Full text: (Zweiter Band)

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Hand 
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akte (1759): . . wahrgenommen habe, daß 
nicht unter gemeinsamer H. gedeichet wor 
den, und der eine Nachbar seine Arbeit an 
des andern nicht geschloßen hat“, up Bör 
gers H. loskamen „auf Bürgschaft aus der 
Haft freikommen“ Eid. 1800 (Sch. 4, 318); 
vgl. Hand „Bürgschaft“ („seine Arbeiter 
honorierte der Bauer zunächst mit Natura 
lien und weiter mit Schecks, d. h. Anwei 
sungen oder Bürgschaften, die der Bauer 
im Herbst beglich und die im Volk „Hand“ 
hießen; eine solche H. lautete z. B. beim 
Müller auf eine bestimmte Menge Brot und 
Mehl, beim Krämer auf eine bestimmte 
Summe Geld. Auch die Armenkommission 
bediente sich dieser „Hände“, und wenn sie 
bei einem Arbeiter eine Mietebürgschaft in 
Höhe von 5 Talern übernahm, so erhielt 
er eine sog. Fiefdalershand“ Eid.), he hett 
dat mit warme Hand kragen „er hat das 
Geld mit warmer Hand geschenkt erhal 
ten“, d. h. „als Geschenk zu Lebzeiten des 
Gebers“, nicht als Erbschaft nach seinem 
Tode, wenn et to arger H. sleit „wenn 
es recht schlimm wird“ Holst. 1800 (Sch. 2, 
98). ehrlich H. geit dgr’t ganse Land „ehr 
lich währt am längsten“ FL. Wenn kleine 
Kinder dem Besucher die linke H. zum 
Gruß geben, so sagt man: mußt de best 
(witt, rein) H. geben d. h. „die rechte H.“, 
oder auch: ni de schietige H. geben „die 
linke H.“; vgl. best I, 311, Sch. 2, 98. dor 
bün ik ne good H. bi „dazu habe ich kein 
rechtes Geschick“, „dazu eigne ich mich 
nicht“ Wm. he hett klefrige Hann von einem 
Spitzbuben; vgl. backen 3 1 (I, 208 u.), Fin 
ger II, 96 u. he kann keen reine Hann holen 
»ist nicht ehrlich“ Kk. FL. Neust.; vgl. 
halen 2 1, backen 1 I, 207 o. he hett ’n sware 
H. „ungelenk“, auch übertragen wie im 
Hd. he hett ’n arig loos H. „die Hand sitzt 
ihm locker“, „er schlägt leicht zu“, lose 
Hann (Kinnerhann) doot wieder nix as 
Schann Sdtm. vel Hänn maakt licht (fix) 
n Fnn wie im Hd. — dat keem mi jüst 
*o in ’e Hann sagt der Spitzbube entschul 
digend. he lett sik allens in de H. steken 
(drücken) „läßt sich anschmieren, betrügen“. 
he hett em wat in de H. steken (drückt) 
»hat ihn bestochen“, de Föt in ’e H. nehmen 
„die Schritte beschleunigen“ (vgl. Foot II, 
182 Mitte), dat ’s en körten Sommer, wenn 
”* an tn de H. puußt Ratzebg.; vgl. Büx I, 
636 Mitte, de ’t Krüz in ’e H. hett, segent 
sik togrst „wer zuerst kommt, mahlt zu 
erst ‘ Kiel, wat he mit de Hann upbghrt 
(opstellt Schw.), stött, he mit ’n Ars weiter 
üm vom Ungeschickten (Kk.). jawol, ach- 
teran mit de H. vör’n Ars! „zu spät“ Kk.; 
v gl. achterna 2 (I. 34). he is döchtig mit de 
Hand, wenn de Mgrs jgkt, denn bruukt he 
se beide „er ist ein tüchtiger Kerl“, iro 
nisch (Ang.). he hett nich stahlen, he hett 
dor bloots mit de H. op peddt scherzh. vom 
Spitzbuben, he kann nich mit de H. in de 
Tasch kamen vom Geizhals (Storm.). Ab 
weisung auf die Frage „wo hollst du ’t 
mit?“: ik hool’t mit de Tähn, dat ik mit de 
Hänn noch wat griepen kann Oh.; vgl. 
Büdel I, 619 o. an de (to) H. gähn „behilf 
lich sein“, he hett mi de Farken för hun- 
nert Mark an de H. laten (ggben) „hat ver 
sprochen, sie für diesen Preis an mich zu 
liefern und sie bis zu einem festgesetz 
ten Termin nicht anderweitig zu ver 
kaufen“. he is jümmer fgrts bi de H. „zur 
Stelle“, „hilfsbereit“, „gefällig“; he is bi 
de H. as’n (as Anna gr) Schohböst von 
einem allzu oder allezeit Dienstfertigen 
Holst. (1840). Hollingst. (Treene) 1850. 
Pellw. (vgl. Sch. 2, 98). dat hett nix bi de 
H. „daran ist nichts gelegen“ Viöl. dat 
geit em fix nun de H. „er kann schnell da 
mit um“, „er ist ein flinker, geschickter 
Arbeiter“; dat geit em vun de (vun Holst. 
1840) H. as ’n Uhrwark ebenso (Schw.), — as 
(den Schooster dat) Pick vom langsamen 
Arbeiter (Holst. 1840. FL.), vun de H. slaan 
„sich einer Sache schnell entledigen“, „etwas 
wohlfeil losschlagen“; auch „etwas schnell 
und flüchtig verfertigen“ Holst. 1800 (Sch. 
2, 97). wat ut de H. stellen „bei Seite 
stellen“, „außer Gebrauch setzen“ Oh. he 
kann nix ut de Hann los warm vom Un 
geschickten oder Trägen; vgl. Finger, Fuust, 
föhlig. dat keem mi gwer de H. „kam mir 
sehr plötzlich“, „überraschte mich“ Ndtm. 
ünner de H. verköpen wie im Hd. ünner 
und haben de H. booßeln s. I, 437 u. de mutt 
haben ’e H. Sitten „an der rechten Seite“ 
Kk. de Mann haben H. hieß auf Fehm. 
der 3te der Dorfgeschworenen, weil er zur 
Rechten des Worthalters (lten Dorf geschwo 
renen) auf dem Dingstein saß; er hatte 
ihn in Behinderungsfällen zu vertreten 
(ausgest.). wat up de H. ggben „ein Angeld 
bezahlen“ Holst. 1800 (Sch. 2, 32); vgl. 
Gottspenning II, 447; nach Sch. 2, 98: 
„ein Gottespfennig bei Mieten, wie bei Ehe 
versprechen up de Tro (s. d.) ggben, von 
Handgift (s. d.) unterschieden“, he mutt 
sik düchtig wat up ’e H. ggben laten „bar 
auszahlen lassen“ Uters. Neust, en bgtjen 
to H. stöten „ein wenig unter die Arme 
greifen“ Wm. wenn di wat to H. (Hann 
Wm.) stött, kumm man hier her „zustoßen“, 
„Gefahr drohen“ Ndtm. Kh. Oh. Westen 
see. he hett noch wat achter de H. „Erspar 
nisse“, „Geldreserven“, he hett welk achter 
de H. „Hintermänner, die ihm im Notfall
	        
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