Full text: (Zweiter Band)

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Jahr — Jakob 
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Dat. in den Nominativ genommen) Jahren 
(dat is all wücke Jahren hgr); diese Form 
kann verstärkt werden, indem man beide 
Silben betont: dat kann noch Jahren duurn, 
dat is Jahren her, und noch weiter gestei 
gert: dat is Jdhrenden her; vgl. Nd. Kbl. 
28, 84. 29, 9. 32, 88. Uber den scheinbaren 
Plural in Wendungen wie dat Kind is ’n 
Jahrer tein, ’n Mann vun ’n Jahrer (auch 
Jahrener) föftig s. Nd. Kbl. 32, 39 f. u. Dag 
I, 651 f. Dat. Plur. adverbial gebraucht: 
he is all Jahren krank; dat hett he Jahrn 
daan „jahrelang“ Wm. vun oder vun ’t Jahr 
„in diesem Jahre“, vgl. vun Abend I, 18 ob. 
ijwer Jahr „in diesem Jahre“; dat gifft ijwer 
J. wenig Ngt. jahrlang hebbt wi vjenig 
Eggen hatt „während dieses Jahres“ Prb. 
verlgden, vergangen Jahr „im vorigen Jahr“; 
tokaarn Jahr „im nächsten Jahr“, anner 
Jahrs, letzt Jahrs „im vorigen Jahr“, he 
verköfft jeden Jahr en Koh „in jedem 
Jahr“ Hohn. Der flektierte Genetiv Sing, 
kommt noch in Zsstzgen vor: ’n Jahrs Reis 
„eine Reise von einem Jahre“, ’n Jahrs 
Tied s. u. Jahrstied. — Gott ggf uns en good 
J. als Begrüßung, Wunsch, Gesundheit beim 
Trinken s. Sch. 2, 181. dat J. hett vgl Daag 
un noch mghr Mahltieden oder einfach dat 
J. is lang als Mahnung zur Sparsamkeit. 
he is bang vor ’n natt J. „fürchtet Strafe, 
Unannehmlichkeiten“; he kriggt ’n natt J. 
„bekommt Ausschelte“; seltener dat gifft’n 
natt J. „Tränenflut“ Ang. de Gassen wasst 
na de Gaar un nich na ’t J. s. II, 283. de 
drögen Jahren hebbt de natten noch ni Um 
Brood bgden s. I, 870. anner J. anner Haar 
Holst. 1840. he hett 7 Jahr reist in enen 
Winter vom Aufschneider (FL.), he is all 
tgmli to Jahren; nu kümmst du in de Jah 
ren; Verstand kümmt nich vor de Jahren; 
dat kümmt allens mit de Jahren. Geld hett 
se ni, awer de Jahren spöttisch von einer 
Frau ohne Vermögen (Wm.). Anderes s. bei 
dortig I, 816; frien (7 Jahre umsonst freien) 
II, 228. Lied am Altjahrsabend: dat ole J., 
dat nie J. s. H, 213. Rätsel mit der Auf 
lösung Jahr s. bei Boom I, 431. Abzähl 
reim: warum büst du wegblgben un all 
werrer darf Darum mußt du Straf betahlen, 
raa mal, wovgl Jahrf Dw. Wetterregeln: 
wasst dat Gras in Januar, blifft dat kort 
dat ganse Jahr Dw. Hü. Lichtmeß oder St. 
Paulus (10. Jan.) hell un klaar gifft en 
good Jahr. Ein gutes Jahr gibt es auch, 
wenn es am Ostermorgen regnet (Ang.) oder 
wenn ein Gewitter über kahle Bäume geht 
(Oh. Schw.); ein troeknes Jahr steht bevor, 
wenn die Ameisen in der Erde bleiben, ein 
nasses, wenn sie große Haufen bauen 
(Schw.). Verbreiteter Glaube: alle 7 Jahr 
en Honnigjahr, alle 7 Jahr en Flöhnjahr, 
alle 7 Jahr en Röbenjahr, alle 7 Jahr en 
Sebberjahr, alle 7 Jahr en Krankenjahr; 
vgl. Sch. 2, 182. — In der Tischlersprache 
bedeutet de Jahrn „Jahresringe“ (vgl. Nd. 
Jb. 1, 81). — Zsstzgen: Jahr- markt 
m. u. n. (vgl. Markt) „Jahrmarkt“; meist 
wird dafür einfach Markt gesagt, oft mit 
Zusätzen nach dem Zeitpunkt oder Ort: 
Fasteiabensmarkt, Harsmarkt (II, 640), 
Preetzer Markt u. ähnl. keen J. ahn Deef 
s. ahn I, 96. •/. bezeichnet auch das Ge 
schenk, das man vom Jahrmarkt mitbringt: 
bring mi ’n J. mit! he hett en schöne J. 
köfft; vgl. hesst ’n schönen Wiehnachten 
krggenf „Weihnachtsgeschenke“. Jahrs- 
k o o p m. „ Jahreskauf “; die Ärzte hatten 
früher oft die Bauern der Umgegend in J-, 
d. h. sie behandelten sie gegen ein festes 
Honorar, meist von 1 Speziestaler (=: 4,50 
Mark). — t a 11 f. „Jahreszahl“. he geit mit 
de J. von einem, der 1800 oder 1900 geboren 
ist (Kk.). — tied f. 1. in loserer Vbdg. 
„Zeit von einem Jahr“, na ’n Jahrs Tied 
kannst werrer kamen. 2. fest verbunden: 
„Jahreszeit“, üm wat för’n J. wgr dat? 
Vereinz. für „Lebenszeit“: Kukuk in Hgwen, 
wo lang schall ik Igwen? Sett di in de 
gröne Grastied un teil mien Jahrstied 
Mhff. a Nr. 652, 4. 
Jahrt m. Bezeichnung eines Ackerstücks 
von unbestimmter Größe, s. Jard; mnd. 
jarde, jart; alts. gerde „Rute“, engl. yard. 
Erdbuch v. Schönkirchen (b. Kiel) von 1632: 
„Jasper Mester hat Land im lsten Schlage 
3 Dehle, 5 Blöcke und 1 Jahrt“. Jährten 
sind wohl eigentl. die nicht eingefriedig 
ten Vorwenden („Vörjahrten“). Das Wort 
ist noch vereinz. gebräuchlich für ein Beet 
im Garten, das sich der Länge nach durch 
den ganzen Garten erstreckt zwischen zwei 
Längswegen (westl. Mh. abst.). Sonst ist es 
nur in Flurnamen erhalten: Jahrd Schlä 
gen Schmalensee (Bornh.); Jahrshörn Sche 
nefeld (Pbg.) 1789; Jahrsmoor Eidelstedt 
(Pbg.); J ahrenkampsholz Salzau (Plön). 
Drei jahrt ausgebaute Stelle Koselau (Oldbg.); 
Lusjahrt Koppel Techelwitz (Oldbg.); Lan 
gen jalirtshufe Mönchneversdorf (Oldbg.); 
Lehm jahrn Helmstorf (Plön), Honig jahr 
Koppel Kletkamp (Plön), Langenjahren 
Viertelhufe Badendorf (Storm.), Krumjahrn 
Schrum (Sdtm.), Jettjahrten Flurname Tar- 
bek (Bornh.), Langejährt Koppel Sievers- 
hagen (Oldbg.), Ole Jär Schmalensee 
(Bornh.). Vgl. Zs. 29, 267. 
Jakob (zggub, auch za-gub u. zu-gob) 
Vorname; Genetiv Jakobs häufiger Fami 
lienname, auch zsgezogen zu Jaaks. Spott 
reime: ./. fritt ’n Snaak op, fritt’s half op,
	        
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