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Kaat — kabbeln
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Grundstück eines Bauern, ohne Land oder
mit geringem Nutzland, das wie das Haus
nach dem Tode des Kätners und seiner
Frau an die Bauernstelle zurückfällt; mnd.
kote, kate; ndl. kot; ags. cot, cote; engl.
cot, cottage. Man nennt die Häuser nach
den Bewohnern Discher-, Snieder-, Schoo,
ster-, Olendeelskaat; auch nach ihrer Be
stimmung: Röker-kaat „Haus ohne Schorn
stein, in dem Fleischwaren geräuchert wer
den“. in de lütten Katen is nich vel to faten,
awer düchtig lang in to slapen Kk. ik schell
dien Huus (s. d.) för’n K. scherzhafte Dro
hung. Holst. 1840. weg, weg! seggt de
Discher, dat kann de K. ni leisten, wi hebbt
de Kark ok Abwehrung einer Forderung.
Damendorf (Hü.), nu ward Dag in ’e K.,
sä de Goosharr un steek sik ’n Lücht an Oh.
Von einer kleinen kümmerlichen Stadt: fief
Straten, sieben Katen, un doch keen örnli
Huus Dtm. — Dann oft für „Haus“ über
haupt: Vader schall na K. kamen „nach
Hause“ Kh. he daakt („tobt“), as wenn em
de K. alleen tohgren deit „als wenn er Herr
im Hause wäre“ Wm. mien Süster will
bald in ’e K. „will bald heiraten“ Ang. he
nimmt de Dgrn man üm de K. „um des Hei
ratsguts willen“ Holst. 1800 (Sch. 2, 235).
maak mi keen Rook in ’e K. „fang keinen
Streit an“ Kk. he bringt Lgben in ’e K.
von einem guten Gesellschafter, nu gifft
dat Ruh in ’e K. „nun wird ’s still“, he haalt
düchtig wat an ’e K. „bringt viel an sich“
(z. B. beim Spiel) Wm. wat de Oien singt
(snackt) in’e K., dat singt de Kinner op’e
Straat „wie die Alten sungen, so zwitschern
die Jungen“ Oh. Mh. Dtm. se is’n Engel
up de Straat un ’n Düwel in ’e K. von bösen
Ehefrauen, mi hgrt de K., di de Straat
wenn man einem das Haus verbietet, he
drifft sik ümmer bi de K. rüm „faulenzt“
Dtm. Scherzhaft: stgk ’n Katen nich an!
„du ißt zu heiß“ FL. Scherzend für Zylin
derhut: kiek, Hinnerk hett ’n egen Katen
op Sghg. — Ortsbezeiehnungen: de Katen
„heißen in manchen Gegenden Holsteins
Reihen, nebeneinander gebaute Hütten, die
eigentlich kein Dorf ausmachen und irgend
wo eingepfarrt sind“ Sch. 2, 234. Kathen
Stellen Stördorf (Wm.); Katenkoppel Erfde
(Stap.), —redder Erfde (Stap.), —soll Flur
name Bornh., —stedt Viertelhufen Emken-
dorf (Rdsbg.). Sehr häufig als Grundwort
in Namen für Ausbaustellen, Ortsteile,
Wirtshäuser, z. B.Bgk- Güldenstein (Oldbg.),
Büx- Bekmünde (Wm.), Dänen. Heikendorf
(Kiel), Flöhn- Neuendorf (Wm.), Franzosen.
Gr. Flottbek, Goosklings- Wandelwitz
(Oldbg.), Gräber. Bargfeld (Storm.), Hexen-
Rethwisch (Oldbg.), 1hl. Kiel, Karnap.
Trittau, Oster- Görtz (Oldbg.), Pötter. Blu
menthal (Bordesh.), Scheide- Elmenhorst
(Storm.), Voss- Ölixdorf (Itz.), Wehl.kaat
Ndtm., Dwerkaten Grönwohld (Storm.)
Heckkaten Badendorf (Storm.), Schütten,
katen Havighorst (Oldesl.), Störkaten Kh.
— Zsstzg. Katen-lüd m. plur. „Be
wohner einer Kate“; im Sing, wie im
Hochd. Kätner, vereinz. Köder (Lbg.);
im Ggs. zum Vollbauern; vgl. Meenthaber.
Flurnamen: Kätner-kamp Havekost (Lbg.),
—land Gr. Flottbek (Pbg.).
Kaback (kaba-g) n. Bezeichn, für ein
kümmerliches Zimmer oder Haus, gleich
bedeutend mit Kabuff (s. d.), bes. in der
Seemannssprache; wohl aus russisch kabak
„Schenke“, uh, wat ’n Kaback! Flensb. en
oll K. un scheef Kabuff Lbg. Das für Wm.
1860 bezeugte Kaback spglen „übel hausen“
ist wohl Verdrehung von Kosack spglen
(s. d.).
Kabalder (kaba-lda) m. „kleines Kind“
Nordfr.; verdreht aus Krabater (s. d.).
kabarietsch, kabrietsch „launisch“ s.
kaprietsch.
Kabater (kabö-da) m. „kleines Kind“, de
lütten Kabaters Wm. 1860; für Krabater
(s. d.); vgl. Kabalder, Klebater.
kabbauen (kabau-n) sw. v. „hadern“ „ge-
genanstreiten“ Holst. 1800 (Sch. 2, 208); da
zu Kabbau „zänkisches Maul“ (das.); vgl.
Nd. Jb. 46, 32.
Kabbeken (ka-bsgts), Kabbicker
(kabi-ga) f. „kleine Meermuscheln“, „Napf-
muscheln“, aus denen Kalk gebrannt wird;
mnd. kabbeken, kabbick fangen; vgl. Kamp.
Neok. 1, 82: wen men grauen kleiet, findet
man bald recht grave driffsand mit velen
kabicken unde muscheln vermenget.
kabbeln (kabln), kappein, kawweln
(kavjn) sw. v„ meist refl. „sich mit Worten
streiten“, „zanken“; mnd. kabbelen. Neben
kabbeln auch k i b b e 1 n (mnd. kibbelen),
ltiwweln Sch. 2, 208. Wm. Dtm. Fehm.
Hü. Schw. /Ing. und seltener k e b b e 1 n ,
kebbern, kewwern Prb. Kk. Dtm. Hü.
Dw., k i f f e 1 n Ang. Nordfr. (vgl. mnd. ke-
velen). he mag sik ggrn k.; wi wüllt uns ni
mit di k.; laat dien K. „Gegenanreden“,
„Nörgeln“. Zweispänner: se kibbelt un kab
belt sik den gansen Dag; vgl. Sch. 2, 208:
kibbelkabbeln. Übertragen: dat Water kab
belt en bgtjen „das Wasser wirft kleine
Wellen“ Holst. 1800 (Sch. 2, 208); eigentl.
wohl „die vom Wind getriebene Woge strei
tet sich mit der entgegenstehenden Strö
mung“; vgl. den Beleg aus Ellerb. bei kab
belig und das Substantiv Kabbelsee; Schu
mann, Wortschatz von Lübeck S. 30: Kab
belwag „Plätscherwoge, die vom Wind gegen
den Strand geschleudert wird”; vgl. auch