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Finger
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ist ein Wilddieb“ Jägerspr. (Pbg.). —
Fingerreime : Beim Hersagen dieser
Reime berührt der Zeigefinger der rechten
Hand den jeweils genannten Finger der
linken Hand. Man beginnt entweder mit
dem Daumen und benennt die Finger fort
laufend bis zum kleinen Finger oder umge
kehrt. Am verbreitetsten ist die erste Art
des Hersagens und die Fassung: Luus-
knicker („Daumen“), Pottenlicker („Zeige
finger“), Langemann („Mittelfinger“),
Kortjohann („Ringfinger“), lütte Peter
Fuhrmann („kleiner Finger“); die beiden
letztgenannten Bezeichnungen finden sich
fast nur in den in Schlesw. gebräuchlichen
Fassungen, dafür in Holst.: Goldenringer,
lütten Finger. Die einzelnen Namen er
scheinen unter sehr verschiedenen Namen:
1. „Daumen“: Lusen-, Lüsen- (Eid.), Luu-
schen- (Lbg.), Lüschen- (Sh. Lbg. FL. Kiel),
Lieschen- (Oldbg. Prb.), Hüschen- (Prb.),
Nischen- (Plön), Luusdood-knicker (Kk.),
Luus-knacker (Sülfeld Bordesh. Dw. Schw.),
-knapper (Üters. Kollm.), Lusenknipper
(Lbg.), Lüscheknieper (Fehm.), Knack-all-
de-Lüs-dood (Pellw.), Kniep-all-de-lüttjen-
Lüse-dood (Bredst.), Dumen (Oldesl.),
Dümmste (Barmst.), Dick-büx oder -wüst
(Kk.), Dick-dick-dunsel (Lbg.), Suup-ut
(Sdtm.), lütten Peter Höhnermann (Ndtm.),
Trommelfinger (Hus.), Tommeltott (Ang.),
weitere Bezeichnungen s. bei Dumen S. 907
unten. 2. „Zeigefinger“: Potten-slicker,
•slick (Bredst.), -flicker (Dtm.), -schraper
(Dw.), Slicke (Slicker Hus. Wm.) -pott
(Schlesw.), Slick-in-de-Pott (Hus.), Licke-
pott (Ang.), Botterlicker (Schwabst.), Smgr-
Botter-op’t-Brood (Pellw. Bredst.), Smgrputt
(Wm. Sdtm.), Tappendreiher (Sdtm. Wm.
üters.), Kort-jehann (Ndtm. Kk. Lbg.), 3.
»Mittelfinger“; Lang-(Lange-)meier, Lang-
(Sülfeld), Lange-Mars (Börm. Eckf. Schw.),
Langen-marder (-marer, -maller) (Prb.),
langen Finger (Tritt. Sgbg.), Lang- (Lan-
F e ~) (Ndtm. Hus.), Groot-johann (Eid.),
J-ange.münn (Lbg.), Groot- (Blood- Bredst.),
biaadood (Pellw.), Snutenkieker (Barmst.)
? ]!, ann (Ang.). 4. „Ringfinger“: Kurt-
, w ’ Groof- (Barmst.), Kasten- („Karsten“)
L „ • Gold- (Wm. Flensb. 1870),
o. ( An g-), Stark- (Hus. Eid. Ang. Hü.),
ofoc/c- (Ang.), staak- (Hus.), Stocker-
orm) Stackel-johann (Stap.), körte
i Wij® Tlingen an (Ang.), Gylebrand
P attdan.) Oxenwatt; Gold-ringer, golln
ingel (Pellw.), goden Ringer (Prb.), grote
inger (Schw.), Ringfinger (Kollm. Born-
iov. Uw.). 5. „kleiner Finger“: lütte (lüttje,
rc Ulle) Peter Sp ? l-(Spille-)mann
tbchlesw.), Feldmann, Geldmann (Pellw.),
rc man n (Sdtm.), Pickputt (Wm.), bi (up
Schleswig.Holsteinisches Wörterbuch. II.
Hü.) de Enn (Ang. Mschl.), lütt Johann
(Barmst.), de lütte Pink (Oldesl.), lütt Lie
schen achteran (Hus.), de lüttje Peter Fleck
achteran (Stap.), Lüttmann (Sgbg.), lütte
Inger (Schw.), Dickbüx (Sgbg.). Zuweilen
sind die Bezeichnungen umgestellt worden
(z. B. Pottenlicker, Nischen- bezw. Luus-
knicker „Daumen, Zeigefinger“ Plön
Sgbg.); vgl. auch Kortjohann für den Zei
gefinger in einer Fassung, in der der
Ringfinger Gollenringer heißt, während
sonst K. diesen Finger bezeichnet. Ganz
vereinz. steht die Namenreihe (vom kleinen
Finger angefangen): Aas, Beest, Luder,
Schinner, Dickkopp Neust. Vgl. Sch. 1, 316;
Urqu. 2, 80; Heim. 30, 42. 125; Nds. 8, 32.
14, 451; Nd. Kbl. 29, 10; Kock, Schwansen*
S. 459. Eine andere Art des Fingerspiels ist
in Erzählungsform gehalten; die zu dieser
Art gehörenden Fassungen fangen alle beim
Daumen an: a) d e is in’t Water (in’e Groof
Eid.) füllen (de full in’t Water Flensb., to
Wafers Flensb. 1850, in de Groof Pellw.,
in’n Weten Rdsbg., de hett in’n Graben
oder in ’t Water Iggen Üters. Ranz.
Bramst.), d e hett ’n rut-kregen (-trocken,
-haalt), rinstött Sgbg. (de hulp em op
Flensb., slgp em ut Pellw., trock em weiter
rut Rdsbg.), de hett’n afdrögt (na Huus
bröcht Eid. Üters. Ranz., rutkrggen Sgbg.,
de bröcht oder droog em to Huus Pellw.
Flensb., de drög em weiter af Rdsbg., de
kake Supp Flensb. 1850), d e hett ’n to Bett
bröcht (in’t Bett leggt), afdrögt Sgbg., en
drög Hemd antrocken Eid. (de maker dat
Bett Flensb., trock em ut Pellw., bröcht em
to Huus Rdsbg., eet allens up Flensb. 1850),
un de (lütt Schelm Holst. 1860, lütt Racker
Ranz., lütt dick Mann Üters., Dünner Kk.,
Slüngel Eid., Swienggel Mölln) hett allens
naseggt (de verklaag em Rdsbg., de legg
em to Bett Pellw., un de klene Sladdermann
seggt et Vadder un Modder an Flensb., un
de klene Peter seet achter de Abend un
lache dgrna Flensb. 1850) Neum. FL. Neust,
b) d e (der Daumen) schüttelt de Plomm,
d e sammelt se op, d e driggt se to Huus,
d e maakt se rein, d e itt se op Pellw. Die
gebräuchlichere Fassung s. bei Dumen S.
907 u.; vgl. auch Nd. Kbl. 29, 10. c) de
smökt Tobak, d e ritt ’n an, d e raakt ’n ut,
d e peddt ’n dood, de lütte Peter brennt sik
daran Ang. (seit.); vgl. noch böten S. 492 u. —
Rätsel: tein Tüdders de tagen en Tosack
rop na Prüddelvagts Huus (die 10 Finger
ziehen die Hose über den Hinteren) Stap.
1890. Das Rätsel mit der Auflösung „5 Fin
ger in der Häcksellade“ s. bei Dijr S. 792.
— Scherzfrage s. Door S. 771 (auch anders
gefaßt, z. B. wenn du na Hamborg reist
usw.). — Scherz: Man zeigt unvermutet
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