Full text: (Zweiter Band)

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lesen — iesern 
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Ang. Anderes s. bei dick I, 720 u.; Fedder 
II, 39; Fleesch II, 139; Floh II, 157 Mitte. 
Kinderreim: P§rd beslaan, Pqrd beslaan, 
Pqrd schall op I. gähn Oldesl. Kinderspiel: 
Vader, ik heff keen jeder Spieler faßt 
mit der Hand eine Türklinke, einen Schrank 
oder im Freien einen Baum; nur einer, der 
Vader, läuft zwischen den andern herum; 
der, dem er den Rücken zukehrt, verläßt 
seinen Platz und ruft: Vader, ik heff keen 
1. Der Vader sucht dann schnell seinen 
Platz zu gewinnen; wenn es ihm gelingt, 
ist der Verdrängte der Vater. Holst. 1800 
(Sch. 2, 204). — Verrostetes Eisen in die 
Dranktonne oder auf den Boden des Stalles 
gelegt bewahrt die Sau vor Brunst (FL., vgl. 
Heim. 37,133). — Zsstzgen: lesen-bahn, 
älter Ieser- u. Iester- (1858) f. „Eisenbahn“. 
Ra. s. angnagen I, 125; Döntje s. Mitt. d. 
nordfr. Vereins 2, 196; über einen Fall von 
„Hellsehen“, wo jemand den Bau einer 
Eisenbahn voraussieht, s. Heim. 27, 235. 
— g e 1 d, auch leser. Rdsbg. (Heim. 16,185). 
— hart, auch fester- (Ndtm.), mnd. isern- 
hart n. „Eisenkraut“, Verbena officinalis 
(Storm.); auch „Blutweiderich“ Lythrum 
salicaria (Storm.). Vgl. —kruut. — klemm, 
auch Ieser- „Raseneisenstein“ Kh. — ko 
ken, auch leser- (Rdsbg.), m. „in flachen, 
tellerförmigen Waffeleisen gebackene Kuchen 
aus Weizenmehl, Rahm, Eiern und Gewürz 
oder aus Roggenmehl, Honig, Milch und 
Gewürz“ Mh. Fehm.; sie tragen meist auf 
der einen Seite eine Inschrift, auf der an 
dern eine bildliche Darstellung. Beschrei 
bung s. Heim. 2,106; Abbildung s. Heimatb. 
d. Kr. Rdsbg. S. 82. Die Fastnachtsgilde in 
Tondern bestimmte 1594 zur Einschränkung 
des Luxus, daß man jeder Frau oder Jung 
frau nicht mehr als teyn Isernkoken zu 
Fastnacht verehren solle (vgl. Zs. 37, 389). 
— k o o 1 d adj. vereinz. für ies-koold Kk. 
— kramerm. „Eisenwarenhändler“ Sch. 2, 
204. — kruut n. „Eisenkraut“, Verbena 
officinalis; vgl. —hart. Aberglaube: „daß 
dich ein Feuer nicht brenne, nimm I. und 
Eierklar, temporier ’s untereinander und 
schmiere die Haut damit“ Wankendorf, s. 
Heim. 6, XXXI. In einer Handschrift aus 
Ang. von etwa 1800 heißt es von diesem 
Kraut: Diese Wurzel Kraut an den Hals 
gelegt heilet die Schliren oder Geschweren 
am Hals, dinet auch für die Harewinde, und 
heilet die Feigwurzeln, so sein Saft Honig 
im Wasser gekocht wird und getrunken, 
macht Suptiel und rein die Dinge die in 
der Lunge sind, macht einen guten Atem, 
den es heilet die Lunge. Wird es gelegt in 
ein Haus, Wein oder Feld-Garten, so wächst 
alles überflüssig, seine Wurzel ist gut allen 
denen die Pflanzen wollen, junge Kinder 
die solches an sich tragen, lassen sich gut 
erziehen, lieben alle Künste, sie werden 
lustig und frülich. — m a a d, auch leser-, 
f. „Larven, die die gelben Wurzeln zer 
fressen“. de Wötteln sünd vull min I. FL. 
— recker m. „Schmied“ im Nachbarreim: 
Kaben is Kokenbäcker, Selck is I. Eutin (s. 
Heim. 21, 93). — schooster m. scherzh. 
für „Schmied“ FL. — s w a r t, auch leser- 
(Dw.), Iester- (Ndtm.) n. „Eisenglimmer“, 
„Ofenschwärze“; „Lederschwärze für Schuh 
macher“. — v e e h n. „Eisernvieh“, eine be 
stimmte Stückzahl Vieh, die in gleicher 
Zahl und Güte einem Pachthof erhalten blei 
ben muß. Lbg. 1870; vgl. iesern. 
iesern (izan), auch i e s t e r n (s. bei lesen), 
jünger und heute wieder im Schwinden 
i e s e n (izn) adj. „eisern“; mnd. isern, alts. 
isarnin. Die Form iesen findet sich namentl. 
noch in dem verbreiteten Rätsel: i. P$rd 
mit'n flessen Stqrt s. Faden II, 7; flössen 
II, 132; vgl. auch Groth 1, 122. 138. dat 
markt ’n Pgrd mit ’n holten Kopp un ’n i. 
Stqrt Hohn. i. Dgr im Räsel vom Backofen 
s. I, 201; vgl. auch Boosdgr I, 436. Schaap 
hebbt man en i. Snuut un ’n vergüldten Ars 
Holst. 1840. i. Bqrboom s. I, 294; so heißt 
auch eine Deichstelle bei St. Annen (Ndtm.) 
nach einem Schlagbaum, der die Grenze be 
zeichnet (Nd. Kbl. 15, 58). i. Hinnerk, auch 
in einem Wort: lesenhinnerk, Beinamö 
des holsteinischen Grafen Heinrich, des 
Sohnes von Gerhard dem Großen; Sagen 
über ihn bei Mhff. 2 Nr. 25 ff. Noch heute: 
dat is recht so ’n i. Hinnerk von einem 
Menschen, den nichts so leicht anficht und 
der alles aushält. Auch Name eines Watts 
an der Küste von Dtm. i. Kqrl als Käse 
presse (Dw.) s. Keeskopp. Vom Vieh: i. Köh 
„der eiserne Bestand an Kühen, die zur 
Stelle des Pastors oder des Schullehrers ge 
hören und die vom Kirchspiel gestellt und 
ersetzt werden“, darto hefft he (der Ka 
pellan) eine Kohe, genöhmet Isern Rohe; 
wen die oldt vnd nicht mehr tor Melk düch- 
tig oder sünst stervet, möten de jurati eine 
andere in de stede verschaffen Hohenw. 
1620. in wischlande kricht he (der Küster) 
de halven Kösters Wischen; darby hefft he 
eine Karcken edder Isern Kohe van Karspel 
das. (vgl. Heim. 37, 67 f.). noch sin bi des 
Pastoris Denste söven Köye, so Iserne Köye 
genömet werden, welche dat Carspei dem 
Pastoren holden moht, doch ahne de Gre- 
sing und de Födering Wm. 17. Jhdt. „es sind 
bei diesem Pastorat 3 sog. eiserne Kühe, 
welche von dem Kirchspiel dem Pastor ge 
liefert werden, und wenn von selbigen eine 
stirbt oder auch Alters oder Untüchtigkeit
	        
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