Full text: (Zweiter Band)

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Geschirr — Gesicht 
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für ein schlechtes Blatt: dat is ja miserables 
G. FL. (= ’n Schietkaart). Aberglaube: 
In den Zwölften wird alles G. ins Haus 
gebracht, weil es sonst behext wird. — 2. 
»Pferdegeschirr“; vgl. Sglentüch. Auch auf 
das ganze Gespann (Pferde und Wagen) 
übertragen: dat G. läppt nich för düsend 
Daler „das Gespann kostet mindestens seine 
1000 Taler“ Holst. 1800 (Sch. 2, 27). de 
kümmerlichsten (slechtsten) Pgr brgkt dal 
meiste G. twei auch übertragen auf schlechte 
Arbeiter, he geit fix in’t Geschirr von einem 
tüchtigen Arbeitspferd; übertragen: „er geht 
tüchtig drauf los“, bes. von einem forschen 
Arbeiter, doch auch = he geit bannig to 
K?hr (Knast), „grgsen un gruun kann enen 
warm“, seggt de Fuhrmann, „wenn so ’n 
Giert in ’t G. geit!“, dgrbi harr he de 
Strengen mit enen Taschendook tosamen- 
knütt Neust, he smitt (leggt) sik in ’t G. 
von einem Pferd, das tüchtig anzieht, um 
den schweren Wagen in Gang zu bringen; 
übertragen: „er greift die Arbeit tüchtig 
an“, se is dormit (mit dem Kinderkriegen) 
Je banni in’t G. „im Zuge“ Farve (Oldbg.). 
ke treckt sik rüggwarts ut ’t G. (herut) 
»zieht sich von einer Sache zurück“, z. B. 
kurz vor der erwarteten Verlobung (Ang.). 
se kaamt sik in ’t G. „geraten aneinander“, 
„balgen sich“, kumm mi ni in ’t G. „ins 
Gehege“. — Zsstzgen: Geschirr-bank 
1- „Bank, auf die das Küchengeschirr zum 
Abtropfen gestellt wird“. — g e 1 d n. „Geld 
für Anschaffung von Ackergeräten“, „Ab 
nutzungsgeld“ Oh. (s. Heim. 13, 90 o.). 
ge-schossen (gasosn) adj. „angeschossen“, 
aus dem Hd. mit veränderter Bdtg. he is 
ennig g % „ordentlich angeschossen“, d. h. 
” er ist sehr betrunken“ Wm. 
Ge-schrie (gaSrti), —schrieg, 
~~ s c h r i g g, — schree, — schrei n. 
„Geschrei“, he maakt ’n G., as wenn em dat 
Mess an de Kehl (in de Hals Hus.) sitt. 
nu ward’t G. geben, sä de Jung, dor schull 
kämmt warm FL. Sehr verbreitet: vgl 
y- (Schrie Oldbg. 1880) un wenig Wull 
(auch hd.), sä de Düwel (Juud Preetz), do 
schraap (schropp Schw., schgr, klipp FL. 
I og„ wusch Preetz, slach) he ’n Swien (vgl. 
kch. 2, 27) oder — dor rappt („rupfte“) he 
en Kransvagel („Drossel“) Hus. —s?gent 
k ar f- „gesegnet“. Nur in Besprechungsfor- 
TOeln: mit mien g—e Hand raad ik düssen 
Grand vgl. Mhff. 2 S. 515. —seil m. „Ge- 
!®He“, meist in der Bdtg. „Geselle eines 
Handwerksmeisters“; vgl. Burs. Zsstzgen: 
äcker-, Snieder-, 'Wewer-, Smidts-gesell 
II ■ a - ni. en scharpen Lehrmeister gifft en 
Soden G—n Batzebg. G., kumm op ’t Stück 
V} ? e 9.9 mi dat op ’n Prick, denn schasst du 
Meister warm „tritt auf den Plan und sage 
es mir haarklein, dann usw.“, sprichwörtl. 
Ba. bei einer schwierigen Sache (Wm.). he 
schall di noch tau G. maken „er wird dich 
noch zwingen“, „kirre machen“ Hü. Lü 
generzählung: ik weet en Stück to verteilen 
von de oll Peter Nellen, he harr so vgl 
G—en, he kunn se nich mehr teilen, he harr 
en Hund, de scheet em up de Mund Ahren- 
viöl (Hus.). S. noch Fickgeld (bei Fick 1 
H, 71). Andere Bdtgen sind heute selten: 
nüms söcht sien G—en in ’n Backaben, he 
sie denn sülst dgrin wesen „seinen Genos 
sen“ Holst. 1840; vgl. Macker, Maat, Helps- 
mann. he is en lustige G. „lustiger Bru 
der“ Ang.; vgl. Gast, Knecht, sowie das 
Bätsel Heim. 13, 285. Nach Sch. 2, 28 nann 
ten die Postillons und Fuhrleute ihre Pferde 
im traulichen Ton wohl miene G—en Kiel 
u. Pbg. 1800. Zuweilen auch als Bezeichn, 
für etwas Großes, bes. von Tieren: dat is 
’n ennig en G—n Wm.; vgl. Burs I, 589. 
— sellschop f. „Gesellschaft“ s. Sell- 
schop. 
gesen (gezn) Ndtm. Oldbg., gesig 
(ge-z\) Ndtm. Bordesh. adj. „bleich“, „gelb 
lich“, „kränklich“, von der Gesichtsfarbe. 
he süht so g. ut. Vgl. kesig, pludrig, minn, 
dgrschgten (I, 812). 
Ge-setz (gaseds) n. „Gesetz“, aus dem Hd. 
dat steit in ’e G—en häufige Berufung auf 
das geschriebene Kecht. he weet in ’e G—en 
Bescheed „ist rechtskundig“. — setzig- 
keit f. „Gesetztheit“, „Würde“ FL. 
Gesicht (gasix), pl. Gesichter, n. „Ge 
sicht“. Von einem häßlichen G. oder in 
beleidigender Absicht sagt man: du hesst ’n 
G. as ’n Teineierskoken Fehm., as ’n af- 
rgten Tüffel (mit Zusatz: ahn Hacken 
Fehm.), as ’n utpuulten Gannerkopp Hus. 
1840, as ’n ellern Truu „Erlenstumpf 
im Knick“ Ang., meist: as ’n Mgrs 
(Höhnermgrs, Kinnermgrs Hus. 1840, 
Ars mit ’n Plumm.steen Hus. 1840); 
vgl. Bitte I, 365, Flotz II, 161. G. ut 
de Dranktunn Schelte (Plön), de Kerl mit 
dat utkehlte G. „ausgekielt“ Holst. 1840; 
wohl Schelte. Sehr beliebt sind Vergleiche 
zur Kennzeichnung des Gesichsausdrucks; 
a) vergnügt: he maakt’n G., as wenn he’n 
Sliepsteen (Biel, s. I, 342 o.) funnen hett 
Hü., as wenn Pingsten un Wiehnachten op 
een Dag fallt Sgbg. — b) finster, ärgerlich, 
mürrisch, auch: enttäuscht, bestürzt, ängst 
lich, betrübt: he maakt en G., dor kann man 
Brood mit beddeln Wm., as wenn he Brood 
(s. I, 527 o.) lehn will Dtm., as dree (s'gben, 
acht, tein) Daag Rggenwedder, as wenn em 
de Petersill verhagelt is, as wenn ’t in Süd 
westen leit „blitzt“ Eid. seit., as en Tuuts 
in ’t Gewitter Ang. abst., as de Katt, wenn ’t 
dunnert (s. I, 916 Mitte), as wenn em de
	        
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