Full text: (Dritter Band)

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Mart — Masseln 
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Mart „März“ s. März. 
Mart „Markt“ s. Markt. 
Marten (mädn), Matten (madn), Mor 
ten der Name Martin (Spottreim s. bei 
Mohrland); auch Bezeichnung des Hasen 
und Kaninchens (früher auch des Affen): 
lütt M. de Haas (Groth 1, 181. 216); dor sitt 
lütt M. Der Tod heißt M. Ruhbeen Fehm. 
— Der Martinstag (11. Nov.) spielte früher 
als Tag des endgültigen Abschlusses der 
Ernte eine wichtige Rolle im bäuerlichen 
Leben; die Dorfschaft kam zur Entgegen 
nahme der Rechnung zusammen; hinterher 
wurde geschmaust (s. Martensgoos) und ge 
tanzt. An dem Tage wurde auch die Pacht 
bezahlt (vgl. Groth 1, 128: wi bringt den 
Martinssold). Die Kinder zogen unter Ge 
sang von Haus zu Haus und wurden be 
schenkt. Bettellieder: M., M. Goosmann, 
hett ’n roden Rock an; giff mi Appel un 
Bgrn, de mag ik so ggrn, giff mi Ngt to 
knacken; will di ok wat backen (Jb. f. Ldk. 
9, 117). M., M. Kägel („Kappe“) mit sien 
vergüldeten Flägel („Flügel“) un allens, wat 
vergüldet is, dat mag da lose sien un wiss, 
de Appel un de Bgren, dran up de Reis to 
tghren; de Plumm de sünd ok all good, 
smiet ’s man in den Strohhoot (s. d.). Mar- 
leen, Marleen, maak apen de Dgr, da sünd 
en paar arme Schälers vor; ggft se wat un 
laat se gähn, se mgt noch wied na Köln 
gähn. Köln is de wiedste Weg, de Ggwer 
is de best von all de lewen Gäst Lbg. 1860 
(Jb. f. Ldk. 4, 173); Varianten s. Heim. 33, 
325. Diese Sitte ist heute erloschen. Erhal 
ten hat sich (wenn auch zeitlich früher ge 
legt) die Martinsfeier in dem Umzug der 
Kinder mit Laternen, der auf den Beginn 
der dunklen Jahreszeit hindeutet. Als La 
ternen dienten früher ausgehöhlte Kürbisse, 
heute bunte Papierlaternen. Laternenlieder, 
die auf den Martinstag Bezug nehmen: M., 
M. Hörken harr en roden Rörken, harr en 
roden Röckschen an, dat wgr mien ool Mat 
tenmann; M., M. Göschen sie nich all to 
böschen (s. I, 489), hier en Stohl, dor en 
Stohl, op jede Stohl en Küssen un dor en 
Pannkook twischen, schall ik rvi en Snupp 
Licht? Heide (Ndtm.); Varianten Heim. 20, 
199. Urqu. 2, 201. — Bauernregel: Allerhil 
gen sitt de Winter op de Tilgen, Martin, 
bisch hemm wi cm wiss Eid. Bischof 
Martin zeigt uns an, wat de Winter för en 
Mann Eut. (aus dem Hochd.). — Märtem- 
bruut s. Bruut I, 544. — Zsstzgen: Mar- 
tens-goos f. „Martinsgans“, das beliebte 
Gericht am Martinstage (s. o.). Gänse- 
gespräch: Sie: Matten! Er: wat is da? Sie: 
is bald Martini. Er: ach Gott, ach Gott! 
Lbg. — mann m. Der Lübecker Martens 
mann war ein Ratsdiener, der um Martini 
ein Faß Rheinwein als alte Gerechtigkeit 
auf das Segeberger Schloß zu bringen hatte; 
er trug als Amtskleidung einen roten Rock 
(daher wohl der rote Rock in den Liedern); 
vgl. Heim. 27, 223. 
Martje s. Flor II, 159 u. 
Martjen (mädzap,), plur. M—s n. „Gänse 
blümchen“, Bellis perennis; Storm. Dtm. 
(Groth 1, 155; 2, 91) Wm. Auch Martjen. 
bloom; vgl. Mardelbloom. 
Marulltabak s. Mariek b. Maria. 
Marx (mägs) Vorname und Bezeichnung 
des Frosches: Marx, Marx, Marx, wüllt wi 
backen, backen, backen? Ik, ik back mit, 
ik, ik back mit Nachahmung des Quakens 
der Frösche (Heim. 13, 103). 
Marz „März“ s. März. 
Masch 1 (maS) f. „Masche“ wie im Hochd.; 
vgl. Sch. 3, 84. 
Masch 2 (mas), älter Mask (masg) n. 
„Treber“ Ang.; vgl. Sei. he verlangte sien 
Buulc to füllen mit M., dat de Swien eten 
Ang. 1840. 
Masch 3 „Marschland“ s. Marsch. 
Maschaten-bloom (masg-driblöm) i. „Mus 
katblüte“ Wschl.; s. Muschat. 
Maschien (masin) f. „Maschine“ wie im 
Hochd.; auch spöttisch von einem großen, 
vollen Weib: dat is awers’n M. — Dazu 
neugebildet: maschienen (masin) sw. v. 
„mit der Dreschmaschine arbeiten“, hüt 
Namdag schall maschient warm Lbg. 
Maschopei, Maschepie „Gesellschaft“ 
s. Maatschop bei Maat. 
maschucken (masu-gra), meschocken, 
meschacken, mosc hocken adj. 
„wahnwitzig“ Elbm. 1840. Wm. 1860; aus 
dem Judendeutsch. 
Maschü, Maschurian s. Moschü. 
Maschüten, Maschüken „Zwieback“ 
s. Moschüt. 
Maser (mgza) f. „gemasertes Holz“. Piep 
nt M—holt, ’n M—tobakskassen. Vgl. Nd. 
Jb. 1, 85. Dazu auch Masseln (s. u.). 
Masolka (mazodkg) m. „Polka mazurka“, 
Kombination aus Mazurka und Polka 
Glückst. 
Masse (masa) „Menge“, dor wgr ’n M. 
Griepers na Ang., aus dem Hochd. eindrin 
gend und nicht volkstüml., dafür Barg (I, 
235). 
Masseln (masjn), Massern (masan), 
Masslings u. Messlings Ang. (dän. 
Mceslinger) plur. „Masern“. Hausmittel da 
gegen: Plummsupp mit Schaapskgteln (denn 
staht de M.) oder Schaapskgteltee (FL.). 
Man sagt statt dat Kind hett de Masseln 
auch dat Kind masselt.
	        
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