Full text: (Dritter Band)

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Püster — Püttjer 
1170 
he püstert allerwggens herum FL. Zwei 
spänner: possein (s. pusseln) un p. „sich 
überall beschäftigen, ohne etwas Rechtes zu 
leisten“ Schlesw. Komposita: an- (I, 138), 
na- (III, 760), dal- (I, 666). — Zsstzgen: 
Püster-lamphoot m. „großer drei 
eckiger Hut“ s. Puust-de-Lamp-ut bei puu- 
sten. — w i n d m. „scharfer Wind“, de April 
mit sien diesigen P. Eutin 1860. Auch ein 
fach Püster (Hus.). 
püstern 2 (pysdan) sw. v. des Reims wegen 
in der Ra. in Düstern is good p. s. Düster 
I, 948. 
püstern 3 (pysdan) sw. v. „weinen“, se 
steit in ’e Eck un püstert Kk. (vereinz.). 
Püster-nagel m. „Schuhnagel“ Wm. 
Püt (pyd) Flensb. Hohn Dtm., P ü t j 
(pydz) Meggerkoog, Püten (pydij.) Neum., 
Püt er (pyda) Hus. Holst. (1810 u. noch) f. 
„weibliche Geschlechtsteile“. Vgl. Püß, 
Püsch. 
Püter „Aalquappe“ Ellerb. s. Puut 2 . 
Püts „Schöpfgefäß“ s. Pütz. 
Pütsa Peter „halt!, daraus wird nichts“ 
Flensb. 1860; aus dem dän. pyt! saa Peder 
d. i.„pyt! (Interj. „pah!“) sagte Peter“. Die 
Kinder brauchten die Wendung, ohne zu 
wissen, daß sie aus dem Dän. stammte. 
Pütt (pyd), plur. Pütt (Sch. 3, 249: Püffe) 
u. Pütten (Glückst.) f, „Pfütze“, „mit Wasser 
gefüllte Grube“; alts. putti, mnd. pütte, ags. 
pytt, engl, pit, altnord, pyttr, ahd. pfuzza. 
Vgl. Pohl. In den Marschen namentl. das 
Wasser loch an Deichen, aus dem man die 
Erde für den Deich geholt hat (vgl. Diek 
I, 726 f.); auch die Gruben, die man in den 
Mergel gräbt (Berührung mit Putt). Vgl. 
Groth 3, 328. he fghr den armen Minschen 
dörch Pütt un Pöhl (Plur. von Pohl) un 
scharpes les CI. Harms 1817. Vgl. Groth 1, 
186. nu rggent Pütt un Pöhl null Ranz. 
Storm. Eine alte Bauernregel sagt: Pütt 
un Pöhl mgt grst null sien, ghr de Frost 
kummt „bevor der Winter beginnt, regnet 
es tüchtig“ Kiel 1800; doch vgl. die Erklä 
rung bei Pghl, nach der Pütt Plural von 
Putt sein soll. Da das weniger gebräuchliche 
Wort mit dem Plur. von Putt in der Form 
übereinstimmt, empfindet man Pütt schon 
oft nicht mehr als besonderes Wort und 
stellt es im Bewußtsein zu Putt; so heißt 
die oben verzeichnete Ra. in Ang. nu rggent 
Pütt un Pann voll; vgl. auch Putteer, Putt- 
farken, Puttlock, puttsalterig. — Pütt ist 
ist dann auch ein Maß für Erdmassen, die 
man aus den Gruben entnimmt. Pellwormer 
Deichakte von 1718: „2 Pütte Erde, eine 
jede zu 16 Fuß ins Quadrat und 4 Fuß tief 
gerechnet“. Ebenso *Eid. 1796 (Volkmar S. 
81). Erdarbeiten wurden püttwies verdingt. 
— Dazu pütten (pydn) sw. v. „die Erde 
aus einer Pütt ausheben“, „ausschachten“, 
„mergeln“, „kleien“ (s. III, 148) Marschen 
und Inseln. Vgl. gwer-pütten III, 936. — 
Zsstzg. Pütt-eer f. „Mergel“, „Klei“ (s. 
III, 147). —lock n. „Mergelgrube“; vgl. 
Putt-lock, -meister. — Pütten-land n. 
„Land, das zur Herstellung der Deiche pott 
weise (s. o.) abgegraben und nun mit Sumpf 
und Schilf umgeben ist“ (Prov. Ber. 1793, 
S. 80). 
pütt (pyd) lautmalend für das Aufschla 
gen eines flach auf das Wasser geworfenen 
Steines, der mehrfach auf hüpft; man zählt 
5, 6, 7 usw. Pütt Holst. Vgl. Püttjen smieten 
Holst. 1800 (Sch. 3, 248) u. püttjern. 
püttern (pydan), püttjern, püt- 
schern Dtm. Hohenw., p ö 11 e r n Neum. 
„im Wasser rühren“, „mit Wasser spielen 
und dabei übergießen“, „Flüssigkeiten ver 
schütten beim Ein- und Ausgießen“. Vgl. 
pülschen, gwer-püttern III, 936. wat püttert 
ji hier all werr Dtm. Auch „tröpfeln“, „leise 
regnen“, dat fangt an to pöttern. dat pöt- 
tert den gansen Dag so gben to Neum. 
Püttjen (pydip) n. „Huhn“; Diminutiv zu 
Puut h 
Püttjer (pydza), auch Pöttjer, Püt 
te r und P ö 11 e r m. „Töpfer“; häufig Be 
zeichnung für einen langsamen, kleinlichen, 
pedantischen Menschen: he is ’n groten P. 
„betreibt allerlei nebensächliche Dinge“, 
„kommt mit der Arbeit vor Genauigkeit nur 
langsam vorwärts“, wenn du den Lehm 
bgter kennst, schasst du P. warrn „wenn 
du es besser weißt, hilf dir allein, ohne 
mich“ Kiel Dw. Dtm. Hus. hier liggt der 
Friede Gottes un de P. vun Gailbarg Schw.; 
vgl. Galgen II, 294 u. dor liggt wi all 13 
(oder Gott help uns armen 13 oder ach 
miene armen 13), sä de P„ do full he mit ’n 
Dutz Toller (Pütt) ut de Luuk (de Trepp 
dal), bgter ’n ool Kachel as ggrkeen Aben, 
sä de P., do frieg he ’n Oie FL. den Schiet 
schasst du kennen, sä de P., do greep he 
in ’n Lehm FL. Jung, hool den Aben 
wiss, sä de P., ik will grst dat Geld 
halen. so ’n Kerls sünd wi, seggt de P. 
FL. — Ortsnamen: Pötter-holt Forst Ma- , 
lente (FL.), —kaat Landstelle Blumenthal 
(Eckf.), —kühl Flurn. Hlghf., —steen Flurn. 
Hlghf., Püttjersbarg Burg (Sdtm.). — Zsstz 
gen : Püttjer-aben m. „Kachelofen“ 
Ang. Pellw.; vgl. Putt-aben. —eer f. 
„Töpfererde“, „Ton“. Vgl. Groth 4, 7. 
— k 1 a a s m. Schelte wie Püttjer (s. o.). 
— kraam m. „kleinliche Arbeit“, wat is 
dat bloots för ’n P.l „die Sache kommt nicht 
aus der Stelle“. — warm m. „Grog“ Kiel 
(ausgest.). Vgl. Kugeltee III, 367. — schief
	        
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