599
Hamster — Hand
600
fortgeführt: he steit, he steit, he steit in de
Eck un fleit Kk. mien Vader de speit Für-
wqhrmann, mien Moder de speit Arbeits
mann, un ik stah hier mit H—s, de Arm un
Been bewegen kann, twee un dree Schilling
dat Stück Schönkirchen (Kiel). Im Later
nenlied (s. Latem): unse ole H. hett en rode
Rock an Nordfr.
Hamster (hamsda) m. „Hamster“. Seit
dem Weltkriege bes. von Menschen ge
braucht, die Lebensmittel und andere Sachen
über den eigentlichen Bedarf hinaus auf
stapeln, sowie für die Städter, die auf dem
Lande Lebensmittel einkaufen, die dem
Markenzwang unterliegen. Dazu das sw. v.
hamstern. — Älter ist die Zsstzg. Ham-
ster-lcistf. „Aussteuerkiste“, dat kummt
in de H. — all melier ’n Stück för de Ut-
stür.
Hamwarde Dorf in Lbg. Die Hamwar-
der Kirchenglocken rufen: von dit Huus in
dat Huus, in ’n Buurvaagt sien Backhuus
(vgl. I, 210) Lbg.
Hand (hand) f. „Hand“. Die früher sehr
verbreiteten Pluralformen Hände (Holst.
1800), Hann (han) und Hannen (han)
weichen vor den umgelauteten Formen
H ä n n (hen), Hannen (hen) u. H ä n n e
(Ang. Pellw.) zurück, deren offenes ä meist
auf hd. Einfluß zurückgeht, während die
älteren, z. T. noch gebräuchlichen Umlauts
formen ein geschlossenes i — ähnliches e
zeigen: Hinn und Hinnen (Sdtm. Prb.
Sgbg. abst.). — mi is de H. ut ’t Lidd kamen
(sprungen) „verrenkt“, em keddelt (keilt
Hü., jgkt) de H. dgrna „er kann dem Drange
nicht widerstehen“, z. B. von einem Rauf
lustigen, einem leichtsinnigen Verschwen
der u. ähnl. em schall ’n ümmer de H. vor ’n
Ars holen „bedienen“ Kk. he weet sien
Hann Raad (to raden Storm. Hü.) „er ist
geschickt“ Itz., „er kann und mag arbei
ten“ Storm. Kk., „er sorgt für sieh selbst“
Hü. Hohn, em geit de H. as so ’n Lämmer-
st$rt von einem geschickten, fleißigen Ar
beiter. dor sünd de Hann em all up ver
giften „er besitzt große Handfertigkeit da
rin“ Kk. he rqhrt keen H. in ’t Wark „ar
beitet nicht“ Hü. Ang.; vgl. Groth 1, 128
(nu r'ghrt de Hann), Fierabend H, 87. dor
(z. B. wenn man zu Stadt fährt) mutt ’n
den gansen Dag de H. in ’e Tasch hebben
oder dor kriggt ’n de H. ggrni to de Tasch
rut „dort wird man viel Geld los“, dor laat
dien Hann vun af „laß die Hände davon“,
wie im Hd. Hand vun ’n Sack, de Hawer is
verköfft „Hände weg davon!“, „du hast
keinen Anspruch darauf“, „kümmere dich
nicht um meine Angelegenheiten“ u. ähnl.
dat is ’n Frugensminsch, dor kannst di de
Hann (auch Hann un Föt) an (bi Holst.
1800 Schw.) warmen d. h. „man müßte ihr
so viel Prügel geben, daß einem die Hände
warm werden“, von unbrauchbaren, trägen
oder charakterlosen Menschen (vgl. Sch. 1,
338). — Zweispänner: Hand un Foot s. II.
186 Mitte, he hollt rein H. un reinen Mund
„ist ehrlich und verschwiegen“ Holst. 1840.
Wm. Kk. (vgl. Sch. 2, 99). he hett ni mehr
as ut de H. in ’e Mund oder he left vun ’e
H. in ’e Mund wie im Hd. (vgl. Sch. 2, 97).
de Mund gifft, awerst de H. höllt von
einem, der sein Versprechen nicht hält
(Holst. 1840). sien Hänn künnt maken, wat
sien Ogen seht von einem in mechanischen
Arbeiten geschickten Menschen (Schw.
Rdsbg.); vgl. Sch. 2, 98. ik kann dat nich
maken (sehn), wenn ik ok mien Ogen in de
Hand nghm von einer kunstvollen Arbeit.
Holst. 1800 (Sch. 2, 98). nimm dien Ogen
in de Hand un kiek dörch de Locker Kiel.
Drohung: dien Ohr un mien H. schqlt noch
Kameraden warm Holst. 1840 (vgl. Sch. 2,
99). de keen H. hett, kann keen Fuust
maken Holst. 1840. — H. mutt H. wahren
Holst. (1840) Hollingst. (Treene) 1850 (vgl.
Sch. 2, 97), oder H. wahrt H. Kit.» „eine
Hand muß auf die andere achten“, altes
Rechtsspriehw. im Sinne von: „wer einem
anderen etwas leiht, soll es ihm wieder ab
fordern“ (vgl. Staatsb. Mag. 8, 168). mit
een H. gifft he wat, mit de anner nimmt he
wat Eid. wat helpt dat, mit een H. geben
un mit de anner wedder torüch trecken Eid.
een H. wascht de anner (mutt de anner
waschen) wie im Hd.; mit Zusatz: denn
ward se beide rein Hü. Schw. Eid. dat mutt
H. in H. gähn wie im Hd. en Paar Hann
sünd gau füllt vgl. II, 263 o. so as ik dat
kenn un verstah un denn mit beid Hann
Kk. — en ut de erste H. maakt sik mit
alle Welt bekannt Ra., wenn man eine Prise
Schnupftabak nimmt. Holst. 1860. Wm. letz
ter H. kloppt an de Wand, de ward mi nich
vertaten Ra. beim Kartensp. „der letzte Hel
ler“ Holst. 1840. up sien egen H. „auf
eigene Verantwortung“, „aus eigenem An
triebe“, „zu seinem eigenen Vergnügen“;
vgl. egen 1 (I, 1009). Hochzeitsgedicht von
1738: he sitt noch up egner H. „ist noch
selbständig“, „nicht verheiratet“. In Schrift
stücken des 16. u. 17. Jh. findet sich als
Übersetzung der lat. Formel „manu propria“
öfter die Unterschrift: N. N., mien eegen
H. und Mark d. h. „ich, N. N., habe eigen
händig unterschrieben und meine Haus
marke dem Namen beigefügt“; vgl. Heim.
26, 262. wi meiht de Wisch up (de) anner
(drütte) H. „zu zweit (dritt)“; vgl. anner I,
136, Sch. 4, 318, sowie Pellwormer Deich-