Full text: (Dritter Band)

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König — köpen 
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des Königs beim Ringreiten“ (s. d.). — 
Zsstzgen: Königs-ball m. ein Ballspiel; 
einer steht als König in einiger Entfernung 
vor der Reihe der Mitspieler; er macht mit 
dem Ball gewisse vorgeschriebene Übungen 
und wirft ihn dann der Reihe nach jedem 
der Mitspieler zu, die nun das Vorgemachte 
nachmachen müssen (Dw. Ang. Dtm.); ge 
naue Beschreibung s. Nd. Jb. 13, 99. 
— b 1 o o m f. „Lungenenzian“, Gentiana 
pneumonanthe (Hü. Itz.). — b r e e f m. 
„Königsbrief“, befreite zur Dänenzeit von 
dem dreimaligen öffentlichen Aufgebot und 
von der Trauung in der Kirche; vgl. Groth 
3, 101 u. Heim. 36, 266 (Ang.). — doch- 
t e r f. „Königstochter“ s. bes. Artikel. 
— himten m. ein Landmaß, 100 Quadrat 
ruten (Pbg. 1700); vgl. Himten II, 805 u. 
Zs. 37, 123. — k i n d n. im Abzählreim: eie 
mele mile mess, sucker, söter, siter, sess, K., 
golle Ring, du schasst Iqhrn bookstabqrn, 
der, die, das, du büst af (oder vun de Fibel 
to de Bibel, piff, paff, puff) Dtm.; vgl. AB I, 
11. bookstabqrn I, 426. — 1 ü d m. „vom 
König eingesetzte Beamte“ Fehm. (ausgest.); 
vgl. Heim. 34, 225. — rentenpulwer 
n. „Chinarindenpulver“ Kremp. — r o o k m. 
„Königsräucherpulver“ Sdtm. — s 1 a n g f. 
„Königsschlange“. Gewisse Schlangen tra 
gen eine goldene Krone und heißen Königs 
schlangen; sie nähren sich von Kuhmilch, 
die sie zuweilen selbst aus dem Euter sau 
gen; wer ihnen Milch gibt, erhält die Krone 
zum Lohn; wer sie verjagt oder tötet, wenn 
sie ihre Nahrung suchen, wird zeitlebens 
von allen Schlangen verfolgt (Dtm.); s. 
Urdsbr. 2, 30; vgl. Mhff. 2 Nr. 549 u. Anm. 
S. 549. — sprung m. „der erste Tanz 
beim Ringreiterfest, den der König mit der 
Königin allein tanzt“ Oh. 
Königsdoehter ein früher beliebtes, jetzt 
wenig mehr übliches Spiel der Mädchen. In 
der Mitte eines Kreises hockt ein Kind, das 
von mehreren mit den Schürzen verdeckt 
wird; die andern tanzen um die Gruppe; 
ein Kind geht um die Tanzenden herum, 
und es entspinnt sich ein Wechselgesang, 
dessen ältere Form die bei Mhff. 2 Nr. 637, 5 
aus Preetz (1840) verzeichnet« zu sein 
scheint: Wer sitt in dissen hogen Tqrn? — 
„Dor sitt en Königsdoehter in.“' — Kann ik 
de nich to sehn kriegen? — „Se is so fast 
vermuurt; de Muur will nich brqken, de 
Steen, de will nich stqken.“ — Enen Steen 
brqk ik ut. — „Beide Ogen fallt di ut!" — 
Nä, nä, schaad nich, baat („nützt“) nich; 
Steen un Been verlaat mi. Kling, klang, 
kloria! Kumm un folg mi achterna. Bei den 
letzten Worten tickt das Kind eine der Tan 
zenden; diese faßt sie dann am Kleid und 
folgt ihr. Der Gesang wird so lange fort 
gesetzt, bis der Kreis und die Gruppe auf 
gelöst und die Königstochter befreit ist; 
vgl. die Fassungen bei Mhff. 2 Nr. 597 
(Schluß), bei bemuurn I, 288; Oaard (Gori) 
II, 284. Das Lied zeigt viele Abweichungen 
im einzelnen; es beginnt meist mit den Wor 
ten: Kling, klang, kloria, wer sitt in dissen 
Toria (in de Kantoria FL.)? und verteilt 
den Text anders unter die Singenden; auf 
die Antwort dor sitt de K. in folgt dann: 
de kann ik nich to sehn kriegen, de Muur 
will ik tobrqken, de Steen will ik tostqken, 
Lieschen mit dat rode Jack (mit’n roden 
Rock), kumm un faat mi achteran oder er 
weitert: enen Steen brqk ik, enen Steen stqk 
ik, den drütten hau ik, de Königsdoehter 
schau ik, kling, klang, kloria, kumm un faat 
mi achter an (Kk.) oder hinter stqken: harr ’k 
’n Pqrd (Swqp Elbm.), denn wull ik di jagen 
vun Hamborg na Glückstadt, vun Glückstadt 
na Orreborg, Schorreborg, kumm her usw. 
(Sdtm. 1850). In Viöl begann das Lied: Hu- 
kela, hukela Türen („Turm“, plattdän.) 
Wat sitt dor in de Türen? usw. Nach Be 
freiung der Königstochter tanzen die Mäd 
chen um sie einen lustigen Reigen (Schw.); 
dabei wird zuweilen noch gesungen: Kling, 
klang, kloria, Anna güng de Trepp liindal, 
harr en roden Rock an mit vql schöne Klok- 
ken an; de Klocken fangen an to klingen, 
Anna fung an to singen: Mutter, wo is mien 
Botterbrood? Ach, dat hett de Katt opfrq- 
ten. Hau de Katt den Swans af, hau em ni 
to lang af, laat ’n lütten Stummel stahn, dat 
lütt Anna dorop dansen kann (Oldbg. Lbg.). 
Vgl. Urdsbr. 4, 12. Sollte das Spiel fortge 
setzt werden, so wurde die nächste Königs 
tochter dadurch bestimmt, daß die frühere 
schnell eine Mitspielerin tickte (Viöl). 
Köp (köb) m. „Holzbottich als Umrah 
mung und Bedeckung des Mahlgangs und 
Unterlage des Schüttelschoh bei der Mühle“ 
Storm.; s. Mqhl. 
köpen (köbm) u. kopen (köbrp) sw. v. 
„kaufen“. Präs, ik köp (köb), du köffst 
(kofs), he köfft (kof), wi Icöpt (köb), koopt 
(köb), kopen (köbrri). Prät. ik köff (lcof) u. 
koff Dtm. (Groth 1, 33), vereinz. köffter 
Ang. (abst.). Part, köfft, kofft, koopt Ang. 
— kooptes Kraam is sleu „gekaufte Ware 
verschlägt wenig“ Ang. köp in de Tied, 
denn hesst du in de Nood Holst. 1840. köp 
di ’n Ossen, bruukst nich to melken Dtm. 
dor köp di wat för up ’n Lief sagt man, 
wenn man einem einen sehr kleinen Gewinn 
beim Kartenspiel auszahlt (Oh.), dat heff ik 
för ’n Ei un Botterbrood köfft „sehr billig“. 
ik köp keen Katt in Sack „ich prüfe erst“. 
de köfft ok den Hawern vun de Gös Lbg.
	        
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