607
Meden
meen
608
Meden (medon) „Vespermahlzeit“ Eid.
1823; fries. Medeen, vgl. Mitt. d. ndfr. Ver
eins 1, 4.
meden (meen) sw. v. „mieten“, meist vom
Einstellen der Dienstboten, tritt aber über
haupt an Stelle des selten werdenden hüren
(II, 973). Wenn jemandem die Strippen aus
den Stiefeln hervorsteben, beißt es: he will
Dqrns m. (vgl. I, 714). Das zugehörige Subst.
M e e d f. „Miete“, mnd. mede, ist durch
hocbd. Miet ersetzt und nur mehr in einzel
nen Zsstzgen gebräuchlich: Meed-fru f.
„Stellenvermittlerin“ Dtm. — g e 1 d n.
„Handgeld“ beim Vermieten, meist ein
Taler. Sehw. (veralt.). —vermedersch
f. „Mädchenvermieterin“ Altona 1800 (Sch.
3, 91). — Meder-huusn. hieß das Haus,
in dem die Eiderstedter ihre Dienstboten
mieteten (Stap. 1793).
Medenprester (me-npresda) m. in der Ra.
büst rech so ’n M., hess Ummer wat vor von
einem übermütigen Pferd (Dtm.).
Medezin (medsdsin) f. „Medizin“, de
beste M. is Eten un Drinken Eatzebg.
medfahrig (me-dfgri) adj. „mittelmäßig“,
was noch gerade so mdtfährt. Kremp. 1797.
(Sch. 3, 91.) Vgl. mit.
Medowulf Name eines Königs im Mär
chen, s. Heim. 7, 63; vgl. Mhff. 2 Nr. 595.
596 u. Anm. S. 551.
Medundern Eid. 1823, Medunde Pellw.
1830, Midundern Nordstr. n. „zweites
Frühstück“, in Eid. um 10 Uhr, auf Pellw.
um 8 Uhr; aus fries. Medünjern (s. Mitt.
d. nordfr. Vereins 1, 4); vgl. Meden.
Meed 1 (med), M ee(mee), M e e c h (mex)
Pbg., Mäd (mqd) Dtm., Mäch (m<)x),
Mäh (mg) Ang. m. „Met“. In der ersten
Hälfte des 19. Jhdts. bis in die 60er Jahre
hinein wurde noch überall Met gebraut, wo
größere Bienenstöcke vorhanden waren; er
wurde sogar in ganzen Schiffsladungen von
Flensburg, Schleswig, Arnis und anderen
Orten nach Schweden und Norwegen ausge
führt. Met war das beliebteste Getränk bei
allen Festlichkeiten und auch in den Wirts
häusern. Besonders wurde es früher am
Abend vor dem Fest des Erzengels Michael
(29. Sept.) oder am Festtage selbst getrun
ken; dazu wurden Kringel gegessen; es
hieß, daß man dann im ganzen Jahr nicht
an „Rückweh“ leiden würde; vgl. Jb. f.
Ldk. 9, 131. Er wurde in vorzüglicher Güte
hergestellt (er mußte wenigstens ein Ei
tragen können), und jeder Metbrauer hatte
sein eigenes als Geheimnis gehütetes Re
zept. In den Wirtschaften gab es vielfach
einen sogen. Koppeister (vgl. III, 261 u.),
ein Getränk für Widerstandsfähige, das zu
gleichen Teilen aus Kümmel und Met be
stand. wer vun M. duun ward, de is foorts
dree Daag duun Neum. wenn ’t doch all tom
Deuwel schall, denn giff mi ok ’n Glas M.
Ang. — Zsstzgen: Meed-beer n, ein
Fest, das von Wirten nach Beendigung der
Honigernte veranstaltet wurde. Hus. Eid.
(ausgest.). Vgl. —kost. —köst f. „Feier
nach der Honigernte“, bei der es Met und
harte Kringel gab, meist von jungen Leuten
gefeiert oder von Wirten und Imkern ver
anstaltet. Kremp. Eid.; vgl. —beer. — k r u u t
n. „Spierstaude“, Spiraea ulmaria (Kiel Kk.
Hü.) und — s ö t n. dass. (Sgbg. Rdsbg. Dw.),
zum Ausreiben der Bienenkörbe benutzt;
vgl. lmmkruut II, 494. M—lcruut auch für
„Sumpflabkraut“, Galium palustre (Kk.);
vgl. Meed 2 .
Meed 2 (meed) f. „Grasland, das gemäht
werden soll“ (im Ggs. zum Weideland), mnd.
mede; Eid. 1795 u. noch. Nordfr. Föhr Pellw.
Zsstzgen: Mede-kruut, Meekruut n.
„Sumpflabkraut“, Galium palustre Bramst.;
vgl. Meed 1 . —land n. „zur Heugewinnung
bestimmtes Land“ Dtm. Eid. Halligen.
— p 1 a g g e n pl. f. „abgestochenes dünnes
Rasenstück“ Föhr 1800. — meedtrün-
n e 1 n sw. v. ein alter Erntebrauch in
Wschl. der vereinz. noch geübt wird: Ein
junges Mädchen, das zum ersten Mal mit
zum Heuen war, wird von einem jungen
Burschen plötzlich zur Erde geworfen, und
der Bursche wälzt (trünnelt) sich einige
Male mit ihr herum; vgl. Heurecht II, 775.
Ortsnamen: Meed-büsch Holzungen Rost
(Sdtm.). —hemm Koppeln Weddingstedt
(Ndtm.). —hörst Emkendorf (Rendsbg.).
—landsblöcken Koppeln Bendf. (Rendsbg.).
—wisch Westermarkelsdorf (Fehm.) 1709.
Meeds-hö Flurn. Stap. Ndtm.
Meef s. Möv.
Meeg-katt „Ameise“ s. Mieg-katt.
Meel 1 (mel) f. Bezeichnung für die Menge
Milch, die eine Kuh hei einmaligem Melken
gibt, dat is ’n grote M. Eid. Vgl. fries.
Meel. Auch für eine einmalige Urinmenge
(Eid.).
Meel 2 (mel), Meil f. „weidengeflochte
ner flacher Korb ohne Henkel“, „Mulde“
Neum. Pbg. Sgbg. Storm. Lbg.; mnd. mele
„Trog“, „Mulde“; bes. beim Kartoffelauf-
nehmen gebraucht; man kann an beiden
Enden anfassen und den Sand durchschüt
teln.
Meel 3 (mel) f. „Motte“, de M. is in’e
Wull Wm.; mnd. mele „Milbe“; dän. Mol.
Meen (men) „Meinung“ s. menen.
meen (men) adj. „gemein“, „gemeinschaft
lich“ Holst. 1800 (Sch. 3, 92) ausgestorben;
dazu das Substantiv Meent s. besonderen