Full text: (Zweiter Band)

353 Geranium - 
Gersenstang 354 
mit starkem Part, dat is ni recht geraadt 
(geraden) bes. vom Kochen und Backen; 
sonst wenig gebräuchlich. Beim: Wiewer- 
raad un Röfsaat alle sgben Jahr geraadt 
Holst. 1840. S. noch hacken I, 206 u. 
Geranium (gerg-nium), Geranie, auch 
Kranium (pl. Kranien), vgl. Grana, Gra 
ulet, Granium „Geranie“ Pelargonium; man 
unterscheidet: grotes fauch wittes) G. 
Pel. macranthum und buntes G. Pel. 
zoonale u. fulgidum. Geranienblätter wer 
den gegen Verbrennung gebraucht. Gegen 
Zahnschmerzen steckt man sie in die 
Ohren (Fehm.). 
Gerd (gead, ggcid), Gierd (Wm. abst.) 
männlicher Vorname „Gerhard“. „Wenn 
einer auf das Gesagte nicht achtet, sagt der 
Spruchreim: dat hebbe ik hgrt, säde dowe 
G.“ Holst. 1800 (Sch. 1, 231). gierige G. 
»alter Geizhals“, Schelte. Holst. 1800 (Sch. 
2, 34). 
gerecht (gsrex) adj. „gerecht“, nicht sehr 
gebräuchlich. Märchen „de g. Valler“ s. 
Heim. 11, 118 f. Gerechtigkeit f. wat 
he maakt, dat is ok man för Ogenschien 
un G. „zum Schein des Gerechten“ Oh. 
Gieredom (gersdö-m), pl. G—s „Giran- 
dole“, Gestell, auf dem die Leuchter bei 
Beerdigungen standen. Fehm. (ausgest.). 
Ge-reed (goree), —rei (Sdtm.) n. „Be 
reitschaft“, „passende Umstände“, „gün- 
®tige Gelegenheit“ Holst. 1800; mnd. 
Berede, gereide zu reden „bereiten“, hier 
is keen G. „hier paßt es nicht“, „hier läßt 
es sich nicht machen“ Sdtm. Auch Adj.: 
e i is mi g. „es ist mir zur Hand“ Holst. 
!800 (Sch. 3, 280). Vgl. redig. 
geren (ggan) sw. v. „gären“, zuweilen mit 
starkem Part.: ggrn. Bätsel s. aftrecken I, 
®2. Storchlied s. Adebar I, 50 ob. und 
Bieren. — Geren (ggnn) m. „Hefe“ Wm. 
Kremp. Banz. Kk.; vgl. Gest. 
Gre-reer (garen) n. „Lärmen“, „Lachen“; 
s. rgren. —rieht n. „Gericht“. 1. „das 
Aufgerichtete“, s. Dgr-, Finster-gericht. 
Auch „Galgen“ Holst. 1578 (s. Jb. f. Ldk. 2, 
'— 2. Bechtseinrichtung. dat jüngste G. 
acherzh. für „nüchternes Kalbfleisch“ Schw. 
Wortsp. mit 3. Zsstzgen: Ge- 
Tlc hts-holer m. „Gerichtshalter“, „Staats- 
Anwalt“. ik dörf nix mghr seggen: de G. 
nett de Pietsch, ik den Puckel Holst. 1830. 
glicht mehr gebräuchlich; vgl. jedoch Flgt 1 
i» 163. Wisser, Grotmoder 2, 86. Heim. 
’ 105. —schriewer m. „Gerichtssehreiber“. 
~~setten f. „die jährliche obrigkeitliche Fest- 
setzung der Kornpreise“ Dtm. 18. Jh. (Brem. 
ibs 001). — 3. „angerichtete Speise“. 
hool mi an ’t grste G. sagt man, wenn 
63 bei einem Essen mehrere Gänge gibt, 
eil man nicht weiß, was auf den ersten 
Schleswig.Holsteinisches Wörterbuch II. 
Gang folgt (Wm.). Beim: Snuten un Poten, 
dat is en schön G., Arfen un Klüten, dat 
gifft et nu man nich Ang. Anderes s. o. 
bei 2 und fründlich II, 241. — 4. „gerade 
Bichtung“, vgl. Rieht. Nur in dem Flur 
namen Gerichtsweg für den Feddringer 
Moordamm (Dtm.). — r i c k n. „Geländer“, 
„Stakett“, doch nur von einer Pfuscher 
arbeit (Ang.). Vgl. Rickwark, inricken. 
— r i f f (FL.), meist — ripp n. „Gerippe“. 
he is dat reine G. oder so mager as ’n G. 
„sehr mager“, da ’s ok man ’n Ngs mit ’n G. 
an „er ist auch nicht mehr als andere Men 
schen“, „hat keine Ursache, hochmütig zu 
sein“ Flensb. — ring s. ring. 
gern fgean, gean), g i e r n adv. „gern“. 
dat doo ik g. (verstärkt: bitterlich g. Ggd. 
von Kiel 1800. Wm., vgl. Sch. 2, 16, vun 
Harten g., ni mghr as g.). vun Harten g„ 
seggt de Buur, wenn he mütt Lbg. wo man 
de Katt striegelt (striekt, straakt), dor is se 
g. ik mag g. Arfen, awer Bohnen mag ik 
gbenso g. (leef). gbenso g. (leef, good) kann 
’k dat nalaten vgl. för’t sülwige Geld, dat 
kannst g. doon „ich erlaube es dir“, dat 
harr he good un g. doon kunnt „es wäre 
nichts im Wege gewesen“, he harr good un 
g. kamen kunnt „er hätte es leicht ermög 
lichen können“, dor sitt good un g. (auch ein 
fach: ggrn Eid.) twee Tünnen Appeln op ’n 
Boom „sicher“, „mindestens“; und dann auch 
he kann sik dor good un g. (auch einfach: 
ggrn Eid.) dree Daag bi wegluurn „kann 
leicht 3 Tage Gefängnis dafür bekommen“. 
dat is g. möglich oder dat kann g. (good un 
g., gans g.) wgn „das ist sehr wohl möglich“, 
„das mag wohl sein“. Auch oft als bloße 
Höflichkeitsformel: ik schult (wull) g. mal 
fragen, ik schult g. mal dat Blatt halen (af- 
ggben); und dann auch: du kannst mi g. 
mal achter licken „du kannst mir gewogen 
bleiben!“ — In Vbdg. mit ni wird g. auch 
in.der Bdtg. „oft“ gebraucht: man hett dat 
ni g., dat fief Ni)t op een Kluuß sitt „es 
kommt nicht oft vor". — Als Steigerungs 
formen von g. werden (wie im Hochd.) 
lewer, an leefsten gebraucht. 
ge-rojet (gsrö-zod) heißt das Kommando 
auf den Schiffen: „mit dem Budern auf- 
hören“ Holst. 1800 (Sch. 3, 301). Partizip 
als Befehlsform: „fertig mit dem Budern!“, 
s. rojen. — r ö n n n. 1. „das Umherhasten“, 
zu rönnen „rennen“. — 2. „Wasserlauf 
unter dem Bade der Wassermühle“ FL.; zu 
Rönn „Einne“. — r § t e r n. „Gerassel“. G. 
un Gesagter „Geplapper“. 
Gersen-stang (ge-asnsdaw) f. „eine aus 
Bonbonmasse hergestellte, meistens rot 
oder rot-weiß gefärbte Zuckerstange, auf 
der die Kinder lutschen“; sie wurde ihnen 
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