Full text: (Zweiter Band)

613 Hangelbaugel 
— Hangeltasch 614 
20* 
Hangel-bangel (ha-wlbawl) m. „unnützer 
Mensch“ Sh.; vgl. Hampelmann, Hingleping. 
— b § r f. „Hängebirne“, Bezeichn, für eine 
lange, hängende Birnenart. Dtm. 1813 (u. 
noch jetzt) Ang. Von einem am Galgen 
Hängenden sagt man: he fritt H—en Holst. 
1840 (vgl. Sch. 2, 99). — b q r d n. „Hänge 
bord“, an Stangen oder Stricken hängendes 
Bord, wie man es in Werkstätten findet 
(Oh. Itz.); vgl. —holt 3, —riech, —schapp. 
— b q h n m. „Hängeboden“, Bezeichn, für 
die „Empore“ in der Kirche (Sdtm. Schlswg.); 
vgl. —kamer, Hängebghn. — b u u k m. 
»Hängeleib“, von fetten Tieren und beleib 
ten Menschen (Hohn); vgl. Hänge-, Koh-lief. 
hangel-di-dor (hamldidg'ci) Ausruf, um 
freie Bahn auf dem Eise zu bekommen (Al 
tona); vgl. hengelidgr, glitschen II, 394 u. 
Hangel-goss (— g o o s ?) im Brückenlied 
(s. BrüggI, 554 u.): Hgn, Hgn, H., gah op de 
Brügg, gah dal de Brugg, den letzten wüllt 
wi fangen, de blifft dgrin behängen Dtm. 
Hangel-holt (ha-tslhold), pl. —hölter, 
Q. „Hängeholz“. 1. auch Hang— (Ang.), 
Häng — (Ang.), Hänge — (Ang.), Hän 
ge 1 - h o 11 (Ang. Schw.), fast nur im Plur. 
gebräuchlich: „Dachreiter“, je 2 kreuzweise 
verbundene Hölzer, die in gewissen Ab 
ständen über der Heidesoden- oder Tang 
schicht auf der Dachfirst (s. Fastlegg II, 
22, Rüchning) befestigt werden, um ihr Halt 
z u geben; je 2 Hangelhölter bilden en Kop 
pel (Ang.). Die Befestigung der Dachfirst 
durch Hangelhölter ist nur in Ang. und den 
gegenüberliegenden Teilen von Schw. üblich. 
Vgl. Dack I, 645 u„ Biband I, 335, Heim. 34, 
II, sowie Hängklau. Scherzfrage: wat ritt 
(„reitet“) un ritt un kümmt nich wieder, as 
e t is? (en H.) Ang. — 2. „das Querholz, an 
dem das geschlachtete Schwein hängt“ Mh. 
Storm. Lbg.; vgl. Krummholt. — 3. „Brett 
°der Lattengestell, das an Stricken unter 
der Decke einer Kammer oder der Diele 
hängt“, zum Aufbewahren von Säcken, Pa- 
Pier usw. Sgbg. Itz.; vgl. —bgrd, —riech, 
Hang -riech. Auch „ein Brett mit hölzernen 
Haken zum Aufhängen landwirtschaftlicher 
Herate, bes. des Pferdegeschirrs“ Ang. — 
~L i n der Schlachterspr. „Bandolier für 
Messer und Wetzstahl“. 
Hangel-kamer (ha-mlkgma) f. „Hänge- 
ammer“. 1. Bezeichn, für die „Empore“ 
Jn der Kirche; die II. ruht auf Stützen, 
hängt aber zugleich an mehreren Eisen 
stangen, die durch den oberen Boden rei 
chen (Dtm. Hadem.); vgl. —bghn. — 2. in 
alten (Bürger-)Häusern eine Kammer, die 
auf starken Trägern ruht und von oben 
urch starke, in den Balken befestigte 
^tsenstangen gehalten wird (Schlswg.). Bei 
Groth 3, 199 wird der „Schnürboden“ im 
Theater (über der Bühne) H. genannt. — 
з. „Gerätekammer“, in der Pferdegeschirre 
и. a. m. an der Wand und unter dem Bo 
den aufgehängt wird“ Tritt. Ang.; vgl. 
—brett 3. — 4. „kleine Kammer für den 
Hängelschapp“ Ang.; s. —schapp. —kinn 
n. „Hängekinn“, „Doppelkinn“ Dtm. (vgl. 
Groth 2, 88); vgl. ünnerkinn, Foderbüdel 
II, 175. — k o r f m. „Henkelkorb“, der ge 
wöhnliche Einholekorb; vgl. Bummelkorf I, 
582. — pott, — putt, auch H ä n g e 1 -, 
Hingel-, m. „Henkeltopf“, „Topf mit 
einem Bügel“, zum Einholen und Fortbrin 
gen von Milch, Suppe u. dgl. Auch „Topf 
mit 2 Griffen, durch die ein Band zum 
Tragen gezogen ist“. Ra. s. bei gleisuurt H, 
388. Die Eckernförder nennt man scherzh. 
Eckernförder H., weil sie die Gewohnheit 
haben, die Arme in die Seite zu stemmen 
(Schw.). In Altona bezeichnet man einen 
Mann, der an jeder Seite ein Mädchen ein 
gehakt hat, als H. — ri e c h n. Hohn, dass, 
wie —bord s. d.; vgl. Hang-riech. 
Hangelsch (han\s) n. eigentl. „das Her 
abhängende“; vgl. Hangei, Hangelsch, Hän- 
gels. Dann Bezeichn, für einen „Braut 
schleier von roter Seide“ Dtm. 
Hangel-schapp (ha-mlsab),. Hängel- 
(Ang.) n. u. m. (Ang.) „Hängeschrank“, 
schon im Viermannbuch (Fehm. 17. Jh.) 
genannt. Mit H. bezeichnet man ein an der 
Wand hängendes Schränkchen in Küche 
oder Stube zum Aufbewahren von Eßwaren, 
Tassen oder anderen Sachen, auch von 
Wertsachen (dann zuweilen zwischen den 
eingebauten Betten in einer Hangelkamer 
hängend Ang.; s. —kamer 4); auch der an 
einer eisernen Stange oder einem Draht 
freischwebend unter dem Boden aufgehängte 
„Speiseschrank“ heißt H. Je nach seiner 
Verwendung wird das H. auch Flegen-, Klü- 
ter-, Tassen-schapp genannt. Vgl. Finster- 
schapp II, 108. — schörtf. „lange Schürze, 
die bis an die Knöchel reicht“, meist Mor 
genschürze (Eid.); vgl. Kgkenschört. 
— s 1 o 11 n. „großes Vorhängeschloß“, z. B. 
vor Scheunentüren (Schlesw.). — s t g d 
Flurname Gr.-Schretstaken (Lbg.); viel 
leicht früher eine Richtstätte (Galgen), 
weil angrenzend die Aaskuhl liegt. — stock 
m. am Spinnrad (s. d.), verbindet Trittbrett 
und Rad und setzt dieses in Schwung (FL.). 
— t a s c h f. „Hängetasche“, in der Bauern 
und Arbeiter ihren Mundvorrat mit zur 
Arbeitsstätte nehmen (Storm.); vgl. Matt- 
paas. Die H. besteht aus 2 Brettern aus 
leichtem Holz, die unten und seitlich durch 
Leder (aus alten Stiefelschäften) verbunden 
sind; sie wird oben durch eine Lederklappe
	        
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