Full text: (Dritter Band)

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Mees — Mehltien 
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sing 9 Mesen. Das seit dem 13ten Jhdt. be 
legte Wort (1256: triginta butiri mensuras 
mesen vulgariter nominatas) ist ausgestor 
ben; es lebt nur noch in dem Verbum ver 
wiesen „den einzelnen Bauerschaftsinter 
essenten ihren Anteil zumessen“ Eddelak 
(Sdtm.) und in der Zsstzg. Mees-saat, die 
als Landmaß (18 Scheffel) bei Hebung der 
Kirchensteuer in St. Annen (Ndtm.) noch 
gebraucht wird. In einer Zsstellung zum 
Schnellsprechen kommt auch die Ableitung 
Mesel für Kornmaß vor: Meister Möller, 
mahl mi mien M. M$hl; morrn mutt mien 
Moder mi Mqhlmoos mähen Kk. 
Mees 4 (mes) „Meise“ s. Meesch. 
Meesch (mei) und Mees f. „Meise“; 
Verkleinerungsform Meschen (oft noch mit 
lütt verbunden: lütt M.). Die Meisen klop 
fen im Winter an die Bienenkörbe, um die 
Bienen herauszulocken; treten sie zahlreich 
auf, so heißt es wohl: he hett m$hr M—en 
as Immen Pbg. Der Ruf der Kohlmeise 
wird gedeutet: se fielt de Saag Kremp. (s. 
fielen II, 83) oder schiet in ’t Heu Sgbg. 
meeschig (me-si) adj. „krankhaft blaß“, 
se süht m. ut Hü. 
Meev s. Möv. 
Meffert in der Vbdg. Peter M., früher 
Bezeichn, für einen einfältigen oder nase 
weisen Menschen. Burengespr. von 1755: 
dat is jo en recht Peter M. wesst (Nd. Jb. 
54, 65); vgl. Lauremberg Sat. 4, 348 u. Amn. 
S. 82. 
Megäng (msge-w) pl. f. „Launen“, „Schrul 
len“. ik kenn dien ollen M. all FL. Vgl. 
Legäng III, 439. 
Megge s. Mecke. 
Meggerdorf im Meggerkoog (Kropp). 
Die Bewohner hatten den Spottnamen: Ohr- 
bieters; ein Junge soll einem andern ein 
Öhr abgebissen haben; als er bestraft wer 
den sollte, sagte er: ik heff dat nich afhqten, 
ik heff dat afrqten un achter de Bank hin- 
smqten. Vgl. Heim. 20, 264. 
Megkatt s. Mieg-katt bei miegen. 
Mehl (m$l) n. „Mehl“, ik kaam M. to 
kort heißt es, wenn etwas nicht reicht (Ang.). 
dat is so drög as M. den sien Roggen ward 
ok noch to M. „der wird auch noch anders 
darüber denken“ Ratzebg. twee harte Steen, 
de riewt sik gut, dat gifft fiene M. Schw. 
wenn de Müs satt sünd, is dat M. bitter 
„wer Überfluß hat, ist leicht unzufrieden“ 
Holst. 1800 (Sch. 3, 125). dat geit üm as in 
Olslo (Oldesloe) dat Backen; wer keen M. 
hett, den geit ’t vörbi Storm. Aprilscherz: 
ik scholl seggen von N.N., se scholln man 
nich backen, qhr se M. harrn Ang.; vgl. 
backen I, 206 u. 207; Ei I, 1018. — brennt 
M. „in kochender Butter ausgerührtes Mehl 
zum Bräunen von Tunken“ Holst. 1800 (Sch. 
l. 62). M. infetten „Klöße essen“ Storm. 
Übung zum Schnellsprechen: mien Möller 
Münk mütt mi mien M. mahlen, mien Meller 
mütt mi Mqhlmöschen maken Holst. Zwei 
spänner: et is so Muus as M. „eins wie das 
andere“ Holst. — Als Mittel gegen Brand 
wunden soll man die gebrannte Stelle in 
Mehl stecken, bis der Brand heraus ist (Eid.). 
Zsstzgen: 
Mehl-back f. „Trog für Mehl“ Eid. s. 
Back 2 I, 198. — b a 11 m. „Mehlkloß“ Dtm. 
1755. Vgl. Ball 1 2 I, 220. — b 9 r, — bei f. 
,Frucht des Weißdorns“, Crataegus oxya- 
cantha. Vgl. Jiep 1, 1036. Gibt es im Herbst 
viele Mehlbeeren, gibt es im nächsten Jahr 
eine gute Weizenernte (Oh.). Dazu M 9 h 1 - 
bprnbusch m. „Weißdorn“; vgl. Mqhl- 
dgrn. — brie u. — bree m. „Gericht von 
Mehl und Milch“, he schliekt sik umbi as de 
Katt um de M. Ang. so dick as M. un as 
Grütt Ang. ik heff ’n Swipps, de seggt „du“ 
to M. Ang. — b ü d e 1 m. s. besonderen Ar 
tikel. — b ü 11 f. „Mehlgefäß“, he freut sik 
(hett dat so hild Fehm. Sschl.) as de Muus 
in ’e M. Oldbg. 1840. — d a u Schw. u. 
— d o 0 g Bgth. m. „Mehltau“. — d 9 r n m. 
„Weißdorn“ Kk.; vgl. Mqhlbqr. —drank 
m. „dünner Mehlbrei“, dat is so klaar as M. 
(Vgl. klaar as dicken Kaffi). S. doon I, 770. 
— duck eis Bohnert u. — dunkeis Ang. 
— düb'bels f. „Mehltunke“. — fa11 n. 
„Mehlfaß“. — h 9 k e r m. „Kleinhändler für 
Mehl“ Holst. 1800 (Sch. 3, 92). —kamer 
f. „Raum neben dem Backofen an der Haus 
diele, wo das Brot angesäuert und zuberei 
tet wurde“ Fehm. — k 1 ü m p Ang. 
— klütjen Wm. m. „Mehlkloß“. — m 0 0 s 
n. „Suppe aus Mehl u. Milch“ Holst. 1800 
(Sch. 3,111); vgl.—brie. Übung zum Schnell 
sprechen s. Mees 3 . — paa s f. „Beutel für 
Mehl“ Dtm. Schw. Ein M. war am Roland 
(s. d.) befestigt; er traf bei der Drehung des 
Rolands den ungeschickten Reiter im Nak- 
ken (Dtm.). —pamp u. —pamps m. 
„Mehlbrei“, dansen as ’n Snieder op ’e M. 
Sdtm. — sack m. wie im Hochd. he fallt 
as ’n Mqhlsack „ungeschickt“ FL. Abwei 
sung der Frage: wat schall dat warden? — 
’n Handgriff an ’n M. Hü. Sgbg. Rätsel von 
der Kuh s. Dackschacht I, 649. — s 9 f n. 
„Mehlsieb“ zum Aussichten des Roggenfein 
mehls. Rätsel: wat is dat fienste in’t Huusf 
(dat M.) Dtm. —söt f. „Spierstaude“, Spi- 
raea ulmaria u. „Wiesengeisbart“, Filipen- 
dula ulmaria Sgbg. Storm. FL. — s p i e s f. 
„Mehlspeise“. Auch scherzhafte Bezeichnung 
für gestärkte Wäsche (Sh.). —stann m. 
„Standgefäß für Mehl“ Dw. Schw. — s t u f f 
m. „Mehlstaub“ (Groth 1, 19). —tien f.
	        
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