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Flor
flott
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„Flutmarke“, der Strich, bis zu dem dat
Driffels (s. S. 862) liegt, d. i. das T.reibsel,
das die Flut mit sieb bringt. Eid. — Dazu:
flöden sw. v. „fluten“ Dtm. Wm. Sch. 1,
323. Groth 1, 214. dat ward f. „die Flut
kommt“ Dtm.
Flor 1 (flga) f. „Flur“, „Diele“, „ebener
Platz“; nur in einer Verwendung üblich:
„großer flacher Knetkasten bei der Torf
bearbeitung“; man rammt Pfähle ein, die
ein quadratförmiges Stück des Moorbodens
abgrenzen; an diese lehnt man Seiten
bretter von ewa 1 m Höhe und belegt den
Innenraum mit Bodenbrettern; diesen Ka
sten füllt man mit Moorerde und begießt
diese mit Wasser; dann läßt man Pferde
oder Ochsen so lange in der Masse herum
laufen, bis sie zu einem gleichmäßigen
dünnen Brei geworden ist; zuweilen ver
richten auch Arbeiter mit Holzschuhen an
den Füßen diese Arbeit. Wort und Sache
sind im Absterben, bekannt noch namentl.
in Ang. Schw. Sschl., vereinz. im nördl.
Holst. (Ndtm. Nort. Hohenw.); in Ang.
wird auch Trei (s. d.) dafür gebraucht. Flgr
bezeichnet zuweilen auch die Masse, die im
Kasten bearbeitet wird: „Schlamm aus Torf-
erde und Wasser“ Ang., daher vereinz. auch
den Lehmbrei, der zum Mauern gebraucht
wird, „Mörtel“ Ang.
Flor 2 (flga) m. „Blüte“, „blühender Zu
stand“, „Ordnung“, maak dien Sahen in F.
„bring deinen Anzug in Ordnung“ Dtm.
1850. all’ns in F., de Pissputt steit op ’t
Resgr (Tresgr) Holst. 1840. Dw. (Spott über
einen unordentlichen Hausstand, Resgr
„Wandbrett für Tassen“ u. ähnl.). in’e
Flgr fahren hintereinander gestellte
Schlitten eine Anhöhe hinunter, wenn sie
von den Knaben durch rechts und links
angefaßte Steuerstangen zu einem zusam
menhängenden Fahrzeug verbunden sind
(Flensb., vgl. Nd. Jb. 26, 81).
Flor 3 (flöa), Flur (flüa) m. „dünn ge
webtes Zeug“, „Schleier“, „Trauerflor“.
„Florkappen trugen in unsern Städten nur
Damen und Demoisellen, jetzt auch Dienst
mägde und bald nur diese, da die Damen
ihre Florkappen zu Schleiern verlängerten,
die über Rücken und Schulter herabhingen“
Sch. 2, 224. Spruch der Leichenbitterin: Fru
N. ward morn graben; Se möchen so good
sien un folgen mit Mantel un F.; man trug
bei der Beerdigung einen bis zur Erde rei
chenden ärmellosen schwarzen Mantel und
am Zylinder einen 3—4 m langen Trauer
flor (Fehm. abst.) Vgl. Heim. 35, 245. In
Eid. auch „Haube mit einer großen getoll
ten Rüsche“.
Flor, Flors, Floris Familienname, be
kannt durch die Sage von Martje Flor, der
10jährigen Tochter eines Hofbesitzers in
Katharinenheerd (Eid.), die von den feind
lichen Offizieren, die bei der Belagerung
Tönnings (1700) auf dem Hofe einquartiert
waren, während eines wüsten Gelages auf
gefordert wurde, einen Trinkspruch auszu
bringen und das mit den Worten tat: it gah
uns wol up unse ole Dage! Seitdem ist es
in Eid. Sitte, bei jedem frohen Mahl
„Martje Flors Gesundheit“ auszubringen.
Vgl. Mhff. 2 Nr. 132 u. Anm. S. 526.
flössen (flosn) sw. v. „die Hacken in den
Strümpfen auf der Innenseite mit einer
Lage Wollfäden verstärken“, (so daß von
außen nichts zu sehen ist) Schw. Ang.
Wschl.
Flott (flod) n. eigentl. „was oben
schwimmt“, zu fielen 1 , daher: 1. „Floß“
„zusammengefügte Baumstämme“, plur.
Flgt u. Flotten, wi wüllt de Latten to ’n F.
tosamennageln. Auch „flaches Boot“, mit
dem aus den niedrigen Wiesen an der
Sorge Heu und Gras nach den höher bele-
genen Stellen gefahren wird (Stap.); „Torf
kahn“ FL. In der Bdtg. „Flotte“ nicht
volkstümlich. Wenn jemand zum Leid
wesen der Hausfrau den Käse aushöhlte,
sagte man um 1850 in Flensb.: du arbeitst
woll för de dütsche Flott; die bescheidenen
Anfänge der deutschen Flotte erregten da
mals nur Spott. — 2. „der Schwimmer am
Angelgerät“, der Korken an der Angel
schnur, der untertaucht, wenn der Fisch
beißt; vgl. Fedderpoos. Auch die Kork
stücke am oberen Rande des Netzes, die es
über Wasser halten; vgl. Flaat 2 , Flottholt.
Als Speck-flott bezeichnet man iu Ellerb.
das Zeichen am Schinken, wenn er zum
Räuchern geschickt wird. — 3. „Enten
grün“. de ganze Diek is null von F. Ang.
Vgl. Antenflott S. 8. — 4. „die Haut auf
der Milch“ Dtm. FL.; mnd. vlot „Rahm“,
dän. flode. Vgl. Flijt 2 . — Zsstzg. Flott
holt n. „Floßholz“. 1. „Borke der Pappel,
aus der de Flgt (s. o. 2) gemacht werden“,
dann auch = Flott 2. — 2. „Stellholz am
Pflug“, das sich mittels Sticken am Gal
gen verstellen läßt, je nach dem flacher
oder tiefer gepflügt werden soll (Dtm.); s.
Ploog. Ob zu flütten?
Flottasch f. „Holzasche“, nur im Spruch
gegen Flechten (s. Flecht) Tondern 1800.
Vielleicht zu flütten.
flott 1 (flod) adj. „schwimmend“, „trei
bend“, zu fleten. dat Schipp is f. Wie im
Hochd. se Iß ft f. gewissermaßen „oben auf
schwimmend“, „verschwenderisch“, „lustig*
wüllt hüt mal f. wßsen, sä de Snieder, do
eet he ’n Hering Eut. dat rggent f. „tüch
tig“; Wetterregel s. bei Dutt S. 925. Zwei
spänner: f. un flerig s. fledig.