1169
Püster — Püttjer
1170
he püstert allerwggens herum FL. Zwei
spänner: possein (s. pusseln) un p. „sich
überall beschäftigen, ohne etwas Rechtes zu
leisten“ Schlesw. Komposita: an- (I, 138),
na- (III, 760), dal- (I, 666). — Zsstzgen:
Püster-lamphoot m. „großer drei
eckiger Hut“ s. Puust-de-Lamp-ut bei puu-
sten. — w i n d m. „scharfer Wind“, de April
mit sien diesigen P. Eutin 1860. Auch ein
fach Püster (Hus.).
püstern 2 (pysdan) sw. v. des Reims wegen
in der Ra. in Düstern is good p. s. Düster
I, 948.
püstern 3 (pysdan) sw. v. „weinen“, se
steit in ’e Eck un püstert Kk. (vereinz.).
Püster-nagel m. „Schuhnagel“ Wm.
Püt (pyd) Flensb. Hohn Dtm., P ü t j
(pydz) Meggerkoog, Püten (pydij.) Neum.,
Püt er (pyda) Hus. Holst. (1810 u. noch) f.
„weibliche Geschlechtsteile“. Vgl. Püß,
Püsch.
Püter „Aalquappe“ Ellerb. s. Puut 2 .
Püts „Schöpfgefäß“ s. Pütz.
Pütsa Peter „halt!, daraus wird nichts“
Flensb. 1860; aus dem dän. pyt! saa Peder
d. i.„pyt! (Interj. „pah!“) sagte Peter“. Die
Kinder brauchten die Wendung, ohne zu
wissen, daß sie aus dem Dän. stammte.
Pütt (pyd), plur. Pütt (Sch. 3, 249: Püffe)
u. Pütten (Glückst.) f, „Pfütze“, „mit Wasser
gefüllte Grube“; alts. putti, mnd. pütte, ags.
pytt, engl, pit, altnord, pyttr, ahd. pfuzza.
Vgl. Pohl. In den Marschen namentl. das
Wasser loch an Deichen, aus dem man die
Erde für den Deich geholt hat (vgl. Diek
I, 726 f.); auch die Gruben, die man in den
Mergel gräbt (Berührung mit Putt). Vgl.
Groth 3, 328. he fghr den armen Minschen
dörch Pütt un Pöhl (Plur. von Pohl) un
scharpes les CI. Harms 1817. Vgl. Groth 1,
186. nu rggent Pütt un Pöhl null Ranz.
Storm. Eine alte Bauernregel sagt: Pütt
un Pöhl mgt grst null sien, ghr de Frost
kummt „bevor der Winter beginnt, regnet
es tüchtig“ Kiel 1800; doch vgl. die Erklä
rung bei Pghl, nach der Pütt Plural von
Putt sein soll. Da das weniger gebräuchliche
Wort mit dem Plur. von Putt in der Form
übereinstimmt, empfindet man Pütt schon
oft nicht mehr als besonderes Wort und
stellt es im Bewußtsein zu Putt; so heißt
die oben verzeichnete Ra. in Ang. nu rggent
Pütt un Pann voll; vgl. auch Putteer, Putt-
farken, Puttlock, puttsalterig. — Pütt ist
ist dann auch ein Maß für Erdmassen, die
man aus den Gruben entnimmt. Pellwormer
Deichakte von 1718: „2 Pütte Erde, eine
jede zu 16 Fuß ins Quadrat und 4 Fuß tief
gerechnet“. Ebenso *Eid. 1796 (Volkmar S.
81). Erdarbeiten wurden püttwies verdingt.
— Dazu pütten (pydn) sw. v. „die Erde
aus einer Pütt ausheben“, „ausschachten“,
„mergeln“, „kleien“ (s. III, 148) Marschen
und Inseln. Vgl. gwer-pütten III, 936. —
Zsstzg. Pütt-eer f. „Mergel“, „Klei“ (s.
III, 147). —lock n. „Mergelgrube“; vgl.
Putt-lock, -meister. — Pütten-land n.
„Land, das zur Herstellung der Deiche pott
weise (s. o.) abgegraben und nun mit Sumpf
und Schilf umgeben ist“ (Prov. Ber. 1793,
S. 80).
pütt (pyd) lautmalend für das Aufschla
gen eines flach auf das Wasser geworfenen
Steines, der mehrfach auf hüpft; man zählt
5, 6, 7 usw. Pütt Holst. Vgl. Püttjen smieten
Holst. 1800 (Sch. 3, 248) u. püttjern.
püttern (pydan), püttjern, püt-
schern Dtm. Hohenw., p ö 11 e r n Neum.
„im Wasser rühren“, „mit Wasser spielen
und dabei übergießen“, „Flüssigkeiten ver
schütten beim Ein- und Ausgießen“. Vgl.
pülschen, gwer-püttern III, 936. wat püttert
ji hier all werr Dtm. Auch „tröpfeln“, „leise
regnen“, dat fangt an to pöttern. dat pöt-
tert den gansen Dag so gben to Neum.
Püttjen (pydip) n. „Huhn“; Diminutiv zu
Puut h
Püttjer (pydza), auch Pöttjer, Püt
te r und P ö 11 e r m. „Töpfer“; häufig Be
zeichnung für einen langsamen, kleinlichen,
pedantischen Menschen: he is ’n groten P.
„betreibt allerlei nebensächliche Dinge“,
„kommt mit der Arbeit vor Genauigkeit nur
langsam vorwärts“, wenn du den Lehm
bgter kennst, schasst du P. warrn „wenn
du es besser weißt, hilf dir allein, ohne
mich“ Kiel Dw. Dtm. Hus. hier liggt der
Friede Gottes un de P. vun Gailbarg Schw.;
vgl. Galgen II, 294 u. dor liggt wi all 13
(oder Gott help uns armen 13 oder ach
miene armen 13), sä de P„ do full he mit ’n
Dutz Toller (Pütt) ut de Luuk (de Trepp
dal), bgter ’n ool Kachel as ggrkeen Aben,
sä de P., do frieg he ’n Oie FL. den Schiet
schasst du kennen, sä de P., do greep he
in ’n Lehm FL. Jung, hool den Aben
wiss, sä de P., ik will grst dat Geld
halen. so ’n Kerls sünd wi, seggt de P.
FL. — Ortsnamen: Pötter-holt Forst Ma- ,
lente (FL.), —kaat Landstelle Blumenthal
(Eckf.), —kühl Flurn. Hlghf., —steen Flurn.
Hlghf., Püttjersbarg Burg (Sdtm.). — Zsstz
gen : Püttjer-aben m. „Kachelofen“
Ang. Pellw.; vgl. Putt-aben. —eer f.
„Töpfererde“, „Ton“. Vgl. Groth 4, 7.
— k 1 a a s m. Schelte wie Püttjer (s. o.).
— kraam m. „kleinliche Arbeit“, wat is
dat bloots för ’n P.l „die Sache kommt nicht
aus der Stelle“. — warm m. „Grog“ Kiel
(ausgest.). Vgl. Kugeltee III, 367. — schief