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Kind
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groot. K. un duun Lüd seggt de Wahrheit
oder fallt sik nix to Schann. Kinner un Kal-
wer wgt nich gr Buuksmaat (s. I, 604).
Kinner, de to froh klook sünd, ward meist
nich oold. dat schüllt kloke Kinner sien, de
sik sülm in Slaap weegt Holst. 1840. — een
K. keen K., twee Kinner Spglkinner, dree
Kinner vgl Kinner. sovgl Kinner sovgl Va.
derunser Holst. 1840. je mghr Kinner, je
mehr Gottssggen Holst. 1840. vgl Kinner, vgl
Segen, sä de Küster, do steek he den Döp-
schilling in de Tasch FL. lütte Kinner lütte
Sorgen, grote Kinner grote Sorgen, lütt
Kinner perrt de Mudder up ’n Schoot, grote
Kinner op’t Hart, de Kinner winnt, mutt
Kinner holen Holst. 1840. se denkt, grst dat
K. un denn de Büx (s. I, 635). bgter, de Kin
ner schreet grst as Vader un Moder naligr
Holst. 1840. dat is ’n Freud för de Kinner,
wenn de öllern sik good schickt Lbg. en
Mudder kann ghrer sgben Kinner satt maken
as sgben Kinner een Mudder; vgl. Brood I,
527 Mitte, groot Lüd Kinner un lütt Lüd
Rinner ward bitieden groot Dtm. Wm. se
kriggt ghr Kinner gau groot „sie sterben
früh“ Stap. Kinner un Geld sünd licht vun-
een Holst. 1840. — dat is bloots, dat dat K.
’n Namen hett „nur ein Vorwand“, wenn ’t
K. versagen is, ward de Sood todeckt, wenn
’t K. dood is, hgrt de Vadderschaft op. en
K., dat sik eenmal brennt hett, schall sik
dat tweet Maal wull in Acht nehmen. — he
steit dorbi as dat K. vor ’n Dreck FL. du
büst je ’n K. gegen dien Vadder Stap. du
hgrst ok mit to dat K. s. II, 916. man kann
Kinner mit em jagen (to Bett bringen) Kin
derschreck; vgl. Sch. 2, 255. — Beliebter
Ausruf Kinners (Kinnerslüd), wat maakt ji
dor? Kinner un ool Lüd, wat ’n Lgben! —
Keime: oold un stief, Kinner sünd lütt, een
in’e Weeg un een an’n Titt (Heim. 16, 26).
spinnen un winnen, dat gifft Linnen, Kind
op ’n Schoot, dat gifft Brood, awers man
lürlütte Stücken Schw. liebes Kind, kruup
in ’t Spind, dat de Ruppert di ni find FL.
(vgl. Nd. Kbl. 31, 42). — Kind ist der Name
einer Unterirdischen bei Mhff. 2 Nr. 466.
Über Aller Kinder Dag s. I, 105. Allitera
tionen (Sprechübungen) mit Kind s. bei
Kgtelkohl u. Kirschsteen. Kätsel: wat liggt
in’t Holt un gnarrt? (Kind in der Wiege);
vgl. II, 873. Vadder Lang löt sien Kind han
gen; je düller dat de Wind weiht, je düller
lett he ’t bummeln (Stangenbohne) Lbg,
Wiegenlied: slaap, Kindken (Kindjen, auch
hochd. Kindlein), slaap s. slapen u. Eia I,
1027. Kinderspiel: Kinner, Kinner, kaamt
to Huus, dasselbe Spiel wie Voss un Gös (s.
H, 434) Schw. — Aberglaube: Die kleinen
Kinder kommen aus dem Wasser; vgl. Ade
bar I, 47. Freiersleute müssen geneckt wer
den; sonst wird das erste Kind stumm (Dw.;.
Es stirbt, wenn die schwangere Frau nicht
stets eine Schürze trägt; tritt sie als Patin
auf, sind sogar 2 Schürzen nötig, weil sonst
eins der Kinder stirbt (Schlesw.). Schielen
wird das Kind, wenn die Mutter während
der Schwangerschaft durch ein Schlüssel
loch oder eine Türspalte sieht; spaltet sie
Holz auf der Türschwelle, so kommt das
Kind mit einer Hasenscharte zur Welt; ein
Muttermal (etwa in Gestalt einer Maus) be
hält es zeitlebens, wenn die Schwangere
plötzlich erschrickt (etwa vor einer Maus)
und sich dabei an den Kopf greift oder die
Hand vors Gesicht schlägt; an übelriechen
dem Atem wird es immer leiden, wenn sie
an etwas Stinkendem vorbeigeht und sich
dabei das Taschentuch vor die Nase hält.
(Schlesw.). Steigt eine schwangere Frau
durch ein Fenster oder wird das Kind nach
der Geburt durch ein Fenster gereicht, so
wird es nicht größer als es zur Zeit ist
(Fehm. Elmsh.). In einem guten Nußjahr
werden viele (uneheliche Mschl.) Kinder ge
boren. Vor der Taufe haben die Unterirdi
schen noch Gewalt über das Kind; sie ver
tauschen es dann zuweilen mit einem ihrer
Kinder; vgl. die Sagen bei Mhff. 2 Nr. 494
u. Anm. S. 545 (Schutzmittel gegen das Um
tauschen der Kinder). Vor der Taufe soll
die Mutter nicht über einen Weg gehen;
sonst wird das Kind einmal übergefahren
(Heim. 37, 139). Über Aberglauben bei der
Taufe s. Döp I, 786. Gehenlernen des Kin
des s. dgrlcrupen I, 805. Wenn man die
leere Wiege wiegt, bekommt das Kind Leib
weh (Holst. 1840). Wischt man kleinen Kin
dern von den Speisen der Mutter oder der
Amme um den Mund, so bekommen sie nie
Leibschmerzen (Holst. 1840). „Speiende“
Kinder gedeihen gut: Spiekinner sünd Dieh-
kinner (s. I, 724). Wenn bei der Krankheit
eines Kinder der Mutter 3 Blutstropfen aus
der Nase fallen, so stirbt das Kind (Hus.
1840); vgl. auch Drüppen I, 885. Über die
Heilung der englischen Krankheit des Kin
des s. Grassood II, 471. Zwei Kinder, die
beide noch nicht sprechen können, dürfen
sich nicht küssen; sonst bleiben sie stumm
(Holst. 1840). Kinder dürfen nicht mit jun
gen Hunden aufgezogen werden; s. Hund
II, 935. Man darf Kindern keinen Knopf
an ihrer Kleidung annähen, wenn sie sie
anhaben; sonst näht man das Gedächtnis
weg (Elbm. 1840). Anderes s. bei Johanni
II, 1046 u. Nds. 19, 188. 20, 232 f. Zs. f.
Volksk. 23, 277 f. — Ableitungen: kin-
dern, kinnern (kinan) sw. v. „Kinder
bekommen“, oold un jung dat kinnert good;