Full text: (Zweiter Band)

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Gesicht — Gest 
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Kater lcleit harr Holst. 1890, as wenn de 
Bull em stött hett FL., as en Lei („Löwe“) 
un Bar (s. I, 231) Fehm., dor kann he Rot 
ten un Müs mit hang maken (mit ver 
gaben „vergiften“ Stap. Hohn), as ’n Pott 
vull Müs, as wenn he ’n Pott vull Müs tra 
ten hett Wschl. fm, (mit Zusatz: un schall 
bi de tweete „beim zweiten Topfvoll“ Hus. 
Eid.), as harr he ’n Pogg verfahrt Neust., 
as wenn he een opfrgten hett un will bi 
den tweeten anfangen (un will den annern 
angahn Ratzebg.), as wenn he Stockelstöpp 
(Stockelsdorf b. Lübeck) verraden hett „ver 
blüfft“ FL., as en tosamensngrten Tobaks- 
bütel wenn jemand etwas trinkt, was ihm 
nicht schmeckt (Hü.), as in hunnert Jahr 
keen Mood west is „verdrießlich“ Holst. 
1840. FL. (vgl. Sch. 2, 29); s. noch Etig I, 
1070, Fork II, 193. he maakt en lang G. 
wie im Hd. he maakt (treckt) en G. 
„mault“, „launt“; vgl. Flunsch II, 166, Fliep 
II, 151. wenn d at G. op’n Kgkendisch 
sitt, kummt dor in dree Daag keen Katt 
in ’e Ki)k von einem unfreundlichen, wei 
nerlichen, fratzenhaften Gesicht (ffm.); vgl. 
Achterdgr I, 30. dat G. deit dat sach, wenn 
’t Hart man good is Trost der Häßlichen 
(Schw.). de sik de Nes afsnitt, schändt sien 
G. vgl. Angesicht I, 124 (s. auch Angeblarr 
1, 123). ik will mi grst mal dat G. ut de 
Ogen klein seherzh. für „ich will mich 
waschen“ Dw. abst. he hett sik enen in ’t 
G. gaten „ist betrunken“ Sgbg. häng di een 
in ’t G. „zünde dir eine Pfeife an“ Storm. 
ik will mi fix een in ’t G. stgken (dat man 
sücht, wat achter un vgr is) „eine Zigarre 
(Pfeife) anstecken“, schall ik di mal een 
vun ünnern in’t G. geben? seherzh. für 
„darf ich dir eine Prise Schnupftabak an 
bieten?“ Eckf. laat di man nix in ’t G. 
flegen Drohung, ik heff Liefkniepen in ’t 
G. seherzh. für „ich habe Leibschmerzen“ 
Ang. Vgl. du hesst wol Liefwehdaag in ’n 
groten Töhn. dat G. mag ik Heden, sä de 
Buur, as de Swienskopp up ’n Disch keem 
Sh. heiraden hett ’n schön G., is awer ’n 
düre Geschieht „hat ein schönes Aussehen“ 
Eut. Um 1800 auch „Aussicht“; nach Sch. 
2, 29 fragte ihn eine Alte, die aus dem 
Fenster „eine schöne Aussicht sah“: is hier 
nich en schön G.f — G. ist auch Bezeichn, 
für die „Gesichtsmaske“: he hett ’n G. vor 
Dw. — Beim: Danneboom mit Lichter, Pop 
pen mit G—er (Antwort der Kinder auf die 
Frage: wat sali Kajees di bringen? Neum.) 
vgl. I, 675 u. Anderes s. bei fründlich II, 
241. — dat tweete G. „das zweite Gesicht 
der Hellseher“, s. Jb. f. Ldk. 8, 89 f. An 
der Nordseeküste auch Bezeichn, für eine 
täuschende Luftspiegelung. — Zsstzgen: 
Gesichts-barg m. seherzh. für „Nase“. 
ik slaa di den G. breed Drohung (Lbg.). 
— bildung f. nur in der Wendung: dat 
Huus hett en schöne G. „gewährt eine 
schöne Aussicht“ Hus. 1800 (Sch. 2, 29); 
vgl. oben. — m e i s f. „Blaumeise“ Parus 
coeruleus. Gesichter-bloom f. „Stief 
mütterchen“ Viola tricolor. Dtm.; vgl. Steef- 
mudder, Grootmoderbloom. 
Ge-siebel (gsslbol) Sdtm., —siewel 
(Schw.), —siepel (Neum.) n. „dummes 
Geschwätz“, dat ole G. gwer dat Wedder. 
— s 1 e P n. „das Schleppen“. Auch — Ge- 
drawwel (s. d.) und (nach Heim. 36, 72) 
auch „Gespenst“ (wegen des nachschleppen 
den Lakens?) Schülp (Nort.). —slüch- 
ter (Fehm. Dw.), —siecht (Dw.) n. „Ge 
schlinge“, z. B. wenn Band oder Tau ver 
wirrt (vertüselt) ist, auch von Gegenstän 
den, die sich um den Fuß wickeln (z. B. 
Stroh) und die man mitschleppt: wat heff 
ik för’n G. achter mi? Fehm. Dann „An 
hang“: se hefft all’n gans G. „eine ganze 
Beihe Kinder“ Fehm. Bätsel von der Henne 
mit den Küken wie bei Gedrawwel (s. d.) 
Fehm. Dw. Wenn alles verkehrt geht, sagt 
man: en G. is dat! Dw. —smack m. „Ge 
schmack“, s. Smack. de G. is verschieden 
(mit Ünnerscheed), gern mit Zusätzen: de 
een mag ggrn Botter up Brood un de anner 
grön Seep oder de een mag de Kreih un de 
anner de Nachtigall Sdtm. Has. Kk., oder 
de een mag de Mudder un de anner de 
Dochter (denn kaamt s’ ok beid an’n Mann 
Sgbg.). —smpl n. „Glimmen“, „Sengen“. 
— smuuster n. „Schmeicheln“, „kosendes 
Flüstern“. — snater n. „Geschnatter“, 
von Enten (vgl. Groth 1, 62); auch von Men 
schen. — snorr, —snurr n. „das Flügel 
geräusch von Fliegen und Käfern“, he 
siecht („artet“) de Schietflegen na, maakt 
vgl G. un fallt op ’n Schgt dal Holst. 1840. 
— snpter n. „Schwatzen“, bes. von Kin 
dern. Vgl. —r<)ter. — s p a 1 k n. „Ge 
wimmel“, „wildes Wogen“ Schw. — s p e n s t, 
— s p i n s t (Groth 1, 26), vereinz. — s p ö k 
n. „Gespenst“; vgl. —slgp. gnädig, Herr 
Düwel, ik bün ok ’n G. rief der Mann, der 
sich als G. verkleidet hatte und von einem 
als Teufel Verkleideten überrascht wurde. 
— sprpkig adj. „gesprächig“; vgl. 
sprgksch, snackig. 
gesseln (gesln) s. gassein. Gessel u. 
Zsstzgen s. bei gassein. 
Gest (ges), G e r s t (Reinb. 18. Jh.), Giss 
(Ndtm. Prb. Hohn), Gessen (Mh. Bgth.) 
m. u. n. (Hohn Ang. Bredst.) „Hefe“ (hochd. 
Gäscht, vgl. Gischt); vgl. gesseln, gassein, 
Ggren, Barm 1 I, 237. Uber die Gewinnung 
der Hefe beim Bierbrauen s. bruenl, 536 u.; 
s. auch Babengest I, 197, Unnergest. Uber 
die Verwendung der Hefe beim Backen s.
	        
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