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Liese — liggen
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benannt; bekannte Inschrift s. Gast II, 307 f.
— Diminutiv: Lieselin Name des Schweins
in „der Mutter Hausbestand“; vgl. Heim.
36, 138.
Liespund (Ivspund) n. „Liespfund“, 14
Pfund, heute veraltetes Gewicht; mnd. livislc
punt „livländisches Pfund“. Nach L. wurde
früher namentl. Flachs, Mehl, Grütze, Kaffee
gewogen; man kaufte diese Dinge meist nach
yi L. (7 Pfund). Noch heute pflegt man das
Gewicht der Schweine beim Taxieren in L.
anzugeben, he teilt all de L. sagt man, wenn
das geschlachtete Schwein noch mit den Bei
nen zuckt; so viele Male es zuckt, so viele
L. wiegt es (Dw. Kiel Oh. Fehm.). he wiggt
keen L. an ’n Bqsmer „sehr mager“ Kh.
(abst.); vgl. I, 303. Die Kegel jungen rufen,
wenn 7 Kegel fallen: half LJ Vgl. III, 87.
Liest 1 (Vis), plur. Liesten (lisn), Leest
f. „Leiste“, de Holt-, de Gold-liest. Vgl. Nd.
Jb. 1, 87. Sass, Zimmermannsspr. § 256 f.
276 f. — Leest-band n. in der Weberei
der Faden, der zum Abbinden der Ketten
fäden und zum Festhalten der durch die Ha
kenleiste erzielten Kreuzung benutzt wird
(Hü.).
Liest 2 (lls), List (lis), plur. Listen (lisii)
f. ,Liste“, den heff ik ni op de L. „nicht
auf Rechnung“ Wm. he hett keen Minsch
op de L. „stolz“ Wm. du steist ni mit op de
L. „du kommst nicht in Frage“ Hohn.
Liet (lid) f. „Abhang“, „Senkung“, „sump
fige Niederung“; mnd. lit, ahd. lita, mhd.
Ute, nhd. ,Leite“; ags. hlith. wi kaamt noch
difr’n L. „durch eine Senkung im Walde“
Lbg. Sonst ist das Wort als selbständige Be
zeichnung ausgestorben; es lebt aber in
zahlreichen Ortsnamen fort. Lieth Dorf im
Kchsp. Heinmingstedt (Sdtm.), auf der Lieth
Dorf bei Elmshorn (Lieth un Koldenweid,
Sparrshop un Horstheid sünd den Düwel
sien Hauptörder Pbg.), Lieth Gehölz (Kh.),
Flurn. Lokstedt (Pbg.), im L. Straßenname
Schulau (Pbg.). Liet-barg, auch Liebarg
Anhöhe Wiemersdorf (Sgbg.), Bokel (Pbg.),
Eisendorf im Kchsp. Nortorf (Wohnsitz der
Unterirdischen, s. Mhff. 2 Nr. 497); —brook
Koppeln Armstedt (Sgbg.), —feld Straßen
name Schulau (Pbg.), — horn Flurn. Hus
berg (Neum.), —hörn Flurn. Holm (Pbg.),
—kamp Koppeln Nanndorf (Oldbg.), —lcaat
Arbeiterwohnung Hornstorf (Sgbg.), —kop-
pel Braak (Neum.), —landsholz Gehege Do-
bersdorf (Plön), — loh Flurn. Latendorf
(Neum.), —moor das., —moorsau Bosau
(FL.), — rqm Latendorf (Neum.), —wisch
Ehndorf (Neum.). — Als 2ter Bestandteil:
Berge-lieth Ausbaustelle Kederstall (Ndtm.),
Boke- Rade (Nort.), Blau- Anhöhe Wester-
rönfeld (Rdsbg.), Gras- Lemkendorf (Fehm.),
Hai- Hollingstedt (Ndtm.), Heiden- Wenn
büttel (Sdtm.), Hohen- sehr oft, Kamps-
Burg (Sdtm.), Nord. Dänschendorf (Fehm.),
Ort- Rensing (Kh.), Reis- Oldendorf (Itz.).
Bucker L. Holzung Hohenw. Krüzlidbarg
Anhöhe Bunsoh (Sdtm.). Vgl. Zs. 29, 277.
58, 179.
liet (lid) Interj. liet liet ist Lockruf für
Enten; daher heißen die Enten in der Kin
dersprache: Lietantjen Dtm. 18. Jhdt.
(Brem. Wbch. 6, 184).
Liefe (lida) Kurzform für Elise.
Liewen (livi}), sing, wohl Lief (nicht be
legt) m. „Austernfischer“, Haematopus
ostrealegus; vgl. Prov. Ber. 8, 378 (Sdtm,
1818); s. Gluur II, 401.
liewig (Ivvi) adj. „beleibt“, „dickleibig“
Wm.; zu Lief 1 .
liggen (liiä), 1 i e k e n (ligra) Storm. Kk.
Hohn st. v. „liegen“. Präs, ik ligg (lix) u.
lieg (lix), he liggt (lix), wi liggt (lixd) u.
liet (lid) Dtm. Prät. ik leeg (lex) u. Zf (lf)
Dtm. Wm. (vgl. Groth 1, 54); wi legen (lern).
Part, lagert (l$ra). Imp. ligg (lix). — wat
liggt, dat liggt „die ausgespielte Karte darf
nicht wieder aufgenommen werden“ (vgl.
Sch. 3, 41). dor liggt, sä de Dqern, do full
$r dat Kind bi ’n Dausen weg Wm. dor
kann mqhr l. sagt man, wenn jemand etwas
fallen läßt, dor liggt mghr, sä Matten, do
stött he sien Fru de Trepp dal Holst. 1840.
nghm mal wat weg, wor nix liggt Schw.
de Steen, de man ni drqgen kann, lett man
l. Ang. he lett nix l. as glöhni lesen un
Mifhlsteen „stiehlt“, he kann nix l. laten,
dat backt em all an de Finger fast „stiehlt“
Wm. dat hett ni hoch Iqgen „ist gestohlen“.
dor wull ik l., sä de ool Mann, as dat Kind
full Kh. Schw. bald füllen! sä Vader Lang,
dor leeg he all Lbg. all tein! sä de Jung,
do leeg he mank de Kegeln Holst, wi sünd
flink un gau; wenn anner Lüd fallt, hebbt
wi all ’n gans Tied Iqgen Ranz, wenn anner -
een opsteit, hett he all’n half Stünn Iqgen
„er kommt mit nichts aus der Stelle“ Wm.
sitlen is good, l. is bqter Storm. ik wull, dat
ik leeg, sä de Jung, do seet he op de Bett
kant, s. I, 327. ik will gqrn bi ’t Eten stahn,
sä de Jung, wenn ik bi de Arbeit man l. dörf
Oh. na de Arbeit kann ’n good l. „ist gut
ruhen“ Kk. ik will hen un l. „schlafen
gehen“ Ang. he geit hen l. „legt sich nie
der“; he schult man hen l. gähn „sollte sich
nur legen“ (da er krank ist) FL. (abst.). he
liggt to slapen „schläft“ (Betonung des Zu
standes); vgl. Groth 1, 97. se kümmt to l.
„kommt in die Wochen“ (Sch. 3, 41). kannst
dat ni verstahn, denn gah darvör l. (Wort
spiel mit stehen) FL. du hesst wull scheef
Iggen „schlecht gelaunt“ FL. he will dat