen“, „stumm“; nicht volks
tümlich. — swf len sw. v. intr. „ohne
Flamme verbrennen“ Holst. 1800 (Sch. 4,233);
vgl. swglen TV, 991. — swendens. —ernen
nen. — swenkelt „verkehrt geschwen-
kelt!“ beim Swenkeln (IV, 992), wenn eine
Mitspielerin meint, zu Unrecht „gebackelt“
(„ausgeschieden“, s. I, 203 o.) zu sein (Kiel).
— swennen, — swenden sw. v. „ver
schwenden“; nicht sehr gebräuchl. dat is
keen drjsig Kinder-Spill, darmit man Tied
verswendt Dtm. 1755. Dazu: verswen-
nern adj. „verschwenderisch“ Oh.; vgl.
—em I, 1061. Das aus dem Hochd. ent
lehnte Adj. verschwenderisch wird
auch im Sinne von slqtsch (TV, 544) ge
braucht: frisch Brood un lütt Geld is v.
„verschleißt leicht“ Plön. — s w 9 r e n sw. v.
„abschwören“, nicht mehr gebräuchl. Reim:
Gott eenmal verswgren, blifft ewig ver
loren; vgl. Mhff. 2 Nr. 334. —swiemelt,
—-swimmelt Schw. adj. „verschwom
men“, „mattschimmemd“; zu swiemeln TV,
999. he hett so v—e Ogen von einem Weh
leidigen, Verkaterten u. dgl. — s w i e r t
adj. „verkatert“, „übernächtig“; zu swieren
IV, 1012. du sähst schön v. ut; vgl. Sch.
4, 238. — s w i n d f. „Abmagerung, auch
Knochenfraß“ Holst. 1850; vgl. Swind IV,
1013. — swinnen, —'«winden st. v.
„verschwinden“, verswinn! „mach, daß du
fortkommst!“ Zweispänner: verflogen un v.
Groth 1, 65. Oft in Beschwörungsformeln;
z. B. wat ik anseh, dat gewinn, wat ik be
strick, dat verswinn (s. I, 141). de Sünn un
de Jich, de güngen to Gerich, de Sünn de
gewünn, de Jich de verswünn (vgl. Gicht
II, 373). Bei Euterentzündung der Kuh (s.
III, 240): Addern un Stangen legen in San-
den, un so gewann un so verschwann un so
verschwann düt ok Mhff. 2 Nr. 652, 7. Vgl.
noch Jb. f. Ldk. 2, 211 (1650) u. Lau I, 688.
— swutschen, —'swuutschen sw.v.
„sein Geld (auf Lustbarkeiten) hindurch
bringen“; zu Swutsch 1 IV, 1021.
ver-taddelt adj. „verzärtelt“ Hus. Vgl.
—tarst. — tagein, — takeln sw. v.
„verprügeln“, he vertakel em (dat Jack, dat
Feil). — tagen adj. „verzogen“, „verzär
telt“; s. —tehn. 61 v. Jitt! „Muttersöhn