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liek — lieken
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Groth 1, 198). he steit l. „steht aufrecht“
Hus. he sitt dor l. und liekdal „steif und
hölzern“ Ang. (abst.). he schall woll l. bi de
Enn op „das Pferd soll wohl am Ende des
Ackers gradeaus gehen“, „es soll wohl ge
horchen“ Dtm. Eid.; auch verallgemeinert:
he will ni l. ein („eggen“) oder plögen „er
will nicht so, wie der Herr will“ Dtm. he is
l. un liekdal „hat keine Taille“ Hus. 1840,
„ist überschlank“ Ang. he is Ummer l. „auf
recht“, „vergnügt“, „guter Dinge“. — 1 i e k-
9 w e r „grade gegenüber“, „grade hinüber“
(Groth 1, 95). I. gähn „den Fußsteig (nicht
den Fahrweg) • gehen“ Ang. I. vor „gegen
über“ Flensb. Ang. (vgl. dän. lige over for).
— liek-to „gradezu“, „grades Weges“,
„querfeldein“. Ummer l. as de Bull in ’e
Wiesch Holst. 1840. I. is de nggste Weg
„mit Offenheit kommt man am ersten zum
Ziel“ Ang. Hus. Pellw. ik mag em dat
ni so l. Seggen „offen heraus“, he is Ummer
l. „gradezu“, „offen“, „schlicht“, „einfach“,
„natürlich“ (Zusatz: as Orootmoders Mütz
s. II, 490). Substantiv: en L. „Richtsteig“
Kk. — liek-ut „gradeaus“. man Ummer l.
de Nqs na! he is so stark, he kann sik in ’e
stiefe Arm l. holen Stap. I. un liekan „ohne
Umstände“, „nicht hochmütig“ (Sch. 3, 38).
se is l. as Grootmoder $r Mütz (Grootmoders
Met je Holst. 1840); vgl. liekto. he seggt sien
Menung Ummer l. (vgl. Groth 2, 347); daher
als Substantiv: he is recht ’n ollen Liekto
„fällt immer mit der Tür ins Haus“ Rdsbg.
ik heff den Striet l. maakt (bröcht) „den
Streit ausgeglichen“, „geschlichtet“ Oh.
Schw. ik heff dat mit em l. maakt „mich
mit ihm vertragen“ FL. nu is dat all wedder
l. „in Ordnung“ Oh. he is l. weg „leutselig“
Wm. Eid. — liek-vpr „grade davor“.
nu bin ik l. „habe gewonnenes Spiel“ Ang.
de Köh kamen nicht l. „gedeihen nicht“
Ang. wi sünd mit de Kantüffeln l. „vorm
Ende“, „sie gehen auf die Neige“ Hohn.
he kümmt so bi lütten weiter l. „kommt aus
den Schulden heraus“ Hohn. — liek-weg
„gleichmäßig fort“, dat güng Ummer l. Dtm.
Eid. he is man wat l. „einfach“, auch „ein
fältig“ Wm. he is l. as Grootvaders Mütz
Holst. 1840 Ang.; s. liekut. — Zsstzgen mit
Adjektiven: liek-haarig „glatthaarig“
Dtm. (Groth 3, 227). — m ö d i g „gleichgül
tig“ Dtm. Oh. — t e p p i g „gleichmäßig“
Wm. (abst.). — t i n n t „mit graden Zinken
versehen“. I. Ei („Egge“) Dtm.; s. Eg I,
1007. — v 9 1 „gleichviel“ (like-v$l Wschl.
Ang.). I. drüm „gleich viel darum“ (Sch. 3,
38). Mit Substantiven: Liek-dpr f. „die
im Bauernhause durch den Liekengang un
mittelbar ins Freie führende Tür“ Sdtm.;
vgl. Blangdijr I, 370. — r 9 k e n n. „Ab
rechnung“. L. maken „Rechnung und Ge
genrechnung machen“ Wm. —steen n.
Bezeichnung für eine Art glatter Marmeln
(Wm. Sdtm.). Lieken-gang m. „der
durch die Blangdijr unmittelbar ins Freie
führende Gang im Bauernhause“ Sdtm. —
Ableitungen:
lieken (ligro) sw. v. „gleichen“, wat för ’n
Vagei liekt de Goos am meisten (de Ganner)
Ssehl. dat liekt narms na „hat keine Ähn
lichkeit mit etwas Vernünftigem“; aber auch
in gutem Sinne: „es ist unvergleichlich“ Eid.
1795; jetzt „es ist ungehörig“, „unpassend“
Eid. — liekens „gleichwohl“ Nordfr., s.
liekers. — 1 i e k e r adv. a) „gleich“ wie
liek 2. se sünd l. groot. wi sünd all l. Herr
l. hoch (sän de Knechten, do harrn se den
Prachervaagt duun maakt un bi de Kalwer
in Stall leggt) Dtm.; vgl. Groth 3, 200. 286.
Geld is l. good in Winter un in Sommer
Holst. 1840. dat is l. eens „einerlei“ Ang.
(abst.). I. wiet „gleich weit“ (Groth 2, 85).
liekerlei „einerlei“ Dtm. (abst.) Flensb.
dat is l., ob ik Speck ff oder Swienfleesch,
seggt Matten Voss Dtm. 1840. b) „gleich
wohl“, „dennoch“, he steit in’t Water un
schriet l. ijwer Döst Oh. Storm.; vgl. liekers.
— liekers adv. „gleichwohl“, „dennoch“,
Mund as ’n Schoh un l. bito s. I, 363. wokeen
wascht Hasen un Vöss, un se sünd l. glatt.
Dag ward l., ok wenn keen Hahn kreiht Oh.
Oft auch ohne eigentlichen Gegensatz: dat
is l. („doch“) ’n arige Höchde, wenn man
hier so dal kiekt, wat ik l. seggen wull
„was ich übrigens sagen wollte“ Ang. Vgl.
liekef, liekerst, liekewull, liekes. — lie-
k e r s t adv. „gleichwohl“ wie liekers Kh.
Lbg. — liekes adv. „gleichwohl“ wie
liekers Dtm. Oh. Lbg. Ang. Schw.; vgl.
Mhff. 2 Nr. 651, 17 im Rätsel von der Mühle:
hett keen Fleesch un Blood, deit l. alle Min-
sehen good. — liekewull adv. „gleich
wohl“, „dennoch“, he is ’n b$t grootsch (II,
492), awer l. en düchtige Buur Ang. —
1 i e k s a) Präpos. „neben“, de Boßel bleef
jüs l. mi liggen Dtm. he keem l. mi „mit
mir zugleich“ Holst. 1800 (Sch. 3, 39).
b) Adv. „sofort“, „gleich“; vgl. glieks II, 391.
I. ’n Morgen „in früher Morgenstunde“
Wschl. den annern Morgen l. ’n Dag Dtm.
— lieksen u. lieksten Praep. „neben“;
vgl. lieks. de Boom steit l. dat Huus Hohn.
he güng jümmer jüst l. mi her Hohn Hü.
— liekster- in den Verbindungen:
liekster-mang adv. (mit dem Franzos,
entlehnter Endung; vgl. jüstement II, 1069)
„grades Weges“, he keem l. d$r den Kratt-
busch Sdtm. — liekster-wies adv. „in
gleicher Weise“ Lbg.; aus dem adverbialen
Genetiv: lieker Wies. — lieksterwelt