Full text: (Dritter Band)

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Kaldunen — Kalf 
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(kalü-n) u. Kelluun Dtm. Beliebtes Ge 
richt: Kuhmagen, gekocht, in Stücke ge 
schnitten, zusammengerollt, in Sauer gelegt 
und dann gebraten Ang. Kopp un K. 
(Kopf und Blättermagen von Kühen) altes 
Gericht auf Fehm. (vgl. Heim. 32, 11). allem 
vertghrt mit Huut un K. Dtm. Dann auch 
vom menschlichen Magen gebraucht: he 
hett ’n gude K. „kann alles vertragen“, he 
hett ’n K. as ’n Pgrd, as ’n Stgwelschecht 
Ang. Schw. Hus. Guter Magen aber gibt 
gute Gesundheit: he hett ’n bannige K. 
„kräftige Natur“, „unverwüstliche Gesund 
heit“ Dtm. Eiderst. Hus. Hü. das ’n Kerl, 
dar sitt gar keen K. in „ein Mensch ohne 
Saft und Kraft“. Scherzhaft auch für den 
ganzen menschlichen Körper: een Hemd op 
’n Tuun un een op ’e K. von ärmlichen Ver 
hältnissen Holst. 1840. Nach Sch. 2, 289 
bedeutete Kalduun in der Marsch (Elmsh.) 
auch „Mehlbrei“. Zsstzgen: Kaluun- 
schooster m. „Flickschuster“ Ang. 
— slucker m. „einer, der alles hinein 
frißt“ Oh. 
Kalenner (kale-na), Klenner, Kalin- 
n e r, K1 i n n e r (in Ang. nur die volle 
Form Kalenner) m. „Kalender“ he drückt 
all K. darop „er macht im voraus große 
Pläne“ Flensb. oold Wief hett ’n K. in ’t 
Lief „spürt die Witterung am Leibe“ Holst. 
1840. ’n beten gelinner, seggt de K. lautet 
die Antwort auf die Frage nach dem ver 
mutlichen Wetter (Fehm. Hü. Wm.). Scherz 
hafte Verwunderung: wat? ’n Kalenner in ’t 
Huus un denn rggen ’t in ’t Foderf Ndtm. 
Auf die Frage: wat is de Klockf hört man 
die Antwort: ach wat! Klock is’n Klock, 
wi rieht uns na ’n K. Kellingh. Tied laten! 
steiht in Hebbel sien K. Wm. Schlechtes 
Brennen der Lampe oder Fehlen der Stra 
ßenbeleuchtung wird erklärt: dor is Maand- 
schien in ’n K. Aberglaube: In den Zwölf 
ten wird der Kalender für das Jahr ge 
macht: Man stellt 12 ausgehöhlte und mit 
Salz gefüllte Zwiebeln, die die 12 Monate 
bedeuten, an einen trockenen Ort. Die Zwie 
beln, in denen das Salz trocken bleibt, zei 
gen die trockenen Monate an, diejenigen, 
in denen das Salz feucht wird, die reg 
nerischen (Ndtm.). Oder man merkt sich 
das Wetter an jedem Tage der Zwölf 
ten; das des ersten Tages zeigt das Wetter 
für Januar an, das des zweiten für Februar 
usw. (Dw.). — Die Kalendermacher sitzen 
im Hamburger Glockenturm Kk. — Ablei 
tung: kalenner n, klennern sw. v. „in 
den Kalender sehen“. Auf die Frage: wat 
schrieft wi hüt? erfolgte die Antwort: ik 
weet nich, ik heff kortens nich klennert 
Holst. 1800 (Sch. 2, 214). Dann „aus dem 
Kalender weissagen“, „über etwas grübeln“, 
„philosophieren“ Dtm. Wm.; auch „etwas 
weitläufig auseinandersetzen“, „durchspre 
chen“: se hebbt dat all dörchkalennert Schw. 
Kalesch 1 (kale-s) f. „leichter offener Wa 
gen“, „Kutsche“. 
Kalesch 2 (kale-s) f. nur in der Ra. he 
kreeg wat ubbe K. „er bekam Schläge“ Ang. 
Kalf (kalf), K a r f (käf), plur. Kalwer, 
vereinz. Kalwer Pellw., Kälwe Hus. n. 
„Kalb“. Kosenamen: Bulle u. ähnl. (s. I, 
623), Kalle u. Kalleböi Ang., Küsche(r). en 
K. anbinnen (s. 1,117) oder tosetten (Schw.) 
„ein Kalb aufziehen“. en nüchtern K. „neu 
geborenes Kalb, das mit Milch aufgezogen 
wird“; vgl. börnen I, 487. nüchtern Kalwer 
un dune Lüd fallt sik nich to Schann oder 
fallt sik ni dood oder fallt sik keen Knaken 
twei oder kaamt ni to Malgr u. ähnl. Über 
tragen: nüchtern K. küss ik nich sagt das 
Mädchen zu einem Jüngling ohne Schnurr 
bart (Oh.). Oft in Bez. zu „Kuh“: he kennt 
nich Koh noch K. „weiß von nichts“, hett 
man grst ’n K., kümmt ok wull ’n Koh 
Holst. 1840. he fraagt de Koh ’n K. af s. I, 
65. de Koh vergüt, dat se ’n K. west is. dat 
is ’n klook K., is all dreemal üm de Koh 
lopen Holst. 1840. wenn de Koh dood is, 
ward dat K. de Ogen utslaan Oldbg. 1840. 
sien K. is ok ok ümmer gröter as den 
annern sien Koh Fehm. lewer Koh un K. 
verlern as ’n gode Dgrn vertgrn (Heim. 16, 
26). ik wull, dat dat K. ’n Koh wgr von 
albernen, törichten Menschen. Vgl. noch 
Bull 2 I, 567. Häufig mit Kind zusammen 
gestellt: Kinner un Kalwer gr Deel, denn 
behoolt se gr Lief heel Has. oder Kinner 
un Kalwer mutt topart („zugeteilt“) warn 
Schw.; vgl. Kalwermaat. leewer’n Kind as 
’n K., läppt dat grst Jahr ni in ’t Kgm Oh. 
arm Lüd gr Kalwer un riek Lüd gr Doch- 
der kaamt bald an Mann. Für häufigeres 
Kind steht K. in dem Sprichwort: wenn dat 
K. versagen is, ward de Sood todeckt FL. 
Alberne Kinder, auch Erwachsene werden 
gescholten: malle KA ool KA, vertagen KA. 
— dor ward wat maakt för ’t Geld, sä de 
Jung, do seeg he ’n bunt K. sowat Igft nich, 
sä de Buur, do harr he ’n dood K. op ’n 
Wagen Oh. Anderes bei gähn II, 293 o. 
wenn ’t K. dood is, is de Fründschop ut. 
nu is dat K. wedder in (op) ’t Oog slaan (un 
de Oss op ’n Stgrt kngpen Kh.) „nun ist er 
wieder beleidigt“, he sleit dat K. liek in ’t 
Oog „sagt die Wahrheit derb ins Gesicht“ 
Holst. 1840. he sloog dat K. dat Oog ut 
„verdarb die Sache, die Stimmung“ Schw. 
he keem in den Himmel, wo de Kalwer 
dörchfallt „kam übel an“ Wm. 1860. — he 
bindt dat K. bi ’n Stgrt an „zäumt das Pferd 
am Schwanz auf“, he hett Kalwer anbun- 
nen s. I, 117. de Jung hett’n K. krggen
	        
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