K.
K der Buchstabe k. Übung zum Schnell
sprechen: kumm, Karo, kannst’n Keesköss
kriegen FL. Karl Kramers kranke Koh
kann knapp kole Klümp knusen Lindholm
(Tondern) Bredstedt. Anderes s. hei Ralfs-
lcopp, kauen, Kqtelkchl.
Kaaf „Stall“ s. Kaben.
Kaak 1 (kgg) m. „Schandpfahl“, „Pran
ger“; mnd. hak, holl, kaak; unbekannter
Herkunft. Die Ausstellung und Stäupung
am K. vor dem Kathaus war besonders die
Strafe für Meineidige und Ehebrecher (na-
mentl. Frauen), he is so egen as Johann
Fink, de wull nich an ’n K. stahn Holst.
1800 (Sch. 2, 205). Das Wort ist mit der
Sache ausgestorben; es lebte lange fort in
dem früher (um 1870) sehr beliebten, nun
auch aussterbenden Kinderspiel: na’n K.
smieten, das mit mannigfachen Abweichun
gen im einzelnen überall im Lande bekannt
war. Gewöhnlich war der K. eine aus zer
brochenen Mauersteinen oder Feldsteinen
aufgebaute (optempelte Ndtm.) Pyramide,
die oben einen kleinen spitzen Stein (ör
oder Ohr Ndtm., Pimmel oder Niffel Flensb.,
auch K. im engeren Sinne) trug. Die Spie
ler bestimmen zunächst den Kaakhüter
(Kaakhoor, Kaakopsetter, auch einfach
Kaak genannt, Partner Lbg.), und zwar
entweder durchs Los bezw. durch Abzähl
reim oder dadurch, daß alle Spieler aus be
trächtlicher Entfernung (8—10 m) mit
einem faustgroßen Stein (Smietsteen Dtm.)
nach dem K. werfen; der schlechteste Wer
fer wird Hüter. Er legt seinen Stein vor
den K. und ruft: de Grillt is kaakt! (Eut.).
Nun werfen die Mitspieler in einer vorher
bestimmten Reihenfolge nach dem K.; wer
den Stein des Hüters trifft, ohne den K.
umzuwerfen, wird Hüter. Wer vorbeiwirft,
stellt sich neben seinen Stein. Wird der K.
umgeworfen, so baut der Hüter ihn schleu
nigst wieder auf und ruft dann: Kaak! oder
Stah! Kaak steit! Wer dann mit seinem
Stein das Mal noch nicht erreicht hat, muß
bei dem Ruf stehen bleiben und seinen Stein
hinlegen. Der Hüter macht dann 3 Schritte
auf einen der Stühle zu und sucht diesen
mit seinem Stein zu treffen. Glückt es ihm,
so wird der betreffende Mitspieler Hüter,
wenn nicht, bleibt er Hüter, und das Spiel
beginnt von neuem. Varianten s. Handel
mann, Volksspiele S. 92. Nd. Jb. 8, 103.
Heim. 21, 51. 74 f. 23, 289 f. 24, 199 f.
Urdsbr. 5, 143. 156 f. Dithm. Ztg. 1905, 28
Jan. Mitt. d. Ver. f. Hamb. Gesch. 5, 46.
Von einem unbrauchbar oder wertlos gewor
denen Gegenstand sagt man noch: smiet
dat Schiet an ’n K. Dtm. Dem ungeschick
ten Aufsetzer, der beim schnellen Auf
bauen etwa die Steine wieder umstieß,
rief man spottend zu: Jakob, stell (sett)
’n K. op, stell ’n hier op, stell ’n dor
op, stell ’n achter vor ’n Stqrt op Dtm. Lbg.
Nachbarreim: wollt wi’n bgten Kaak? seggt
Hans Maak; dat laat uns doon, seggt Hans
Krohn; ik will mit, seggt Peter Smidt; denn
sett man up, seggt Peter Supp. Das Spiel
ist auf Föhr unter dem Namen Kokker oder
Kluttjensmitj bekannt. — Noch eine andere
Volksbelustigung geht unter dem Namen
Kaak oder Kaakspill: Der K. ist ein Holz
klotz oder Block, auf den von den Spielern
als Einsatz Geldstücke (oder wo sie fehlen,
Knöpfe oder glasierte Scherben) gelegt wer
den; nach ihnen wird mit Steinen gewor
fen; fallen sie herunter, so gehören dem
Werfer diejenigen Stücke, die mit der Wap
penseite (bezw. der Vorderseite oder der
Glasur) nach oben liegen. Es ist dasselbe
Spiel, das bei Block I, 393 unter a) näher
beschrieben ist. Zweifelhaft erscheint, ob
die mit Kaak. oder Kaaks- zusammenge
setzten Ortsbezeichnungen (Zs. 29, 268), wie
Kaak-land Koppel b. Huje (Itz.), —holt Per-
döl (Plön), Kaakswisch Wiese Tökendorf
(Kchsp. Schönkirchen b. Kiel), —borg Tap
pendorf (Rdsbg.) hierher gehören; z. T. sind
sie wohl vom Personennamen abgeleitet;
vgl. schon Sch. 2, 205 zu der Kaakstwiete
in Hamburg. — Zsstzgen: Kaak-gast m.
„Gast am Pranger“, „Gestäupter“ Sch. 2,
204; ausgest. —hoor f. Schelte für die
schlechteste Sorte Huren (Sch. 2, 204);
übertr. auf den Stein des Kaakupsetters
(s. o.) und auf diesen selbst.
Schleswig.Holsteinisches Wörterbuch. III.
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