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Küsel — kütbüten
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mien Eilamm, slaap, mien leef lütt K.
— storm, —wind m. „Wirbelsturm“.
Kiisel 2 (kyz\) f. „Tranlampe“, „schlecht
brennende Lampe“ für Krüsel (s. d.) FL.
Küsel 3 (kyzl) f. od. m.? in der Ea. se
fi)hrt de K. „sie führt das Regiment“ Dreis
dorf (Wschl.). Erklärung unsicher. Ob zu
Küsel *?
Küss „Hochzeit“ s. Köst.
Küssen (kysn) plur. K—s n. „Kissen“.
se is (liggt) in ’e K—s „sie liegt im Wo
chenbett“ Eendsb. Stap. Am Pferdegeschirr
die Polsterung des Eückenriemens, die ein
Wundreiben verhütet. — Zsstzg. Küssen-
b ü r f. n. „leinener Bezug des Kopfkissens“;
s. Bür I, 628. Als Auflösung im Rätsel:
wat geit to Water un lett den Buuk to
Huus (geit ahn Buuk to Water)? Storm.
Sschl.
küssen (kysii) sw. v. „küssen“, küß in,
küß in Handjen! sagte die Wärterin zum
Kind für „Handkuß“ Holst. 1800 (Sch. 2,
368). een nüchtern Kalf küß ik nich sagen
die Mädchen von jungen Leuten ohne Bart
(Oh.), nu geit ’t Liehen los, sä de gude Dp-n,
do küß se de Katt oder sä de Buur, do küß
he sien Kalf Nordfr. wat de Leef nich deit,
sä de Snieder, do küß he den Buck twischen
de Hi)rn Üters. he kann den Buck twischen
de Hi)rn k. „ist so mager“ (Heim. 23, 310).
dat geit fix, sä Klaas Ott, do küß he sien
Fru an ’e Mütz Oh. so küßt de Buur sien
Fru sagt man, wenn man mit der Hand
von unten gegen die Nase streicht (Heilcen-
kendorf bei Kiel), ik mag mi ok wol k.
laten, awers ik mutt dar sülfsten bi sien
Holst. 1840. allns to wqten büst du noch to
jung, Dqrns to küssen, hesst du noch keen
Mund Holst. 1840. he hett dat Finsterblie
k. muß heißt es von einem, den das Mäd
chen beim Fenstern (I, 107) nicht einlassen
wollte (Sdtm.). he hett de ool Greet to dull
küßt „ist betrunken“ Has. Bei bestimmten
Tänzen wurde geküßt; vgl. Dütjendans I,
949 u. Jb. f. Ldk. 7, 388 (Pbg. Lbg.). Lied:
Hans un Greten küßt sik mal s. Appel 1,155.
Küst (kys), plur. K—en f. „Küste“. Zs
stzg. Küsten-kruper m. „Küstenschif
fer“ Holst. 1800 (Sch. 2, 357).
Küst „Hochzeit“ s. Köst.
Küster s. Köster.
küsterflicken (kysdafligtd) sw. v. „aller
hand Kleinigkeiten ausbessern“ Ndtm.
Küsterlatten (kysdaladi}) pl. f. „Latten,
die an die Sparren gebunden werden, um
diese beim Hausrichten aufzustellen“ Ndtm.
Küt 1 (kyd), vereinz. Kütt (Sch. 2, 368).
f. u. n. 1. „der unreine Inhalt der Einge
weide und diese selbst“ (Kremp. 1797); mnd.
küt, küte „das weiche Knochenlose im Tier
körper“, „Eingeweide“, „Rogen“; holl, kuit
„Fischrogen“, dat is nix as K. un Schiet
Schw. Oh. (abst.). dat (de) K. bummelt em
ut ’n Lief Wm. Kiel (Land) Stap. ik will di
pedden, dat di de K. schall ut’n Hals rut
gähn Pöbelsprache 1800 (Sch. 2, 368). Auch
von den inneren Weichteilen niederer Tiere:
in de Muscheln is K. Schw.; „Rogen“ Stap.;
„Gehirn“ Bordsh. Übertragen: he fifhrt mit
’n gansen Wagen null K. „hat eine große
Gesellschaft auf dem Wagen“ FL. he hett
nix as K. in’n Kopp „Nichtigkeiten“,
„Dummheiten“ Pbg. Nort. Kiel Schw.; vgl.
Kreihnschiet. — Ableitungen: küten
(kydn) sw. v. „ausweiden“ Holst. 1800 (Sch.
2, 368); mnd. kuten.— Küter (kyda) m.
„Schlachter“, nur mehr für den Hausschlach
ter, der auf dem Lande in der Schlachtzeit
von Haus zu Haus geht (vgl. Kütslachter),
oder verächtlich für einen Schlachter, der
nur hin und wieder und meist nur minder
wertiges Vieh schlachtet (Wm.), wofür auch
Poggenküter (s. d.); „Kälberschlachter“
Ratekau (FL.); eine Straße in Ratekau, in
der früher ein Kälberschlachter wohnte,
heißt Küter-enn; vgl. „Küterstraße“ in Kiel.
Dazu: k ü t e r n (kydan) sw. v. „schlachten“
FL. (abst.); Küter-huus n. „Schlacht
haus, in dem die Gedärme gereinigt wur
den“ Oh. — meister m. „Obermeister der
Schlachter“ FL., — wagen m. „Schlachter
wagen“, namentl. für die täglichen leichten
Fahrten benutzt (Prb.). — Zsstzgen: Küt
slachter m. „Schlachter, der krankes
oder minderwertiges Vieh schlachtet“ Kiel
Neum. Ang.; vgl. Küter. Küten-frgter
m. grobes Schimpfwort (Oh.). — 2. „der
schmutzige Inhalt der Nase“, „Nasen
schleim“; vgl. Dgt,el I, 827; Snattendgtel,
Snapper, Snudder. Rätsel mit der Auflösung
Küt-. wat is dat, wat de Buur (de Bgdel-
mann, de Arme) wegsmitt un de König (de
Edelmann, de Rieke) in de Tasch stickt? —
Zsstzg. Küt-snuut f. „Rotznase“, belieb
tes Schimpfwort (bes. Oh. Storm.). Zu Kin
dern, die eine Rotznase haben, wird gesagt:
Kukuk, Kütsnuut, puuß de Lamp mal ut FL.
Küt 2 (kyd), plur. Küten f. „Wade“ Eid.
1800 (Sch. 2, 368) und dort bis 1860 geläufig,
jetzt hn Absterben; mnd. küt, holl, kuit;
vielleicht verwandt mit dän. Kod „Fleisch“.
kütig (ky-di) adj. „mürbe“, „schlapp“ vom
Tauwerk Ellerb.
kütbüten (ky-dhydy) sw. v. „Tauschhan
del treiben“, meist von Kindern, die minder
wertige Sachen (Läufer, Knöpfe, Griffeln
u. ähnl.) austauschen. Das Wort ist aus 2
gleichbedeutenden Verben zusammengesetzt:
mnd. kuten „tauschen“ und buten ..tau
schen“ (s. hüten I, 631); als das erste Wort