Full text: (Dritter Band)

125 
Kist — klaar 
126 
„Fach zu ebener Erde zur Aufnahme von 
Garben und Stroh“ Schw.; „kastenförmiger 
Raum hinter dem Broodreck (s. I, 531), 
durch eine Tür zugänglich“ Sdtm. — Zsstz- 
gen: Kist-legg (ki-slex) f., auch Kist- 
1 e g g e n (ki-sleiä) n. „Einsargen der Leiche“; 
dän. Kisteloeg. Zur K. werden die Frauen 
der Nachbarschaft geladen und mit Kaffee 
und Kuchen bewirtet (Ang. 1840 Nordfr. 
Nordsehl.); der Tote wird gekleidet und in 
den Sarg gelegt, wi gähn vandaag to K. 
Hus. Vgl. Sarkleggen. — Kisten-damm 
m. „hölzerner Damm im Wasser“ (bei 
Schleusen) Ndtm. —fgger m„ —fei 
ger s c h f. „Althändler“, „Althändlerin“, 
„Gelegenheitsmacherin“, de Mann kann in 
de groot Dgr nich so vgl rindrggen as de 
K—sch ut de lütt Dgr rutdrggen kann Hus. 
Eid. 1800 (Sch. 2, 261). — kamer f. „die 
beste Stube im Bauernhaus“; dort stehen 
die Kisten und Koffer mit Leinenzeug u. 
dgl. Prb. 1819; vgl. —stuuf. — slütersch 
f. „Kistenschließerin“, Freundin der Braut, 
die bei der Hochzeit die Schlüssel zu den 
Kisten an einem gewaltigen Haken trug; 
sie tanzte mit ihnen und verursachte hefti 
ges Geräusch. Prb. 1813. — stuuf f. dass, 
wie —kamer Ang. 
kitschen (kidsn), kitschern (Icidsan) 
sw. v. = ketschern 2. Eid. Dtm. Flensb. 
Kitscher (kidSa) f. Teil des Angelgeräts; 
de Simm mit de K. Ellerb. 
kitsein s. kispeln. 
Kitt 1 (kid), Kiet (kid) Hohn m. „Kitt“. 
dat is mghr K. as Finsterglas FL. Im La 
ternenlied (s. Oolsch): Für is so hitt, fallt 
mit de Ngs in ’n K.; K. is so suur, fallt mit 
de Ngs in ’t Schuur Prb. — Zsstzg. Kitt- 
o o g n. „schlimmes Auge“, „Gerstenkorn“ 
Dtm. Sh. Oh. 
Kitt 2 s. Keddik. 
Kittel (kid]) m. „Kittel“. K. mit Reem 
(„Riemen“) frühere Knabentracht. Tanz 
lied: dat grste Book Moses, dat tweete Kapi 
tel, wo dans de ool Buur, wo flog em de K. 
Nachbarreim: Hinnerk Burmester kreeg dat 
yiddel („Viertel vom Kalb“), Jehann Bur 
mester kreeg den Kittel („Fell“) Lbg. 
Kittelkaar (kvdlkga) f. Karre des Men 
schenfressers bei Mhff. 2 Nr. 611. Auch Be 
zeichn. für einen veralteten, klapprigen 
Wagen. 
kittein „kitzeln“ s. ketteln. 
kittig s. keddik. 
Klaaf 1 (klgf), Klave (Sch. 2, 269), 
Klowe (Sch. 2, 280), plur. Klawen (klgvi} 
u - klggm) u. Klaben (klgbm), woraus ein 
neuer Sing. Klaben m. „Kloben“, „gespal 
tenes Stück Holz“, „Spaltholz“; die Form 
Klaaf weicht vor der aus dem Plur. über 
nommenen stark zurück; mnd. klof, klove, 
klave „Spalte“, „gespaltener Stock“; vgl. 
Möwen „spalten“. Der Grundbedeutung 
nahe steht noch Klawen „Risse im Eis“ 
Fehm. In der Tischlersprache: „radial ge 
schnittene oder gespaltene Drümme“ (s. I, 
879); vgl. Nd. Jb. 1, 83. — Beim Karten 
spiel: spgl ut, Kort oder’n Klaaf Holt! 
Storm. Im Rätsel vom Mensch bezeichnet 
Klaben die Beine: achter ’n Aben staht twee 
K., op de K. sitt en Tunn („Leib“) usw.; 
vgl. Mhff. 2 Nr. 651, 24. — Klaben am Web 
stuhl s. Springer u. Wgfstohl. 
Klaaf 2 (klgf), plur. Klawen (klgvn u. 
klggm) u. Klaben (klgbrp), K 1 a a g (klgx), 
plur. Klagen (klgn) Ang. Hus., und aus dem 
Plur. Klaben u. Klagen (vgl. Klaaf 1 ) m. 
„Holzbügel zum Befestigen der Kühe im 
Stall“, „hölzerner oder eiserner Ring, fler 
diesem Zwecke dient“, zuweilen auch „das 
Joch, das Kühe und Schafe auf der Weide 
um den Hals tragen“ (gewöhnlich Jück ge 
nannt, s. Jück 1 II, 1065); mnd. klave. Neok. 
1, 322: men seggt, dat de Bühren thor 
Tüchnß ehrer Deenstbarkeit enen Klaven 
am Halse hebben mähten. Vgl. Groth 1, 128. 
4, 159. Mhff. 2 Nr. 139 u. anklagen I, 130. — 
Der Sage nach hieß ein früheres Gehölz bei 
Kämpen auf Sylt Klawenbusch, weil die 
Bauern aus den krummen Zweigen die Kla 
wen ihres Pferdegeschirrs zu schneiden 
pflegten; s. Mhff. 2 Nr. 118. 
Klaaf 3 „Klaue“ s. Klau. 
Klaag „Halsjoch“ s. Klaaf 1 . 
Klaag (klx) f. „Klage“, dat geit to K. 
„die Sache kommt zur gerichtlichen Ent 
scheidung“. Klaag-katt u. ähnl. s. bei 
klagen. 
Klaak s. Klaap u. Klakenbloom. 
Klaap (klgb) m. 1. „Klapper“, „Klapper 
topf“, Alectorolophus Sh. Mh. Dtm. Stap. 
Hü., auch Klaak (klgg) genannt (Rdsbg. 
Mschl.). dor is so vgl K. mank dat Kgm. 
Auch Klaaproon s. II, 356. Vgl. Klopp 
(Bramst.), Knaarp (Storm.), Geldbloom (II, 
340), Hahnenkopp (II, 562), Hahnkamm (II, 
564), Pennmeister (Eid.), Pinnbloom (Dtm.), 
Rassel (Hus.), Doofklaap I, 765; klingen 
Hans (Geg. v. Lüb.). — 2. „Hahnenkamm“, 
Celosia cristata (Lbg.). 
klaar (klga) adj. „klar“. 1. „klar“, „hell“. 
1c. in ’t Werre „klares Wetter“ Ang. dat is 
k. as dicken Kaffe (s. d.), as hgkelte Botter 
Ang., as Swiensschiet, as Kluntermelk (s. d.). 
Ausruf: klaar! „gewiß!“, „natürlich“; k.hett 
de Katt Haar un hett se ok ni alltovgl, denn 
hett se doch ’n paar Hohn, nu ward dat k., 
sä de Jung, do söp he den Rohm vun de 
Melk FL. Zweispänner: klapp un k., klipp 
un k., kort un k., krall un k. — ’n lütten
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.