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Kladde — klaffern
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Kinderspiel Fiede Roos wird gefragt: Hett
se nich en Blatt to mien linke Beenf — Wo
leet se de, de ik se gestern geeff — De nehtn
ik in’e Hand un kladatsche an’e Wand, dat
dat säer („sagte“): kladatsch! Flensb. Vgl.
Roos.
Kladde (kladd) f. „Kladde“, eigentl.
„Schmutz“, „Unreines“; s. Klatt. he kummt
in de K. „kommt in Schmutz zu stecken“,
„kommt in Verfall“ Holst. 1800 (Sch. 2, 262).
Auch „Nässe“ das. Vgl. kladderig.
kladderig (kla-dsri), klallerig (kla-ls-
ri) Schw., klattrig (kla-dri) FL. adj. „kle
brig“, „von Schmutz oder Nässe zusammen
geklebt“, „verwirrt“, „verfilzt“; namentl. vom
Haar: de Haar sünd so k. Holst. 1797. Dtm.
Wm. FL.; vgl. Haar II, 523. dat Tüg hangt
em k. an ’n Lief (von Nässe) Hü. dor sünd
wi schön k. wgm „durchnaß“. De Hahn
stünn k. op ’n Missen Dtm. 1860. wat is dat
’n k. Wgder! „Schmutzwetter“, feucht, naß
und unangenehm, ’n k—en Maandag gifft
’n glatte Wgk Mh. Übertragen: dat is k. ut-
fullen „die Sache ist schlecht ausgelaufen“
Sch. 2, 263; vgl. klaterig. Zuweilen auch von
unsauberen, unordentlichen Mädchen, beson
ders solchen, die viel Geschirr entzwei wer
fen: de Dgrn is so k. Schw. Vgl. Kladd je.
— Das zugehörige Verbum kladdern
(kladan) sw. v. begegnet nur noch bei Sch.
2, 262: „unreinlich oder ungeschickt zu
Werke gehen“, „nachlässig sein“, dat klad-
dert sagte man beim Kartenspiel, wenn der
Stoß Karten unreinlich lag, sodaß noch ein
mal abgenommen werden mußte. — Zsstz-
gen: Kladder-bprtjen n. „Lätzchen“,
s. I, 488 u. Klacker-bgrtjen. — f u t z f. „un
sauberes Mädchen, das viel entzwei wirft“;
vgl. Kladd je. —g a 11 n. „schmutziges Mäd
chen“ Wm. Jumfer Nichten K., wohgr is
ghr dat Hemd so natt? Holst. 1800 (Sch. 3,
147); auch dass, wie Kladd je (s. d.). — j a g d
f. „nasse, schmutzige Fahrt“, dat wgr en K.
„da sind wir tüchtig naß geworden“ Sch. 2,
263. Wm. — j a n m. „Schmierfink“. Zum
Schnellsprechen: kumm, kleen K., kannst
keen kleen Kalfskopp kleen kaken? Neust.;
vgl. k. — k r a a m m. „Pfuscherwerk“, „Klei
nigkeiten“. — m a g d f. im Fehmarnlied (s.
n, 45): ach, ool Jellingstrop, du liggst wol
an dem Wege, op Sült bi Ort da sünd de
Kladdermägde (Sch. 2, 263); vgl. Kladd je.
— schulden f. plur. „kleine, überall ver
streute Schulden“ Nordfr. Ang. Schw. Stoff-
regen un K., dat is wat Slimmes Ang.; vgl.
Klacker-, Klatt-, Klapper-, Plücker-, Prük.
kel-schulden. —tasch f. = —galt Stap.
— wasch f. „kleine Wäsche, bei der nur
einzelne Stücke gewaschen werden“ Dtm.
Stap. Kh. — Vgl. Klatt.
Kladderken (kla-dagn) n. „kleine steife
Bürste“, „scharfe Handbürste“; nur Sch. 2,
263; vgl. das. 262 kladden „reiben“, „bür
sten“, „von Schmutz säubern“ (aus Ham
burg) u. Kladde, kladderig, Klatt.
kladdern (kladan) sw. v. „rascheln“, laut
malend vom Laub: he kladdert mit dat Loof
Lbg.
Kladdern (kladan) plur. „Augenbutter“,
„Schmutz im Augenwinkel“ Dtm. (sonst Ek
s. I, 1032); zu Kladde, kladderig, Klatt.
kladdig (kla-di) adj. „verfilzt“, de Wull is
k. Hus. Kk. Auch „schlampig“, de Dgrn is
so k. Flensb. Vgl. kladderig u. Klatt.
Kladdje (kladzs) Eid., K 1 a d d j Mh.,
K1 a 11 j e Pellw., Klatt Storm. Mh. Dw.,
Kladderk Sch. 2, 263. „unsauberes, un
ordentliches, unachtsames Mädchen“, sun ool
K. vun Dgrn, is to nix to bruken Dw. Storm.
K. bi de Fürhgrd, schuß Pannkoken backen
un kannst ni, ittst sölm dat Rinn („Rinde“,
„Kruste“) un giffst de Hund dat Wehes
Pellw. Buurdgrn is ’n stuur Dgrn, ’n Stadt-
klatt, is dat ok wat? Storm. Anderes s. bei
Asch I, 181. Synonyma: Kladder-futz, -galt,
-magd, -tasch, Klatt-stgrt, kladderig, klad
dig. Zsstzg: Kladdjen-hochtied f. „Fest, das
nicht nach Wunsch verläuft“ Holst. 1800
(Sch. 2, 263).
kladootsen (klgdö-dsi}) sw. v. „schwer
fällig, polternd gehen“ Ranz. Als Substantiv
Scheltwort im Hirtenreim s. II, 918 (Hör
ner K.).
kladrellen (kladre-lt}) sw. v. „eine Peit
schenschnur aus 4 zweisträngigen Fäden
hersteilen“ Rdsbg.
kladunsen (kladu-nzn) sw. v. „poltern“,
lautmalend; vereinzelt.
Klafakter (klgfa-gda) m. „Gehülfe“,
„Laufbursche“; aus lat. calefactor, eigentl.
„Stubenheizer“, he hett een K. up jede Fin.
ger „läßt sich von allen Seiten bedienen“
Flensb. (abst.); s. Kalfakter.
klaffen (klaff}) sw. v. „kläffen“. 1. vom
Hund, he klafft as ’n Kgdenhund. 2. „laut
und viel reden“, „plappern“, „schwatzen“;
mnd. klaffen u. klappen; meist in eingeeng
ter Bedeutung: „ausplaudern“, „angeben“,
„verpetzen“ Kremp. 1797. he klafft allens
ut, he klafft ut de School. Heute sagt man
in dieser Bdtg. meist klaffern (klafan); so
immer in den Zsstzgen, die sämtlich
„Klatschmaul“, „Angeber“ bedeuten: Klaf-
fer-bütt Dtm. Wm., — b ü x Rdsbg. Kh.,
— gatt Dtm. Wm. Ranz. Pbg., —katt
Mh. Oh., —kloot Plön, — muul Dtm.,
— tasch Dtm. Rdsbg. Kh. Beliebt sind
Spottreime auf petzende Kinder: Klaff er -
gatt (-katt) mutt ’n Breef vört ’t Gatt Wm.
Klaffergatt, gah to Stadt, haal di ’n Putt
(Fatt, Sack, Tuut) voll Fiegen, denn kannst