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Fiedelspaden — Fieffingerkruut
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do güng em de Besinnung weg, un meist-
tied fiedel he achter’t Stegg.
Fiedelspaden m. dasselbe wie Fedderspa-
den (zur Torfgewinnung) Schwabst.
Fiedeltaseh (fi-dltas) Kremp. Wm. Eid.,
Fiel-tasch (Kremp. Wm.) Bezeichn, für
ein Kartenspiel, bei dem Kreuzbube (Kle-
wer-Fieltasch Wm, Fielen Kremp.) der
höchste Trumpf ist, dem dann die übrigen
Buben folgen. Die Spielregel soll der des
Spieles „Bruus“ (s. d. S. 543) bezw. „Pie
ren“ ähnlich sein.
Fiedenklar (fvdnklga) nur in der Vbdg.
dat geit dor ’n b?tjen vun F. „es geht dort
lustig zu“ Wm. (seit.). Unklar; vgl. dat
geit dor vun haben dal.
fief (fif) die Zahl „fünf“; Plur. de Fie-
wen (Fieben) nur zur Bezeichn, der Fünf
zahl auf Karten, Würfeln und Domino
steinen. S. föft, föftein, föftig. he kann
keen (ni bet) f. teilen „er ist dumm“, he
weet knapp, wovgl f. un dree sünd Holst.
1840; doch auch: he weet ok, wat f. un dree
is „er ist gerieben“ Wm. (vgl. Sch. 4, 351).
he sitt vor f. Mark veertein „er ist einge
sperrt worden und hat die Nacht auf der
Wache verbringen müssen“; 5 Mark und
14 Schillinge waren die üblichen Arrest
gebühren, die man in Hamburg für eine
Nacht auf der Wache erlegen mußte; Sh.
1840. he geit twischen ölm un f. Ang. 1850.
he wiggt man f. Pund op ’n Bqsmer Fehm.
(seit.). Neckreim: Luten (s. d.) backt Stuten
in f. Minuten Dw. Neum. he dreiht sik as en
römische F. Ratzebg. Anderes s. bei beden
S. 255, Braak S. 494. — Die Zahl f. wird
bes. gern mit Beziehung auf die 5 Finger
der Hand gebraucht (s. auch Finger): he
langt dor mit all f. na. dor hebbt f. noog
mit to doon, wo nich tein wenn einem ein
großes Stück Braten vorgesetzt wird, he
nett sien f. allerw$gens mank „mischt sich
in alles“ Wm. kriggst gliek f. Fingern int
Gesicht Drohung; vgl. Handvull. — Auch
°ft mit Beziehung auf die 5 Sinne: he hett
ni ” er nicht recht richtig“,
enso he hett sien f. (scherzh.: sien f-
Wien für sien f. Sinnen) ni op ’n Dutt
(osamen)' he hett een vun sien f. (Swien
orm.) verlgren (na’n Ngtplöcker schickt
■), auch mit Zusatz: un de annern sünd
inun sökt em Sdtm. em is een vun sien
f t wle J} Bolt lopen Ang. he hett sien
T. to Holt jaagt Ellerb. — Beim Kegeln
ruft man, wenn 5 fallen: f. Pluck oder
schone A Wandsbek. — Kartenspiele: „f.
rX-++ \ Spielregel war nicht zu er-
p. 1 ' 0 , 11- Fief-ander, -kaart, -ut s. unten. —
Katsel: holten Huus mit’n iesern Dor, f.
un dor in, f. sünd dor vor (Häcksellade;
me Hand hält und führt das Stroh in der
Lade, die andere führt das Messer). —
Kinderreim (s. Klock): de Klock is f., stah
ni so stief. — In dem Reim, mit dem die
Kinder die Schnecke aus ihrem Gehäuse
locken, ist der Gebrauch der Zahl f. mit
Beziehung auf die „Hörner“ der Schnecke
lediglich als Zahlenspielerei anzusehen, wie
sie auch sonst unter Kindern üblich ist
(vgl. z. B. ölm-un-dörtig); statt veer-fief
und ähnl. (s. u.) heißt es auch dree-veer,
veer-fach (-fatt), twee (veer) Paar, veer-
(fief-) un-twintig u. ähnl.: Sneierluus (Tin-
keltuut), kruup ut dien Huus (kumm her-
ut), st$k dien fief-fach (-fack Dtm. 1870,
-fatt, auch mißverstanden vivat, fief-und
Eid., meist veer-fief, vereinz. auch fief)
Hgrn (Hijrns, Horner, Finger) rut; Nähe
res über den Reim s. bei Snick. — Aber
glaube: Findet man ein fünf blättriges
Kleeblatt (Klewer-fief), so bedeutet das
Unglück; s. Klewer. — Orts- u. Flurnamen:
Fiefbargen Dorf in der Prb., -harrie Dorf
bei Neum. mit 5 Vollhufen (das benach
barte Nggen-harrie hatte 9 Vollhufen), -hu-
sen öfter, auch Name einer langgestreck
ten Kate in Groß-Grönau (Lbg.), die 5 Fa
milien beherbergt (die Kate heißt auch
Langen Jammer), -roden Wedel (Elbm.).
Fief-ader-blatt (fifg-dablad), auch -aders-
und -adern-, Fiefaderwuttel (Ang.) „We
gerich“ Plantago, bes. der „breitblättrige
W.“ PI. major, der zuweilen als groot F.
vom lütt F. „spitzblättrigen W.“ PI. lance-
olata unterschieden wird. Die Blätter wer
den als Kühl- und Heilmittel (mit rohem
Speck zusammen, Fehm.) auf Wunden,
Brandschäden und Ausschlag gelegt (Ndtm.
1850. Wm. Ellerb.; vgl. Sch. 1, 19). Fief-
aderwutteln ins Ohr gesteckt helfen gegen
Zahn- und Ohrenschmerz (Ang.). Der aus
den Blättern gekochte Tee wird gegen Un
terleibskrankheiten getrunken (Storm.).
Aberglaube s. bei Aderblatt S. 53; Vgl. Ng-
genader-, Letjen-blatt.
Fief-ander ffifama) Name eines Karten
spiels mit derselben Spielregel wie „besten
Buur“ (s. Buur S. 611 n.) und „Fiefkaart“
s. d.). Holst. 1800 (Sch. 1, 315. 2, 208).
— draht (fi-fdrod) m. „fünffach zusam
mengedrehter Faden“, in der Weberei
(Hü.); vgl. -kämm u. Dreedraht (S. 844).
Fief-fack-huus (fifa-ghüs) m. „Haus von
fünf Fach“ (s. Fack), ein Haus, in dem
kein Platz für Korn ist, sodaß der Besitzer
alles Land als Grasland benutzen muß. F.
un hunnert Dgmt Land, dat nährt sik guud
„hat man als Bewohner eines F. 100 Demat
Grasland, so kann man gut leben“ Nordfr.
— fängelsch (fvfenls) n. Kinderspiel
(Kiel); dass, wie Fief-steen (s. d.). —fin-
ger-kruut (fifvnakrüd) n. 1. „Bingel