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kümmern — Kür
Sachen, die ihn nichts angehen“. Zwei
spänner: dar kümmer un quäl di man nich
um. — 2. „kränkeln“ he kümmert so hin
Itz. — 3. „klagen“, „jammern“, „bedauern“.
dat Swien mutt wol stacht warm, kümmer
he. du lewe Gott, wat wgr ’t ’n Noot! küm
mer se un weeg den Kopp. Häufig bei
Fehrs. Dazu kümmerlich (kymali) adj.
„kränklich“, „elend“, „schwach“ he is heel
k. „es geht ihm recht schlecht“, k. sükt he
darhin Groth 1, 54.
Kümp (kyrnb), plur. K—en f. u. Küm-
pen (kymbrri) aus dem veralteten Diminu-
tivum Kümpken Holst. 1800 (Sch. 2,
365) n. Mh. ffm. Dtm. (Marsch, auf der
Geest dafür Küppen) „Obertasse“, schink
mi man noch ’n K. in „schenk mir noch
eine Tasse ein“. Vgl. Kumm.
Kümt (kymd) „Bottich“, s. Kuben.
kühn (kyn) adj. „kühn“, tein Finger un ’n
kühnen Griff „gestohlen“ Ranz. k. doon
„sich zieren“ Kremp. 1797. Nicht volks
tümlich.
kündig s. künnig.
Künkel „Kreuzspinne“ Hus. s. Kunkel.
Künn (kyn) f. „Kunde“, „Kenntnis“,
„Bekanntschaft“, mnd. künde, he is hier
in ’e K. „ist hier bekannt“, ik will hier
ganz ut ’e K., ganz ut ’n Wggen „ich will
ganz von hier verschwinden“, ik bün dorbi
buten K. „ich bin dabei unbeteiligt“ Dtm.
he is mi ganz ut’e K. kamen (müssen) „ist
mir ganz unbekannt geworden“, „ich habe
ihn aus den Augen verloren“, dat Pgrd hett
al de K. verlaren „hat die Kunden (Vertie
fungen in der Kaufläche der Schneidezähne)
schon verloren“, ist schon über die Jahre hin
aus, wo man an den Zähnen das Alter erken
nen kann. Wm. — künnig (kyni) adj. „be
kannt“, „kündig“, düt Flach is mi k. vun
frölier her „diese Gegend ist mir von frü
her bekannt“ Kh. wenn de Saale k. ward,
kann se di vgl Geld kosten „wenn die Sache
bekannt wird“, se wull nich k. un nömt
warm „wollte nicht bekannt und genannt
werden“ Kh. he will dat ni k. liebben
„will es nicht bekannt wissen“ Dtm. is he
silc darop k.f „versteht er die Sache?“
Dtm. ik bün gar nich ’n bgten k. op Hin
sehen „ich kann keine Leute wieder erken
nen“ Börm. Häufig: k. warm (kriegen) „er
kennen“: ik kunn em ni k. warm. — Auch
„einer, der schnell etwas erkennt“, „hell
äugig“, „aufgeweckt“, dat Kind is so k. un
klüftig Westschi. Ang. — Dazu künni-
gen (kynhd) sw. v. „aufbieten“, se sünd al
künnigt „sind schon von der Kanzel aufge-
boten“ Glückst. 1800 (Sch. 2, 365).
Künnermuus (kynamüs) f. „Lichtmeß“
Ang. (ausgest.); vgl. engl. Candlemas.
Künschkiinschen (kynskynsn) und
Künstkünschen (kynskynsg) m. „Tau
sendkünstler“; wohl eine Gelegenheitsbil
dung, bei der zugleich an künnig (zu ken
nen) und Kunst gedacht ist. Hinnerk is so ’n
richtigen K. in son Saken. he geef dat
Wgben op un worr so ’n Art K. Sdtm. (bei
Piening 1858). se wgr ’n Bild, bunt as ’n Bot-
tervagel, rech so ’n K. „kunstvoller Schmuck
gegenstand“ Dtm. (literarisch).
Künstmaker s. Kunstmaker bei Kunst.
Künstler (kynsla) m. „Künstler“, he is
ok ’n K., he kann Backholt hauen sünner
Maat Dw. — Dazu künstlich (kynsli)
adj. (mit Bedeutungsverschiebung aus dem
Hochd. entlehnt; vgl. gemeen II, 349)
„kunstreich“ im Rätsel vom Eiszapfen: de
darmit timmern kann, is ’n k—en Mann;
vgl. Mhff. 2 Nr. 651, 3.
Kiip 1 (kyb) n. Bezeichnung für die hölzerne
Bekleidung des Mühlenganges, in der der
Schälstein lief. Das K. war unten mit
glattem, an den Seiten mit gelochtem Blech
beschlagen; s. Kuup c.
Kiip 2 (kyb) f. „Kübel“, „großer Bottich“;
vgl. Kuup, Kuben. 1 große Fleisch-Küpe
Tönning 1691; „zinnerner Färbekessel“ Holst.
1800 (Sch. 2, 367); vgl. Blauküpe I, 377.
Dazu Küper (kyba) m. „Küfer“, „Bött
cher“, der zur Hauptsache bauchige Gefäße
macht; vgl. Kiemer III, 109. Lied der Bött
chergesellen: krieg ik den K., den K. sien
Docliter nich, schlaa ik den K., den K. de
Finstern in, nghm ik den K., den K. sien
Fru, ärgert de K., de K. sik dood. Der Sin
gende schlägt dabei mit der rechten, ge
ballten Hand auf die linke, dreht diese um,
so daß sie hörbar mit dem Handrücken auf
den Tisch schlägt, dreht sie wieder zurück
und schlägt nun mit der flachen Hand auf
den Tisch usw.; damit wird das Antreiben
eines Tonnenbandes nachgeahmt. Auch als
Tanzlied in Gebrauch (Ranz.). Vgl. Bötjer
I, 493. Dazu küpern (kyban) sw. v. Be
zeichnung für die Tätigkeit des Küpers.
küpbüten s. kütbüten.
küpern „tauschen“ s. kütbüten.
Küppel, k ü p p e 1 n „Schar“ s. Koppel.
Küppelsch, Küppersch, küppen,
u. ähnl. s. Köppelsch, küppen usw.
Küppert (kybad) n. „Teebrett“ Föhr; vgl.
engl. cupboard „Tassenschrank“. Vgl.
Koppen.
Küpsei, k ü p s e 1 n „Kinderspiel“ s. Kip-
sel III, 121.
Kür (kya) f. „Lust“, „Fröhlichkeit“,
„Spaß“; vgl. ndl. kuur „Grille“, „Laune“;
nordfr. kür „Unsinn“, „Narrheit“, „Scherz“
ostfries. kür „sonderbarer Einfall“, „Laune“,
„Scherz“, is’t’n K.f „wird die Sache Spaß
Schleswig-Holsteinisches Wörterbuch. III.
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