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Kist — klaar
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„Fach zu ebener Erde zur Aufnahme von
Garben und Stroh“ Schw.; „kastenförmiger
Raum hinter dem Broodreck (s. I, 531),
durch eine Tür zugänglich“ Sdtm. — Zsstz-
gen: Kist-legg (ki-slex) f., auch Kist-
1 e g g e n (ki-sleiä) n. „Einsargen der Leiche“;
dän. Kisteloeg. Zur K. werden die Frauen
der Nachbarschaft geladen und mit Kaffee
und Kuchen bewirtet (Ang. 1840 Nordfr.
Nordsehl.); der Tote wird gekleidet und in
den Sarg gelegt, wi gähn vandaag to K.
Hus. Vgl. Sarkleggen. — Kisten-damm
m. „hölzerner Damm im Wasser“ (bei
Schleusen) Ndtm. —fgger m„ —fei
ger s c h f. „Althändler“, „Althändlerin“,
„Gelegenheitsmacherin“, de Mann kann in
de groot Dgr nich so vgl rindrggen as de
K—sch ut de lütt Dgr rutdrggen kann Hus.
Eid. 1800 (Sch. 2, 261). — kamer f. „die
beste Stube im Bauernhaus“; dort stehen
die Kisten und Koffer mit Leinenzeug u.
dgl. Prb. 1819; vgl. —stuuf. — slütersch
f. „Kistenschließerin“, Freundin der Braut,
die bei der Hochzeit die Schlüssel zu den
Kisten an einem gewaltigen Haken trug;
sie tanzte mit ihnen und verursachte hefti
ges Geräusch. Prb. 1813. — stuuf f. dass,
wie —kamer Ang.
kitschen (kidsn), kitschern (Icidsan)
sw. v. = ketschern 2. Eid. Dtm. Flensb.
Kitscher (kidSa) f. Teil des Angelgeräts;
de Simm mit de K. Ellerb.
kitsein s. kispeln.
Kitt 1 (kid), Kiet (kid) Hohn m. „Kitt“.
dat is mghr K. as Finsterglas FL. Im La
ternenlied (s. Oolsch): Für is so hitt, fallt
mit de Ngs in ’n K.; K. is so suur, fallt mit
de Ngs in ’t Schuur Prb. — Zsstzg. Kitt-
o o g n. „schlimmes Auge“, „Gerstenkorn“
Dtm. Sh. Oh.
Kitt 2 s. Keddik.
Kittel (kid]) m. „Kittel“. K. mit Reem
(„Riemen“) frühere Knabentracht. Tanz
lied: dat grste Book Moses, dat tweete Kapi
tel, wo dans de ool Buur, wo flog em de K.
Nachbarreim: Hinnerk Burmester kreeg dat
yiddel („Viertel vom Kalb“), Jehann Bur
mester kreeg den Kittel („Fell“) Lbg.
Kittelkaar (kvdlkga) f. Karre des Men
schenfressers bei Mhff. 2 Nr. 611. Auch Be
zeichn. für einen veralteten, klapprigen
Wagen.
kittein „kitzeln“ s. ketteln.
kittig s. keddik.
Klaaf 1 (klgf), Klave (Sch. 2, 269),
Klowe (Sch. 2, 280), plur. Klawen (klgvi}
u - klggm) u. Klaben (klgbm), woraus ein
neuer Sing. Klaben m. „Kloben“, „gespal
tenes Stück Holz“, „Spaltholz“; die Form
Klaaf weicht vor der aus dem Plur. über
nommenen stark zurück; mnd. klof, klove,
klave „Spalte“, „gespaltener Stock“; vgl.
Möwen „spalten“. Der Grundbedeutung
nahe steht noch Klawen „Risse im Eis“
Fehm. In der Tischlersprache: „radial ge
schnittene oder gespaltene Drümme“ (s. I,
879); vgl. Nd. Jb. 1, 83. — Beim Karten
spiel: spgl ut, Kort oder’n Klaaf Holt!
Storm. Im Rätsel vom Mensch bezeichnet
Klaben die Beine: achter ’n Aben staht twee
K., op de K. sitt en Tunn („Leib“) usw.;
vgl. Mhff. 2 Nr. 651, 24. — Klaben am Web
stuhl s. Springer u. Wgfstohl.
Klaaf 2 (klgf), plur. Klawen (klgvn u.
klggm) u. Klaben (klgbrp), K 1 a a g (klgx),
plur. Klagen (klgn) Ang. Hus., und aus dem
Plur. Klaben u. Klagen (vgl. Klaaf 1 ) m.
„Holzbügel zum Befestigen der Kühe im
Stall“, „hölzerner oder eiserner Ring, fler
diesem Zwecke dient“, zuweilen auch „das
Joch, das Kühe und Schafe auf der Weide
um den Hals tragen“ (gewöhnlich Jück ge
nannt, s. Jück 1 II, 1065); mnd. klave. Neok.
1, 322: men seggt, dat de Bühren thor
Tüchnß ehrer Deenstbarkeit enen Klaven
am Halse hebben mähten. Vgl. Groth 1, 128.
4, 159. Mhff. 2 Nr. 139 u. anklagen I, 130. —
Der Sage nach hieß ein früheres Gehölz bei
Kämpen auf Sylt Klawenbusch, weil die
Bauern aus den krummen Zweigen die Kla
wen ihres Pferdegeschirrs zu schneiden
pflegten; s. Mhff. 2 Nr. 118.
Klaaf 3 „Klaue“ s. Klau.
Klaag „Halsjoch“ s. Klaaf 1 .
Klaag (klx) f. „Klage“, dat geit to K.
„die Sache kommt zur gerichtlichen Ent
scheidung“. Klaag-katt u. ähnl. s. bei
klagen.
Klaak s. Klaap u. Klakenbloom.
Klaap (klgb) m. 1. „Klapper“, „Klapper
topf“, Alectorolophus Sh. Mh. Dtm. Stap.
Hü., auch Klaak (klgg) genannt (Rdsbg.
Mschl.). dor is so vgl K. mank dat Kgm.
Auch Klaaproon s. II, 356. Vgl. Klopp
(Bramst.), Knaarp (Storm.), Geldbloom (II,
340), Hahnenkopp (II, 562), Hahnkamm (II,
564), Pennmeister (Eid.), Pinnbloom (Dtm.),
Rassel (Hus.), Doofklaap I, 765; klingen
Hans (Geg. v. Lüb.). — 2. „Hahnenkamm“,
Celosia cristata (Lbg.).
klaar (klga) adj. „klar“. 1. „klar“, „hell“.
1c. in ’t Werre „klares Wetter“ Ang. dat is
k. as dicken Kaffe (s. d.), as hgkelte Botter
Ang., as Swiensschiet, as Kluntermelk (s. d.).
Ausruf: klaar! „gewiß!“, „natürlich“; k.hett
de Katt Haar un hett se ok ni alltovgl, denn
hett se doch ’n paar Hohn, nu ward dat k.,
sä de Jung, do söp he den Rohm vun de
Melk FL. Zweispänner: klapp un k., klipp
un k., kort un k., krall un k. — ’n lütten