Fissknott — Fix
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geht der Kranke stillschweigend zu dem
durch einen Boten auf sein Kommen vor
bereiteten Weber und läßt sich von ihm
unter Stillschweigen ein F. um das Hand
gelenk binden; das F. muß so lange sitzen,
bis es von selbst abfällt, dann ist auch der
Gnarr verschwunden (Schmalfeld bei Kk.).
— Fiss-, Fieß-knott(en) m. 1. „We-
berknoten“ Schönberg (Prb.); vgl. W einer-
knütt. — 2. „lanzettblättriger Wegerich“
Plantago lanceolata. Prb.; vgl. Hunntung,
Fiefaderblatt.
Fissel s. Finsel u. Fiss.
fissein s. fießeln.
Fisseifissier (fislfisva) Name der Fliege
im Kätsel: dat is en Tier, heet F., hett sik
vermuten, mit König un Kaiser to $ten.
fissen, Fissbüdel, Fist, fisten
s. fießen.
fistern (fisdan) sw. v. „geschäftig sein“,
»unruhig hin- und herlaufen“ Sdtm.; vgl.
festem, büdeln 2 . he fistert immer rum. se
fistert gern achter groot Liid ran um sich
beliebt zu machen,
fit Interj, s. fiet.
fital (fitg-l) adj. „fatal“, „unangenehm“;
uicht sehr gebräuchl. (vgl. dull, slicht,
stimm). Für dat is mi f. sagt man jetzt
meist: dat is mi ni mit u. ähnl.
Fite s. Fiede. f i t e 1 n s. fieteln. fiten
s - bei fiet.
fitschen (fidsn) Oh. FL., fittjern
" r — ' ’’ „„i Hotein. he
mscnen [jiasnj u». *"•> V y,“ .
(Wm.) sw. v. „schnitzeln“; vgl. fieteln. he
fitscht Ummer so dgrbi rum „schneide un
geschickt oder mit stumpfem Messer daran
herum“ Oh. ’keen hett dor weiter wat von t
Broot affittjert, dat is ja gans ruuch Wm.
In der Tischlerei: „unebene Kanten gera e
hobeln“ FL.; dazu Fietsehen-bete.i
m. „Meißel zum Abstoßen der Unebenhen
ten“ Dreisdorf (Nordfr.). ^ 1
(fidla) Wm., Fietjen (Hohn) m. „net
zen“, „kleines Stück“; vgl. Finsel, Fiss.sme
mi ’n lütten F. af z. B. vom Apfel. Dazu
Wohl Fitje-popp n. „verzogenes (eigen tl.
wohl: zierliches) Püppchen“ Ndtm., vg .
öietjen, Jitt. — fitschig (fvdSix) Ang.,
littjig (Kollm.), fittjerig (Kk.) ad],
„klein“, „winzig“; vgl. fipsig. maak de
Stücken doch ’n b$ten gröter, se süna doch
9 er to f. Kk. en f—en Jung „schmächtig ,
„schwächlich“ Kollm. dat Kleed is so 7-
„zu klein“, auch „zu dünn“ Ang.
fitschern (fidlem) sw. v. „mit flachen
Steinen so über eine Wasserfläche werfen,
daß der Stein mehrfach auf hüpft“; vgl.
bleddern (S. 378) und scheistern. Nur in
Storm. he kunn mit Drüttels (s. d.) f. „er
ist reich“ Storm.
Fitt (fid) m. „Angeber“, „Verklatscher
Ndtm., meist Fitten-verteller(sch)
Dtm., Fitt jen-, Füttjen-, Fitzen
teller Dtm. 18. Jh. (vgl. Brem. Wbch. 6,
361. Sch. 1, 320), auch F i 11 j e n Dtm. 1800
(Sch. 1, 320). Spottreim: Fittenverteiler,
stieg op de Leiter (kruup up'n Teller),
Leiter brickt mit F. (F. fallt vun de Leiter)
Dtm. Vgl. Fickenverteller bei ficken. —
fi11en (fidn), auch fitten-vertelln
sw. v. „nachsagen“, „klatschen“ Ndtm.
Fitt je (fidzo) Holst. 1800 (Sch. 1, 319),
F i 11 k e n (Holst. 1860), Fitten (FL.) n.
„Fittig“, „Flügel“, auch „Fischflosse“ FL.
Vgl. Slaafittjen. Tierreim: Maisewwer, fleeg
op, doo all dien veer F. op, willst se nich
opdoon, will ’k di ’n Kopp afhaun Holst.
1860 (vgl. Heim. 18, 203).
Fittjer (fidza) m. u. n. Kosewort für das
Ferkel (Hohn); s. Ficker 1 .
Fittjer, fittjerig, fittjern, fitt
j i g s. bei fitschen.
fittj-fattjen (fi-dzfadzn) sw. v. „fackeln“,
„zögern“, ik will ne erst lang f. Wm. (seit.).
Vgl. Fix-Fax.
Fitzen Dorf bei Büchen (Lbg.). Spott
reim: in F. is nix tau litzen „zu stehlen“,
„zu holen“ Lbg. Die Einwohner von F.
werden scherzh. Krgftstippers genannt.
Man erzählt, daß sie auf einer Hochzeit
ihrem Pastor zu Ehren Krebssuppe kochen
wollten. Weil sie aber die Krebse zu früh
ins Wasser taten, krochen diese aus dem
Kessel, als das Wasser warm wurde, und
setzten sich auf den Ketelboom. Die ganze
Hochzeitsgesellschaft versammelte sich nun
in der Küche voll Spannung, was das für
ein Gericht würde. Jeder stippte mit einem
Stück Brot in den Grapen, schmeckte aber
nur Salzwasser. Schließlich kam der Pastor
und klärte die Sache auf (Lbg.).
Fitzen-teller s. bei Fitt.
Fix (figs) 1. Hundename und dann ge
radezu Bezeichnung für einen Hund (Wm.),
verdeutlicht: Fix-hund (Holst. 1860), —kö-
ter (Wm. Itz.); vgl. Fips, du hörst to Fix
Holst. 1840 (wohl wenn jemand nicht an
ständig ißt). Fix is keen Narr wenn jemand
einen zum Besten haben will, „mir kannst
du nichts vormachen“ Wm. Itz. (vgl. Heim.
23, 102), auch mit Zusätzen: he lett sik nich
bieten vun en (dode) Schaap (Kiewitt Ang.
seit.) Hollingstedt (Treene) 1850. Schw.
Ang. (seit.). Döntje: Ein Schäfer geht mit
seinem Hunde Fix zum Gottesdienst; in der
Predigt kommt der Spruch vor: „Ein guter
Hirte verläßt seine Schafe nicht“; entrüstet
verläßt der Schäfer die Kirche und sagt zu
seinem Hunde: F., kumm, de Paster sti
chelt Ang. FL. Nach einer andern Fassung
lautet der Spruch: „In meines Vaters Hause
sind viele Wohnungen“; dadurch fühlen
einige Bauern sich beleidigt und einer sagt