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Keesmelk — Kehl
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„leiterförmiges Gerät, das beim Käsemachen
über den Eimer gelegt wird zum Tragen
des Haarsiebs“ Scbw. — m a n n s. —buur 2.
— melk f. „dicke Milch“, „Quark“ Oh. Mh.
Storm. Dw.; vgl. Suurmelk, Dickmelk I, 722.
— mess, — mest n. „Käsemesser“, „altes
schlechtes Messer, das nur noch zum Käse
oder Butterschneiden gebraucht werden
kann“. Spöttisch für „Säbel“: Meister mit
sien K. „Amtsdiener“ Dtm. Schw. Groth 1,
27: wi seggt en K. to en Sawel; vgl. 3, 33.
Marschlied: links, rechts, Keesmess, Botter-
brood smeckt good Neum. (ausgest.).
— m p h 1 f. „Mühle zum Zermalmen des
Käsestoffs“ Schw. — p a p p e 1 f. „wildwach
sende Malve“, Malva neglecta (Ang.).
— press f. „Käsepresse“, Gerät wie eine
große Kopierpresse, zum Entfernen des letz
ten Molkens (s. o. Kees). — r a n d m. „Käse
rinde“ Wm. —rief, —riewe f. „Käse
reibe“ Ang. — suur Verdrehung von Kees-
buur, Spiel (Prb.). —tubben m. „Käse
zuber“ Wm.; s. —ball. —waa (Sgbg.),
— w a j e (Dtm.) f. „Molken“; vgl. Wai.
Keesfoot s. Kindsfood.
Keg „Kette“ s. Kgd.
Kegel (kggdl) m. „Kegel“, bes. im Kegel
spiel. he hett Spaaß an K. un Kaart. Wenn
es donnert: dor haben ward K. schaben oder
Petrus spglt K.; s. dünnem I, 915, kegeln,
he mutt bald bi Petrus K. opsetten „mit ihm
geht es zu Ende“. Über das Kegelspiel Ham-
borger un Meckeinborger s. II, 592. Die Par
tei, die nicht ein einziges Mal mehr wirft
als die andere, is nagelt. Die Kegeljungen
verkündeten früher nach jedem Wurf den
Erfolg; sie rufen bei 0 Kegel: Pudel! oder
hett sik schürt (an Appelboom, an’e Plank)
oder en lank de Latt! — bei 1—5 Kegel: een,
twee usw. Pluck Wandsb.; bei 1 K.: Anna
Maria, Pudel in Pott! — bei 2 K.: all beid!
oder twee Sticken för ’n Swiensstall! (wenn
die beiden seitlichen Eckkegel fallen) oder
den Preester sien beiden! (2 Kegel rechts),
den Köster sien beiden! (2 Kegel links) —
bei 3 K.: wenn die 3 mittleren Kegel (von
vorn nach hinten) fallen: dree graad dgr!
oder dree dicke Buurdgrns! (s. I, 613) oder
3 Mackedors! (Schlwg.) oder 3 dicke Plumm-
jungs! (Dtm.), oder Hüker!; sonst dree
scheefe! oder scheefe dree!; vgl. Hamborger
Wappen, Törn H, 592. — bei 4 K.: Snieder
mit de Schgr! — bei 5 K. to stief! — bei
6 K.: half Dutz! oder soss! de Kggeljung
hett Dost Altona. — bei 7 K.: half Lies-
pund! oder soss un een, Veerländerbeen!
Wandsbek oder halwe Swienskopp mit Suk.
ker op (mijgt ji em nich, frgt ik em op)
Trittau. — bei 8 K.: simpel Acht, de senkten
hett, de lacht! oder acht scheefe! (Vorder
kegel steht) oder all Acht, de Jäger geit op
de Jagd, hett'n Rehbock schaten, hett’n
Hqtu afbraken Trittau; wenn der König
allein stehen bleibt: acht um ’n König! oder
Brüdigam! (s. I, 552) oder Stummel! Rdsbg.;
der Kegel junge kommt dann mit dem König
und läßt sich in dessen Vertiefung einen
Groschen von dem Kegler legen. — bei 9 K.:
alle nggen! ik heff so lang keen Schilling
krggen oder de Herr schall mi ’n Schilling
ggben oder den gansen Rummel um un dum,
en Groschen för den Kggeljung. — alle
tein! sä de Kggeljung, do leeg he mank de
K—n oder do harrn se em dat Been afsmg-
ten. Bei einem guten Wurf wird gern ge
sagt: dat wgr’n Wurf, sä Jochen, do smeet
he sien Fru ut de Luuk Holst. 1840. Vgl.
noch Düttjenspill I, 953. — Als K. bezeich
nen die Eischer auch das größte Floß am
Netz (Ellerb.); vgl. Kegelst een. — Ablei
tung: k 9 g e 1 n sw. v. „kegeln“, „Kegel
schieben“. Beim Donner: Petrus oder de
Ool kggelt; bei einem besonders harten
Schlag: nu hett he alle nggen smgten Ang.;
seltener: de Engel kegelt Dtm. 1840 (Mhff. *
Nr. 555); de Ool is nich to Huus, Petrus is
an’t Kegeln Eid.; auch einfach: dor haben
ward kegelt. Auch von sonstigem Werfen:
he kggel den Kerl lank de Dgl oder de Schot,
teln vun’n Disch. — Zsstzgen: K 9 g e 1 -
boossel m. „Kegelkugel“, s. I, 634.
— spitt n. „die beste Kleischicht in den
Marschen“ (Kohl 1846). — steen m. Teil
der Fischerwade, ein 13—15 Pfund schwerer
Stein, der an einer Schnur befestigt ist, die
wagerecht über die runde Öffnung des Ha-
mels führt (s. Hamen 2 II, 594); er dient als
Gegengewicht gegen das Grundsgm (s. II,
501) und hält zugleich den Hamei offen
(Ellerb.).
Kehl (kgl) f. „Kehle“, em schall de K. af
„er soll getötet werden“; vgl. Gnick II, 410.
wat schasst maken, wenn ’t Mess an de K.
sitt. Starke Beteurung: Gott verflucht op
Kopp un K. (vgl. Urqu. 2, 122). ik heff em
düchtig de K. smgrt „tüchtig vorgenommen“
Wm. he hett ’n Witte K. „ist jung“ Sdtm.
wer to fett is, den rott de K. af Lbg. wat
hett he för’n K. von starker Stimme (vgl.
Sch. 2, 241). dat Kind gif ft K. „fängt an zu
schreien“ Schw. Mh. he hett ’n bannige K.
an Kopp „kann sehr laut singen“, auch
„prahlt“, he ritt de K. los „lacht laut auf“
Dtm. Häufig in Beziehung auf das Trin
ken: em jgkt de K. all wedder „hat schon
wieder Durst“, mi is de K. so drög (s. I,
870). he hett ’n lütten lank de K. gaten
„angetrunken“, he joggt allens dgr de K.
„vertrinkt alles“, menni K. kost vgl. dgr de
K. kann (geit) vgl, sä de Schipper, do harr