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Handtang — Hangei
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H.“ s. Mitteil, des Nordfries. Vereins 7,
87 ff.; vgl. Mhff. 2 Nr. 609 ..Hans mit de
isern Stang“.
Hand-tang (ha-ntaw) f. „Schmiedezange“.
Viermannbuch (Fehm. 17. Jh.): „4 handtan-
gen“. — toller m. „Handfläche“ Bgth.
— tru f. „Handtreue“; mnd. hanttruwe
„Unterpfand“, de H. ggben „die Treue” in
die Hand geloben“, besonders „das Ehever
sprechen geben“ Dtm. 1860; vgl. Hart. Sierk
Ohron. 3 (1615) wi deleden hanttruwe umme
elyke gelöfte; vgl. das. Anm. S. 237. Auch
von den Geschenken, die die Verlobten zum
Zeichen des Eheversprechens wechseln: se
schiftet (wesselt) H. „die Verlobten machen
sich Geschenke Wschl. Dtm. se kreeg en
Salmhook (Gesanghook) to (as) H. Eid. Hü.;
Gesangbücher mit Silberbeschlag waren das
übliche Geschenk des Bräutigams für die
Braut, eine silberbeschlagene Meerschaum
pfeife das der Braut für den Bräutigam.
Bes. von den Verlobungsringen: se sünd hen
to H. wessein (schiften Ahrenviöl seit.) „kau
fen Verlobungsringe” Dtm. Börm Ostenfeld
(Hus.); vgl. heslahn la (I, 304), Goldge
schirr H, 421, Gotts-penning H, 445. Zsstzg.:
Handtru-geschenk n. „Verlobungsgeschenk“
Eid. — t w g 1 f. „Handtuch“ Holst. 1800
(Sch. 4, 292); vgl. —qugle, —roll, Dwgl.
— u u 1 f. „Handeule“, „Handbesen“, zum
Abstäuben von Möbeln und zum Zusammen
kehren des Stubenschmutzes; s. Uul. —um-
dreihn, — ümdreihn n. „Handumdre
hen“. in H. wgr se weg wie im Hd. Reim
s. bei Bruut I, 545 Mitte.
Hand-vull (ha-ndful), — voll, plur. eben
so oder Hannvull, f. „Handvoll“, was
man mit einer Hand umschließen kann.
he ritt sik ’n paar H. Arfen af. Scherzh.: ik
smiet di mit ’n H. Fingern in ’t Gesicht
„du bekommst gleich eine Maulschelle“.
Dann Bezeichn, für eine kleine Menge: „ein
wenig“, „etwas“, dat kummt em op ’n H.
(H. Noten Üters. Oh.) ni an „er nimmt es
nicht so genau“, dor wgrn man’n H. Lüd
„nicht viele“. Wenn einer keine passende
Frau finden kann, rät man ihm, sich um
zuschauen: dor is doch nich en H., sunnern
en gans Land vull „es sind Mädchen genug
im Lande“ Tritt.; auch: dat is keen H., dat
i.s ’n gans L. „das ist nicht wenig“ Kk.
Neust.; vgl. Bandvull I, 225. Von der Kör
pergröße: dat is man so ’n lütt H. „ein klei
ner Knirps“, bes. von Kindern; vgl. Sch. 2,
97 (ik bün man noch en H. Dgren „ein klei
nes Mädchen“ Altona 1800) und Dutt. — Ab
weisung auf die Frage: „wat is de Klock
’n H. (mit Zusatz: wenn gr op de Nack
nimmst, hesst en gans Dracht Tritt., — is
se ’n Dracht Ltjbg.). — Beim Flaehsbraken
(s. I, 496) wurden die aus dem Ofen gezoge
nen Bündel in einzelnen passenden Hann
voll vor den Brakern hingelegt; das nannte
man H. ggben Pbg. 1860.
Hand-wark (ha-ndväg), — werk (Flensb.)
n. „Handwerk“, „Beruf“, „Beschäftigung“.
he schall ’n H. Ighren „soll bei einem Hand-
~ werker in die Lehre“, he hett achttein
(sgben, sgbener-, nggener-, teinerlei, sgben-
tein, hunnert) H. (H—en) un nggentein
(acht, nggener-, teiner- hunnertlei, achttein,
düsend) Unglück (Unglücken, Ungelücken)
„er versucht alles mögliche ohne Erfolg“,
„er kommt auf keinen grünen Zweig“; vgl.
Sch. 4, 255, Groth 3, 235 (17 Handwerkern
un 18 Unglücken); he kann sgben H—en,
awer keen orndlich Flensb. klappern
(klimpern Schw.) hgrt to ’t H. von
einem Großprahler (Preetz Schw.). Reim
(auch Trinklied): ik wull, dat all Daag
Sünndag wgr un Eten un Drinken (Frgten
un Supen Wm.) mien H. wgr Dtm. Kh. Hus.
(vgl. Sch. 4, 339). H. — Dagwark s. Frie
II, 226. Anderes s. bei Ackermann 1 I, 40 f.,
bgdeln 1 I, 251, doodstgken I, 757, fuschen
II, 250. — w a r k e r, vereinz. — werker
m. „Handwerker“, de Arbeit is föi* de Dum
men un de Klock för de H. Preetz.
—warksburß, —warksbursch
(vereinz. auch —Werks—) „Handwerks
bursche“, „wandernder Handwerkergeselle“;
vgl. Reisen. Abweisung (s. wenn): wenn de
Katt keen Stgrt harr, meen he, dat wi)r ’n
reisen H—en Ratzebg. Bettelreim: ik bün
en armen II., för en Dreeling Wust, för en
Sössling Speck, denn gah ik gliek ok werrer
weg Hlghf. Jetzt wird H. bes. als Bezeichn,
für „Landstreicher“ gebraucht; vgl. Mo
narch, Grandmonarch. — warwel m.
„Handgelenk“ Storm.; vgl.— gelenk. — w i e-
s e r m. „Wegweiser“ Lbg.; vgl. Wiespahl.
Zsstzg.: Handwieser-steen m. „Wegweiser
aus Stein“.
Hange-fisch (ha-nofis) m. „Stock-, Klipp
fisch“, der Länge nach in 2 Hälften ge
spaltener, nur am Schwanz noch zusammen
hängender Schellfisch, der über einem Ge
rüst getrocknet wird. Holst. 1800 (Sch. 2,
100).
Hangei (hanl) Kk. Wm., Hanger
(Kiel), Hängel (Holst. 1840. Wm.) m.
„das Herabhängende“, nur im Rätsel mit
der Auflösung „Kuh“ für die Zitzen des
Kuheuters: en holten Japp-op (Eimer) mit
’n isern Klapp-op (Bügel), veer H—n, tein
Langeln (Finger der Melkerin), raad, wat is
dat? Kk. Wm. Eine ähnliche Fassung mit
der Auflösung „Häcksellade“ s. Zeitschr. f.
Volksk. 6, 419. Vgl. Bimmel-bammel I, 352,
Hampel.