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köpen — kören
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de den Twgrn vun ’n Snieder und dat Mghl
vun ’n Hgker köfft, ward sien Daag ni riek
Holst. 1840. dor kann ik mien Kinner keen
Brood för k. als Antwort auf „vglen Dank!“
Auf die Bitte: schenk mi dat folgt die Ant
wort: schenken is afkamen, as dat K. op-
kamen is Dtm. dat heff ik in Ruus un Rum
mel köfft „im Ramsch“ Holst, dat hesst du
woll in ’n Laden köfft, wo nüms binnen wgr
(oder in ’n billigen Laden) Umschreibung
für „gestohlen“. — man mutt k., de mit een
köfft „man soll nicht über seinen Stand hin
aus heiraten“ Holst. 1800 (Sch. 2, 319); de
se kennt, de köfft se nich „nimmt sie nicht
zur Frau“ Holst. 1800 (Sch. 2,247); vielleicht
eine Erinnerung an den Brautkauf. — wi
wüllt uns enen k. „wollen einen trinken“;
he hett sik’n lütten köfft „ist betrunken;
vgl. drinken I, 865. Reime s. bei Daler I,
662 f. Uber das Spiel Gös köpen s. II, 434.
— Ableitungen: Köper (köba) m. „Käu
fer“. mghr Kiekers (s. d.) as Köpers, vgl.
Sch. 2, 224. den grsten K. mutt man wiss
holen alte Regel beim Handel. — K ö p -
gesell (kö-bgosel) m. „Handlungscommis“
Flensb.
Koppel, koppeln s. Koppel, koppeln.
Köppelken Diminutiv zu Kopp im Kin
derlied: dat Lämmken leep int Holt, et stött
sik an een Stöckelken un deed sik weh sien
K. Holst 1800.
Koppels (kobls), Köppelsch n. „der
Kopf des Hutes“ (ohne den Rand) Wm. Kk.
Dtm.; vgl. Hootköppels II, 889. Bei Groth
2, 131 für „Kopf“.
köppen (kebrp) sw. v. „köpfen“, „die
Spitzen der Bäume wegschneiden“; auch
j,den Kopf einnehmen“: et köppt hier von
Dünsten im Zimmer (Sch. 2, 334); auch de
Wien köppt. — Frühere Hinrichtungsstätten
heißen noch heute Köppenbarg Fehm. Lbg.
Köpselbarg Niendorf (Lbg.), Köppel(s)barg
Meldorf (Sdtm.), Bargfeld (Storm.). Vgl.
Sch. 1, 69. 2, 234.
Köppen (kobrn), K ü p p e n (kybrp),
Kömpen (kombrp), Kümpen (kymbtp),
plur. K—s n. „Tassenkopf“, „Obertasse“,
überhaupt „Tasse“, früher allg. üblich, jetzt
veraltend. Zu Kopp.
Köppers (kobas) n. „der auf dem Kopf
sitzende Teil des Pferdezaums“ Kremp.
köppig (kiybi) adj. „eigensinnig“ Holst.
1800 (Sch. 2, 323); zu Kopp.
Köppken (kobgn) n. „Köpfchen“; „läng
lich-rundes Holzgefäß, mit dem man die
zum Verkauf bestimmte Butter in gleiche
Teile (1y k Pfund) abmißt“ Dtm. 1755; Di
minutiv zu Kopp (s. d.). Auch wie Köppen
„Tasse“; en K. Thee „ein Deckel voll Thee-
kraut“ Sch. 2, 323.
köppsch (kobs) adj. „unwillig“, „böse“
Wm. (abst.); zu Kopp.
Köppschen (kobsn) n. „Köpfchen“ im,
Wiegenlied s. Eia 10 (I, 1029).
Köppsetter (ko-bseda), auch Kopp. m.
„Schröpfkopfsetzer“, früher in jedem Dorf
ansässig (oft alte Frauen, Barbiere). Vgl.
Heim. 31, 44.
köppern (koban) sw. v. eine Art des Mar
melspiels (Ranz.), wohl dasselbe wie boot-
sehen I, 442.
Kör 1 (kga) f. „Wahl“; mnd. köre, vgl.
nhd. Kur-fürst, küren. Sch. 2, 326: „das alt
deutsche Köre für Wahl ist veraltet“ (1800).
Doch hat es sich in Resten bis heute erhal
ten: he stellt em dat to Kgr Wschl. (abst.).
du hesst K. un Wahl „hast freie Wahl“ Wm.
(abst.). de de K. hett, hett de Quaal Ndtm.
(abst.). Auch erhalten in Kijr-boom s.
Fuulboom II, 257 und in der Ableitung da
von: kpr-bömsch (kg-aböms) adj. „wäh
lerisch“, „sehr eigen“ Sdtm.; vgl. Sch. 2,
326. Vgl. ferner kgren 1 , kgrlos, kgrsch.
Kör 2 (kga) f. „Gewanne“, Flureinheit in
Form von Rechtecken und Quadraten (Hal
ligen); vgl. Heim. 31, 151. Pellwormer
Deichreglement von 1773: „die Vermessung
geschieht in Kören“.
Korbs (keabs) plur. K—en m. „Kürbis“,
Cucurbita pepo (Holst.), he wasst as de K.
op ’n Messhoop FL. Vom Kielkropp heißt
es: sien Kopp wäre gröter un seh ut as en
groten K. Mhff. 2 Nr. 495. Vgl. Schienappel.
Körch „Kirche“ Glückst, s. Kark.
kören 1 (kgan) sw. v. „küren“, „wählen“
Holst. 1800 (Sch. 2, 326) Wm. Storm. FL.
de gaar to lang söcht un kgrt, de kümmt to-
letzt mit Schiet to Markt von Leuten, die
sich nicht zur Ehe entschließen können
(Heim. 35, 89). Allgemein üblich in der
Pferdezucht für das Auswählen der männ
lichen Zuchttiere (Kgrung). — Dazu: k 9 r -
los adj. von einem, der nicht weiß, was er
wählen soll, he seeg lc. ut Lbg. — k 9 r s c h
(kgaS), kür sch (kyas) adj. „wählerisch“,
bes. beim Essen. Dtm. 1755 (vgl. Groth 2,
119) und noch ziemlich verbreitet, aber vor
krüsch (s. d.) zurückweichend, de Dgrn is k.,
se nimmt nich Hans un alle Mann Dtm.
1755.
kören 2 (kgan) sw. v. „speien“, „sich er
brechen“; mnd. köderen, kodderen zu koder
„Auswurf“, „Qualster“, he kgrt sik „er
bricht sich“ Kremp. 1797.
kören 3 (kgan) sw. v. „plaudern“, „schwat
zen“. Das in anderen niederdeutschen
Mundarten gewöhnliche Wort begegnet in
Schl.-H. nur ganz vereinzelt, se hett dat
fransche K. Ighrt „französisch plappern“