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Meenk — Mees
G10
Artikel. Zsstzg. Meen-mark f. „Ge
meindeweide“ Dtm. 1755. Vgl. Meent.
Meenk (meng) f. „Miene“, „Gebärde“, he
deed ’ne leiflich Meink upstfken „machte
ein liebenswürdiges Gesicht“, he vertrock
kein Mien darbi un meuk kein M.; he hett
son Meinken un Moden nich an sik. Nur
literar. aus Lbg.
Meent (mend) f. „gemeinschaftlicher Be
sitz“, „Gemeindeländereien“ Dtm. (abst.),
gewöhnlich niedrig gelegene, zum Grasmähen
bestimmte, im Winter meist unter Wasser
stehende Wiesen, die gemeinsam von den
Berechtigten (s. Meenthaber) benutzt wur
den; dann auch „das Recht zur Benutzung
des Meentlandes“; mnd. mente, meinte; vgl.
Gemeenheit II, 350, Allmende I, 107 und die
Abhandlung Heim. 35, 37 ff. Meenten hießen
auch die nicht aufgeteilten, zum Überqueren
bestimmten Stellen des Deiches, die durch
gemeinsame Arbeit der Bauerschaft (s.meent-
marken) hergestellt und in Stand gehalten
werden mußten (Dtm. 1793); auch die Plätze,
an die das Vieh bei stürmischem Wetter in
Sicherheit gebracht werden konnte (Sdtm.
1818). Der Ausdruck kommt vereinz. auch
außerhalb Dithmarschens vor; vgl. Mhff. 2
Nr. 127. 290. — Zsstzgen: Meent-haber
m. „Dorfeingesessener, der das Recht auf
Benutzung der Meent hat“, „Vollbauer“ im
Gegensatz zum „Kätner“ Dtm. (bald nach
1830 mit der Aufteilung der letzten Meen-
ten ausgest.). Nur die M. nehmen an den
Beratungen der Gemeinde teil. — holt n.
„Gemeindewald“ Dtm. (nur als Flurname
erhalten). —Land n. „Gemeindeland“ Dtm.
— wark u. Meen-wark n. „gemein
schaftliche Arbeit der Dorfbewohner für die
Gemeinde“, z. B. Ausbessern von Wegen und
Deichen, Abräumen einer Brandstelle,
Schneeschaufeln, Arbeiten für die Schule
und andere öffentliche Gebäude, wobei jeder
Dorfinsasse zu Hand- oder Spanndiensten
verpflichtet war (Dtm.). Vgl. Hand-deenst
II, 605. Dazu — warken, meen-, mee-
w a r k e n, vereinz. meen-marken (Dtm.
1755) sw. v. „Gemeindearbeit verrichten“
Wm. Dtm. Stap.; vgl. Bott I, 456. Groth 2,
80. 3, 171. Heim. 6, 225. Beim Meentwar-
ken wurde jeder Vorbeikommende festge
halten (snijrt) und mußte sich durch ein
kleines Geldgeschenk lösen, für das Ge
tränke getauft wurden. Übertragen: he
meenwark den Kraam düchtig „ruinierte die
Sachen“ Marne. Zsstzgen: Meentwarks-
h a n d in der Ra. dat is mit M. maakt „in
gemeinsamer Arbeit“ Sdtm. Meentwar-
ken-kosten in der Vbdg. op M. „auf
Gemeindekosten“ Dtm. Meentwarker-
Platz m. „Platz, aus dem bei Wegearbei-
Schleswit-Holsteinisches Wörterbuch. III.
ten der Gemeinde Sand genommen wurde“
Sdtm. — Meentweid f. „Gemeindeweide“
Dtm. (Groth 3, 273). — Ortsnamen: Meent -
brügg Brücke über die Burger Au bei Bucb-
holz (Sdtm.). Meentenstroom Fleet bei Barlt
(Sdtm.). Meen(Mein-)-büdelsweg Weg von
Braaken an die Landstraße Heide—Mel-
dorf (Sdtm.). —hüten Holzung Bunsoh
(Sdtm.); vgl. Büt I, 631. —kamp Peißen
(Hohenw.). —kroog Braaken (Sdtm.).
—land Remmels (Rdsbg.), Lütjenbornhoit
(Rdsbg.). Meins-höde, -moor, -see Erfde 1770.
Meer (m§a) pl. M—n n. „Meer“; nicht
volkstümlich, dafür See und Haff (II, 551).
— Zsstzgen: Meer-gras n. „Grasnelke“,
Statice armeria u. „Glanzgras“ Phalaris
(Dtm.); vgl. Buntgras I, 588; Graslook II,
470. —k a 11 f. im Wiegenlied: slaap, Kind-
ken, slaap, dien Vadder is en Schaap, dien
Moder is ’n M. s. slapen. — klewer m.
„Blasentang“, Fucus vesiculosus (Fehm.
Prb.); vgl. Dang I, 673. —putt (plur.
—pütt) u. —puttj Wm. „Schlammpeitz
ger“. — schuum m. „Meerschaum“; zu
weilen für „Meerschaumpfeife“: he stell
sien M. in ’e Eck (Fehrs), wofür sonst
M—piep f. — strandaster f. „Strand
aster“, Aster tripolium. — s w i e n n. „Meer
schweinchen“, „Frettchen“. — umslun-
gen scherzhafte Bezeichnung für den ge
drehten Stock der Handwerksburschen,
der mit Geisblatt umwunden war (Storm.).
—• w i e f n. „Meerweib“. Sagengestalt bei
Wisser, Volksm. 2, 31 ff (de Meerwiewer un
de Flasswöders; vgl. II, 131) s. auch Heim.
38, 39. he ward vun ’n M. rgden „hat Alp
drücken“ Dtm. Eid.; vgl. Mahr, Nachtmahr.
Antwort auf eine zudringliche Frage: wat
is dar los? — dar ward ’n ool M. utsnqden
Meggerkoog. Flurname: Rothen-meer
Dammfleth (Steinbg.).
Meerreddig s. Marredi.
Mees 1 (mes) u. M e v e s Männername,
Kurzform von Bartholomäus. Kgrtenmees
Beiname eines leidenschaftlichen Karten
spielers Namens Mees; er soll vom vielen
Spielen ganz spitze Finger bekommen und
mit den Händen immer die Bewegung des
Mischens gemacht haben Ang. (abst.). dat
haut anners um, sä M. Muul „das kam an
ders, als wir dachten“ Holst. 1800 (Sch. 4,
311).
Mees 2 (mes) „Möve“ s. Möv.
Mees 3 (mes) und Meis f. ein altes Maß
für trockene' Sachen, bes. für Korn; mnd.
mese, meise; dann Ackermaß: „soviel man
mit einer M. Korn besäen kann“, in Dtm.
etwa 1—1% Morgen. In Ostenfeld (Hus.)
hatte im 15. Jhdt. eine volle Hufe 6, in
Winnert und Wittbek (Hus.) 8, in Schwe-
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