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Masselknüst — Matt
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Massel-knüst m. plur. „Kapuzinerkresse“,
Tropaeolum maius“ (FL.); vgl. Achterhacken
I, 31.
massein (masjn) sw. v. „mischen“, von
Getreide und Mehl in der Müllersprache.
Neubildung: vermasseln „verwirren“, „in
Unordnung bringen“, „verderben“.
Mast 1 (mas) f. u. m. „Schiffsmast“, he
lüg gl gegen Stang un M. an FL. Zsstzgen:
Mast-boom, -korf u. a. wie im Hochd.
Mast-bänsel n. „Tau, das die Segel am
Mast hält“ Eckf. Masten-spoor n.
„starkes Holz, auf dem der Mast ruht“
Ellerb.; vgl. Kluge, Seemannsspr. S. 742.
Mast 2 (mas) f. „Mast (der Tiere)“,
„Mästung“, wovgl Swien hesst du op de
M.f In Flurnamen: Mast-brook Rdsbg.
(Stadt), —hagen Alt Rathjensdorf (Oldbg.),
—kaben Neust. (Prov. Ber. von 1793, S. 56
„auf dem Mastkalben“). Zsstzgen: Mast-
kalf, -oss, -swien wie im Hochd. M a s t -
vertphrer m. Bezeichn, für den Mai
käfer, in Gegenden, wo viel Schweinemast be
trieben wird (Hus. Stap.). -— Dazu masten
(masi}) sw. v. „mästen“, dar kann ’n Swien
mit m. sagt man, wenn etwas in großen
Mengen vorhanden ist. to sik nahmen lett
nich good, awer mast doch good Sschl.; vgl.
fetten II, 61. — mastig (ma-sdi) adj.
„behäbig“, „breit und selbstbewußt“, „einge
bildet“, „stolz“, maak di man ni so m.l
wat sitt se dor m.!
mataansch (matgnS), metaansch adj.
in der Vbdg m—e Knöp „große Knöpfe, die
die Kniehose festbalten“ Viöl 1840.
Matador (matadga, —düa) m. „höchster
Trumpf im Kartenspiel“; seltener für einen
hervorragenden Mann.
Matantenhuus n. Am 10. Juli 1785 ver
kauft Johann Walter Indervelden sein „auf
Nordstrand stehendes sogenanntes Matan
ten Haus cum pertinentiis, ausgenommen
den kleinen Stall, so daran gebauet“ (Nd.
Kbl. 29, 29). Erklärung?
Mateer (matea), Mateeri (Ellerb.) f.
„Eiter“; mnd. materie „Stoff“, „Eiter einer
Wunde“, ut de Swiensbuul keem ’n Barg
M. Wm. Dtm. Stap. Dazu mateern sw. v.
„eitern“ Wm.
Mater (mgda) „Mutterkraut“, Tanacetum
parthenium (Nordfr.). Auch „römische Ka
mille“, Anthemis nobilis (Eid.); mit Talg
zu Pillen verarbeitet, wird sie den Schafen
gegen Durchfall eingegeben.
Mating (mg-ding), Matjen (mg dzi})
Eid. 1820 f. „Genossenschaft“, „örtlicher
Verband“ Nordfr. Eid.; zu Maat (s. d.). Be
sonders die zu einer bestimmten Wasser
lösung gehörige Interessentenschaft und dann
die Wasserlösung selbst; vgl. Binnen-mating
I, 358; Buter-mating I, 599. Pellwormer
Deichakte von 1718: „das Taglohn soll an
der Schlußeinigung oder M. verfallen sein“.
— Matings-ding n. „Kirchspielsge
richt“ Eid. 1795; der Schmaus hinter dem
M. gehörte zu den Pflichten des Landschrei
bers; vgl. Staatsb. Mag. 1, 813. —rpken
f. „die jährliche Rechnungslegung über die
gesamten Wasserlösungsangelegenheiten, die
dem Schleusenrechnungsführer obliegt“ Eid.
Vgl. auch Maat 2 .
Matros (matrös) m. „Matrose“; vgl. Ma-
droos. Damen gaht vor, sä de Mas welk
gwer Bgrd smgten warm schulten Oh. Zsstzg.
Matrosen-klavier n. „Ziehharmo
nika“.
Matsch (mads) m. „breiige Masse“,
„Schmutz“, matschen sw. v. „im Schmutz
wühlen“; vgl. Sch. 3, 88. Auch „zu M.
machen“: he kümmt dor mit sien Säbel
mank to m. un haut all 25 Mann dood Oh.
(Wisser).
Matschopp s. bei Maat.
matt (mad), vereinz. mattig Dtm. adj.
„matt“. Zweispänner: möd un m. Parodie:
ach, wie bin ich müde, ach, wie bin ich m.,
Mudder, lang mal den Buddel her, ik heff
so lang keen hatt. — Dazu: Mattigkeit
f. „Müdigkeit“. M. un Mödheit un wenn
de Fuulheit dortosleit, denn ward dat ’n böse
Krankheit Hü.
Matt 1 (mad), öfter auch M a p p f.
„Matte“; vgl. Footmatt II, 190. Auch für
di© Unterlage im Bett; daher die häufige
Ra.: he is von de Matten op’t Stroh kamen
„er ist in seinen Verhältnissen zurückge
kommen“, „ist in Dürftigkeit geraten“ (vgl.
Sch. 3, 86); auch dat bringt (helpt) em vun
de M. op ’t Stroh „das bringt ihm in Ar
mut“. In der Schiffersprache ist M. eine
Art Schlafsack, unter dem man in offenen
Böten schläft (Ellerb.). M. im Spruch gegen
Pferdekolik s. Buukbitt I, 603.
Matt 2 (mad) f. „Metze“; mnd. matte,
mette „Getreidemaß“. M. war zur Zeit des
Mühlenzwangs das Maß Getreide oder Mehl,
das der Müller für das Mahlen zurückbehielt,
meist 1 /io von dem gelieferten Korn oder
von dem Mehl. Die Müller standen in dem
Ruf, daß sie dabei ihren Vorteil gut wahr
nahmen: de Möller mit de M., de Wgwer mit
dat Blatt, de Snieder mit de Schgr, dor
kaamt 3 Spitzboben hgr Ang.; Variante s.
bei Mattfatt. dat eenzig ghrli Lid („Glied“)
vun den Möller is de Dumen; den hett he
in ’e M. bi ’t Matten Schw. Vgl. die Ge
schichte von dem betrügerischen Müller bei
Mhff. 2 Nr. 238 (all de armen Lüer bedrög
he mit de M.) Zuweilen wurde darum der
Kornfuhre gleich die Menge Korn beige