Full text: (Dritter Band)

113 
Kind 
114 
groot. K. un duun Lüd seggt de Wahrheit 
oder fallt sik nix to Schann. Kinner un Kal- 
wer wgt nich gr Buuksmaat (s. I, 604). 
Kinner, de to froh klook sünd, ward meist 
nich oold. dat schüllt kloke Kinner sien, de 
sik sülm in Slaap weegt Holst. 1840. — een 
K. keen K., twee Kinner Spglkinner, dree 
Kinner vgl Kinner. sovgl Kinner sovgl Va. 
derunser Holst. 1840. je mghr Kinner, je 
mehr Gottssggen Holst. 1840. vgl Kinner, vgl 
Segen, sä de Küster, do steek he den Döp- 
schilling in de Tasch FL. lütte Kinner lütte 
Sorgen, grote Kinner grote Sorgen, lütt 
Kinner perrt de Mudder up ’n Schoot, grote 
Kinner op’t Hart, de Kinner winnt, mutt 
Kinner holen Holst. 1840. se denkt, grst dat 
K. un denn de Büx (s. I, 635). bgter, de Kin 
ner schreet grst as Vader un Moder naligr 
Holst. 1840. dat is ’n Freud för de Kinner, 
wenn de öllern sik good schickt Lbg. en 
Mudder kann ghrer sgben Kinner satt maken 
as sgben Kinner een Mudder; vgl. Brood I, 
527 Mitte, groot Lüd Kinner un lütt Lüd 
Rinner ward bitieden groot Dtm. Wm. se 
kriggt ghr Kinner gau groot „sie sterben 
früh“ Stap. Kinner un Geld sünd licht vun- 
een Holst. 1840. — dat is bloots, dat dat K. 
’n Namen hett „nur ein Vorwand“, wenn ’t 
K. versagen is, ward de Sood todeckt, wenn 
’t K. dood is, hgrt de Vadderschaft op. en 
K., dat sik eenmal brennt hett, schall sik 
dat tweet Maal wull in Acht nehmen. — he 
steit dorbi as dat K. vor ’n Dreck FL. du 
büst je ’n K. gegen dien Vadder Stap. du 
hgrst ok mit to dat K. s. II, 916. man kann 
Kinner mit em jagen (to Bett bringen) Kin 
derschreck; vgl. Sch. 2, 255. — Beliebter 
Ausruf Kinners (Kinnerslüd), wat maakt ji 
dor? Kinner un ool Lüd, wat ’n Lgben! — 
Keime: oold un stief, Kinner sünd lütt, een 
in’e Weeg un een an’n Titt (Heim. 16, 26). 
spinnen un winnen, dat gifft Linnen, Kind 
op ’n Schoot, dat gifft Brood, awers man 
lürlütte Stücken Schw. liebes Kind, kruup 
in ’t Spind, dat de Ruppert di ni find FL. 
(vgl. Nd. Kbl. 31, 42). — Kind ist der Name 
einer Unterirdischen bei Mhff. 2 Nr. 466. 
Über Aller Kinder Dag s. I, 105. Allitera 
tionen (Sprechübungen) mit Kind s. bei 
Kgtelkohl u. Kirschsteen. Kätsel: wat liggt 
in’t Holt un gnarrt? (Kind in der Wiege); 
vgl. II, 873. Vadder Lang löt sien Kind han 
gen; je düller dat de Wind weiht, je düller 
lett he ’t bummeln (Stangenbohne) Lbg, 
Wiegenlied: slaap, Kindken (Kindjen, auch 
hochd. Kindlein), slaap s. slapen u. Eia I, 
1027. Kinderspiel: Kinner, Kinner, kaamt 
to Huus, dasselbe Spiel wie Voss un Gös (s. 
H, 434) Schw. — Aberglaube: Die kleinen 
Kinder kommen aus dem Wasser; vgl. Ade 
bar I, 47. Freiersleute müssen geneckt wer 
den; sonst wird das erste Kind stumm (Dw.;. 
Es stirbt, wenn die schwangere Frau nicht 
stets eine Schürze trägt; tritt sie als Patin 
auf, sind sogar 2 Schürzen nötig, weil sonst 
eins der Kinder stirbt (Schlesw.). Schielen 
wird das Kind, wenn die Mutter während 
der Schwangerschaft durch ein Schlüssel 
loch oder eine Türspalte sieht; spaltet sie 
Holz auf der Türschwelle, so kommt das 
Kind mit einer Hasenscharte zur Welt; ein 
Muttermal (etwa in Gestalt einer Maus) be 
hält es zeitlebens, wenn die Schwangere 
plötzlich erschrickt (etwa vor einer Maus) 
und sich dabei an den Kopf greift oder die 
Hand vors Gesicht schlägt; an übelriechen 
dem Atem wird es immer leiden, wenn sie 
an etwas Stinkendem vorbeigeht und sich 
dabei das Taschentuch vor die Nase hält. 
(Schlesw.). Steigt eine schwangere Frau 
durch ein Fenster oder wird das Kind nach 
der Geburt durch ein Fenster gereicht, so 
wird es nicht größer als es zur Zeit ist 
(Fehm. Elmsh.). In einem guten Nußjahr 
werden viele (uneheliche Mschl.) Kinder ge 
boren. Vor der Taufe haben die Unterirdi 
schen noch Gewalt über das Kind; sie ver 
tauschen es dann zuweilen mit einem ihrer 
Kinder; vgl. die Sagen bei Mhff. 2 Nr. 494 
u. Anm. S. 545 (Schutzmittel gegen das Um 
tauschen der Kinder). Vor der Taufe soll 
die Mutter nicht über einen Weg gehen; 
sonst wird das Kind einmal übergefahren 
(Heim. 37, 139). Über Aberglauben bei der 
Taufe s. Döp I, 786. Gehenlernen des Kin 
des s. dgrlcrupen I, 805. Wenn man die 
leere Wiege wiegt, bekommt das Kind Leib 
weh (Holst. 1840). Wischt man kleinen Kin 
dern von den Speisen der Mutter oder der 
Amme um den Mund, so bekommen sie nie 
Leibschmerzen (Holst. 1840). „Speiende“ 
Kinder gedeihen gut: Spiekinner sünd Dieh- 
kinner (s. I, 724). Wenn bei der Krankheit 
eines Kinder der Mutter 3 Blutstropfen aus 
der Nase fallen, so stirbt das Kind (Hus. 
1840); vgl. auch Drüppen I, 885. Über die 
Heilung der englischen Krankheit des Kin 
des s. Grassood II, 471. Zwei Kinder, die 
beide noch nicht sprechen können, dürfen 
sich nicht küssen; sonst bleiben sie stumm 
(Holst. 1840). Kinder dürfen nicht mit jun 
gen Hunden aufgezogen werden; s. Hund 
II, 935. Man darf Kindern keinen Knopf 
an ihrer Kleidung annähen, wenn sie sie 
anhaben; sonst näht man das Gedächtnis 
weg (Elbm. 1840). Anderes s. bei Johanni 
II, 1046 u. Nds. 19, 188. 20, 232 f. Zs. f. 
Volksk. 23, 277 f. — Ableitungen: kin- 
dern, kinnern (kinan) sw. v. „Kinder 
bekommen“, oold un jung dat kinnert good;
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.