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Verstand — versupen
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ni bi V.) „nicht bei klarem Verstand“, von
Bewußtlosen, sinnlos Betrunkenen, phanta
sierenden Fieberkranken, du büst wol ni
recht bi V. (du hesst dienen V. wol ni)!
„du bist wohl nicht recht richtig!“; vgl.
—rückt, Klook III, 171. hesst d-u V.! „da
hört doch alles auf!“ Scherzfrage: wat geiht
ijwer den minschlichen V.? („dat Huus“)
Storni. Neckreim: Konfirmand hett keen V.,
hett nix in de Kiep as Kreihnschiet Nord
strand. Aberglaube: se neiht gr de V. fast
wenn man an einem Kleide näht, während
die Person es anhat (s. II, 25). — dat hett
all sien V. „alles will verstanden sein“,
„jedes Ding hat seine Wissenschaft“, jeder
100 Mark (Daler) hett sienen V. (bringt
sienen V. mit sik) Nordfr. Eid. Stap. —
lüttje V. Bezeichnung für ein kleines, klu
ges Kind (Börm.); vgl. —nünftig. — Zsstz-
gen: Verstands-kassen m. „Verstan
deskasten“. dat geit ni rin na sien V. „in
sein Hirn“, „das versteht, begreift er nicht“.
ik hau di den V. in Androhung von Schlä
gen; vgl. Brqgenkasten I, 512. he hett ’n
guden V. „ist begabt“. —■ k i s t f. dass, wie
—kästen Groth 1, 53. — Ableitung: ver-
s t ä n n i g adj. „verständig“, he is all recht
v. för sien Jahren.
Ver-stek (fasdqg) n. u. m. „Versteck“.
Für V. spulen wird auch Verstehen (Ver-
stgkels Holst. 1870) spulen gesagt. Uber
Versteckspiele s. aftacksen I, 91; Akree
I, 98; hacks-pilacks II, 550; Hahn II, 659
Mitte; Gunk II, 510; Kapunert III, 49; Kla-
puner III, 139; Kobold III, 234; Laken III,
401; Maal 1 III, 655; piep III, 1012 Mitte;
nu III, 814; söken 5 (IV, 707); Schinner-
kaar IV, 359; Tack’ 1 V, 4; vgl. Sch. 4, 197;
Jb. f. Ldk. 1, 261; Nd. Jb. 8, 102 f.; Ver. f.
Jugendspiele 1905/06, S. 14; 1910/11, S. 35.
— ver-steken (fasd(gn) st.v. „verstecken“,
„verbergen“, auch refl. Keim: wenn s’ frst
sünd verstfken, sünd s' ok bald vergüten
von den Toten (Storm.). Im Schneckenreim
(s. IV, 634/35): dien Fru liggt in Wqken v.
Dtm. Part, als Adj.: de Blomen kaamt Ue
sen un v. ut de Eer; vgl. Groth 1, 255. dat is
en v. Kraam „eine Bekanntschaft, Verbin
dung, aus der man nicht klug wird“ Holst.
1800 (Sch. 4, 198). Flurname: v. Koppel
Damp (Schw.).
ver-stellen (fasdeln) sw. v. „verstellen“.
1. „entstellen“, sien Gesicht wgr gans ver
stellt. — 2. refl. „sich verstellen“, „heu
cheln“. Vom Wetter: dat Wgder (de Luft)
verstellt sik „ändert sich“, „wird unfreund
lich“ Neum. Bornh. — stiepert adj. „mit
einem Stieper (IV, 850) versehen“, he is
man wat kort v. „hat kurze Beine“ Oh.
Schw. — s t o b u n g f. he hett en ordent
liche V. krggen „Ausschelte“ Dtm.; zu sto
wen IV, 866. — stoppen sw.v. „verstop
fen“. Dazu Verstoppen, Verstoppung f. und
Verstoppen n. „Verstopfung“, Darmkrank
heit. Mittel gegen die V. der Schafe:
schwarzer Kaffee (Bornh.). — s t ö t e n
sw. v. „verstoßen“, en Hoofiesen v. oder
enen Stoot in ’t lesen setten „auf ein von
vorn verschlissenes Hufeisen ein halbkreis
förmiges Stück aufschweißen“ FL. — s t r e i n
sw. v. „verstreuen“, „zerstreuen“; vgl. Groth
2, 313. Daselbst 2, 66 ist v. Bezeichn, für
eine „veraltete Methode beim Bruchrech
nen“. — strpken adv. „verkreuz“. ver-
dwqr un v. „kreuz und quer“ Dtm. 1880.
—’Stried Oh. Kanz., —strieden Wm.
Elmsh., — striegt Glückst, adv. „ritt
lings!“; s. sti’eden 2 IV, 889 und striets
IV, 895; vgl. —splett. he sitt v. op ’t Pqrd.
—'Stuken, — stucken Kh. Dw., — s t u-
pen Viöl 1860 (vgl. Sch. 4, 307), —stup-
p e n Wm. sw. v. „verstauchen“, he hett
(sik) den Foot (den Finger) verstuukt; ver-
einz. ik heff mi verstuckt Kh. Scherzh.: sik
de Maag v. „sich überfressen“; vgl. —ren
ken. — v. wird auch für wegstuken (achter
de Rippen, an de Kant stuken IV, 912
Mitte) gebraucht: he hett 10 Eier verstuukt.
—'Stutzen sw.v. refl. „stutzig werden“,
„zusammenfahren“, as he mi seeg, verstwtz
he sik FL. und auch sonst vereinz. — stö
ren sw. v. „aus der Richtung (&. Stür 1
IV, 924) bringen“, „stören“, wenn een to
de ewige Ruh brächt ward, de schall man
nich opholen un v. Ang. —stürt adj-
wohl eigentlich „verkehrt gesteuert“, „abge
lenkt“, dann in der Vbdg. he is dgrup (up
Grütt, up ’t Schüren) v. „er hat seinen
Sinn darauf gesetzt“, „ist darauf erpicht“,
(„hat Verlangen nach Grütze“, „hat die
Scheuerwut“) Holst. 1800 (Sch. 4, 219) Dt®-
Wm. Itz. Ang. (vgl. Sch. 4, 219).
ver-supen (fasübrp) und seltener ver-
drinken st. v. 1. trans. „ersäufen“, „erträn
ken“; laat uns em in de Au smieten un em
v. sagten die Fockbeker (II, 173) von de®
Aal; ebenso die Büsumer von dem Krebs,
den sie gefangen hatten und der nicht, wie
sie von ihm erwarteten, nähen wollte: töf,
wi wüllt em v.! Dw. he versüppt den Krejt,
wenn he em krggen hett Holst. 1840. Scherz
hafte Drohung: nqhm di in Acht, ik versuuP
di in ’n Linnboom! Wm. Mittel gegen
Sluckop IV, 568: man mutt em v. d. h. rasch
und andauernd Wasser trinken (Eid.).
2. refl. „sich durch Ertränken das Leben
nehmen“, he hett sik versagen (as ’n Poffff
Barmst.), verdrunken Sch. 1, 256. — 3. i®