Full text: (Dritter Band)

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Mehlworm — mehr 
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„Mehlgefäß“ Dtm. Kollmar. — worin m. 
„Mehlwurm“. Spottname für Bäcker. 
Mehl-büdel (m?lb$dl), Mp-büdel 
(mg-bydl), M 9 b ü 11 Stap. in der ersten 
Silbe auch gekürzt zu Möb-, Möd-, Mö- m. 
„Mehlbeutel“, „großer Hans“, beliebtes Fest 
gericht, überall bekannt, vor allem in Dtm 
unter diesem Namen seit alters üblich, an 
derswo groten Hans (II, 487), groten Klump 
(III, 190), Klümpwelling (Ang.), Buntjack 
(I, 588) genannt, nach Sch. 1, 174 in Dtm. 
auch Büdelsack. Das Wort bezeichnet zu 
nächst den zusammengebundenen Leinen 
beutel, in dem das Gericht gekocht wird; 
dann das Gericht selbst. Ziegler 1755: „ein 
aus Mehl zubereiteter Ball („Kloß“), so groß 
wie eines Menschen Kopf“ (Dtm.). Sch. 3, 
92: „Büdding, dessen Hauptingrediens Mehl, 
Eier und Butter“ (1800). Vom slichten M. 
unterscheidet man den bunten M., der mit 
Rosinen und Korinthen durchsetzt ist, und 
den swetigen (sweten, sweedschen Eid.) M., 
der statt mit Milch mit Blut angerührt wird 
und besonders als Festessen am Schlacht 
tage (s. Swiensköst) genossen wird. Als Zu 
speise gibt es Sirups- oder Pflaumentunke, 
auch geschmolzene Butter, Schinken oder 
Speck. Vgl. Heim. 2, 105. 21, 190. Bartels, 
Kinderland S. 185. — „ut mutt ’t“, sä de 
Grootknecht, dar seten se vor ’n bunten M., 
„un wenn uk ’n Katt darin jungt hett“ Dtm. 
Ähnlich: M., ik gqf mi ni Eid. hau in’e 
Botter un stüpp in M. vom Heißhungrigen 
Eid. 1800 (Sch. 2, 115). Aprilscherz: kiek, 
dar flüggt ’n M. Eid. adüs, laat di man keen 
M. in ’e Möt kamen Stap. Anderes bei be- 
wern I, 331; Hoffrucht II, 849. op’n M. 
fahren sagt man, wenn eine Familie einer 
andern einen Tagesbesuch macht (Nort.); 
wi wgrn letz Daags bi Hans Hinnerk op ’n 
M. Nort. — Schelte für einen ungeschickten 
Menschen: M., stah uns hier nich ünner de 
Föt Wm. du büst rech so’n Klaas M. Ndtm. 
Im Mqhlbüdelleed (s. „Nu lat uns singen“ 
Plattd. Lederbook 2ter Teil): de M. dee dat 
ni alleen, de Schinken, de müßt dar ok bi 
wqn (vgl. Lau, Helden to Huus S. 78). — 
Märchen vom M., der aus dem Grapen 
springt, mit Fuchs, Hase, Kuh um die Wette 
läuft und sich vor dem Schwein in ein 
Mauseloch verkriecht s. Swien (vgl. Mhff. 2 
Nr. 624). — Greet M^hlbüdelsch Neckname 
(Heim. 1916, 104). — Zsstzgen: Mfhlbü- 
dels-dode m. „Mehlbeutelstoter“; von 
einem M—n sprach man, wenn Träger und 
Gefolge nach der Beerdigung mit buntem 
Mehlbeutel bewirtet wurden; Gegensatz: 
Kaffe-dode (III, 12) Dtm. — d o 0 k n. „Tuch, 
in dem der Mehlbeutel gekocht wird“ Dtm. 
— grapen m. „Topf zum Kochen des Mehl 
beutels“; s. Aalversuper I, 6. -tromm f. 
„Puddingform“ Pellw. — waag, — wa 
ge n m. „stark besetzter Wagen, dessen In 
sassen auf Besuch fahren“ Ndtm. Schenef. 
Rendsb. Innien; s. op ’n Mqhlbüdel fahrn. 
— Mghlbüdel-lüd heißen die Frem 
den, die am Sonntagvormittag in ein Dorf 
gefahren kommen (Ndtm.); vgl. —wagen. 
— s a a t f. „Samen von Koriander, Corian- 
drum sativum“, der als Gewürz zum Mehl 
beutel verwendet wurde (Hü.). 
Mehlby Dorf bei Kappeln, een Hund ut 
jede Dörp un een Tiff ut M. heißt es, wenn 
alle Gegenstände (namentl. Karten) ver 
schieden sind (Ang.). Vgl. Blocksbarg I, 395; 
Büdelsdörp I, 620. 
mehr (m$a u. me-a) adj. u. adv. „mehr“, 
a) Komparativ zu „viel“, dat smeckt na m. 
„schmeckt so gut, daß man mehr haben 
möchte“, dat ward ok ni m., wenn man dar- 
vun afgeit scherzhafte Feststellung des 
Handwerkers, wenn er morgens seine Arbeit 
ebenso wieder vorfindet wie beim Arbeits 
schluß (Westensee), he kann m. as recht to 
„seine Leistungen sind besser als der Durch 
schnitt“ Hus. nich m. as se w$rt is sagt der 
Kartenspieler, der eine Karte mit einer 
nicht viel höheren sticht, mgftr Jahr „näch 
stes Jahr“ Westensee. m. Jahren „in künf 
tigen Zeiten“ Kiel 1800 (Sch. 3, 92). ik heff 
m. as to vql „allzuviel“, dat deit he ni m. 
as (to Wm.) ggrn „sehr gern“, den kenn ik 
ni m. as to good „sehr gut“ Wm. dat Gras 
wasst m. as een El to Dag „wächst mehr als 
eine Elle“; Scherz, denn die Elle wächst gar 
nicht. — b) „größer“, „stärker“, „angesehe 
ner“. düsse Farlcen sünd m. as de annern. 
Scherzfrage: wo kann dat angahn, dat twee- 
mal twee m. sünd as veer? Wortspiel zwischen 
a) und b): zweimal zwei ältere Schweine 
sind mehr an Gewicht als vier andere ganz 
junge Ferkel. (Ehlers, Rätselbook S. 50 und 
101). he meent, dat he m. is as anner Lüd 
„dünkt sich vornehmer“. — c) „häufiger“. 
ja, dat hett ’n m. mit „das kommt häufiger 
vor“, dat is b§ter in Goden un denn mal m. 
s. Good II, 427. — d) in der Verneinung: 
nich m. „nicht länger“, „nicht mehr“. Wort 
spiel zwischen a) und d): du hesst keen 
Hemd m. an, wenn du wedder rin kämmst 
s. Hemd II, 735. — Superl. m 9 h r s t (nifas 
u. meas) „der meiste“, „am meisten“; vgl. 
meist. Scherzfragen: wer hett de m—en 
Kinner in’t Dörp? (de Schoolmeister), wat 
is dat m. in’e Kirchf (de Haar), ungünnt 
Brood ward m. §ten „Brot, das einem nicht 
gegönnt wird, wird am meisten gegessen“ 
Holst. 1840. Mit Präpositionen: ik heff an 
m—en (amij-asn,) „ich habe am meisten“. 
dat is för ’t m. för de Hunn „das ist größ
	        
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