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Gersenstang 354
mit starkem Part, dat is ni recht geraadt
(geraden) bes. vom Kochen und Backen;
sonst wenig gebräuchlich. Beim: Wiewer-
raad un Röfsaat alle sgben Jahr geraadt
Holst. 1840. S. noch hacken I, 206 u.
Geranium (gerg-nium), Geranie, auch
Kranium (pl. Kranien), vgl. Grana, Gra
ulet, Granium „Geranie“ Pelargonium; man
unterscheidet: grotes fauch wittes) G.
Pel. macranthum und buntes G. Pel.
zoonale u. fulgidum. Geranienblätter wer
den gegen Verbrennung gebraucht. Gegen
Zahnschmerzen steckt man sie in die
Ohren (Fehm.).
Gerd (gead, ggcid), Gierd (Wm. abst.)
männlicher Vorname „Gerhard“. „Wenn
einer auf das Gesagte nicht achtet, sagt der
Spruchreim: dat hebbe ik hgrt, säde dowe
G.“ Holst. 1800 (Sch. 1, 231). gierige G.
»alter Geizhals“, Schelte. Holst. 1800 (Sch.
2, 34).
gerecht (gsrex) adj. „gerecht“, nicht sehr
gebräuchlich. Märchen „de g. Valler“ s.
Heim. 11, 118 f. Gerechtigkeit f. wat
he maakt, dat is ok man för Ogenschien
un G. „zum Schein des Gerechten“ Oh.
Gieredom (gersdö-m), pl. G—s „Giran-
dole“, Gestell, auf dem die Leuchter bei
Beerdigungen standen. Fehm. (ausgest.).
Ge-reed (goree), —rei (Sdtm.) n. „Be
reitschaft“, „passende Umstände“, „gün-
®tige Gelegenheit“ Holst. 1800; mnd.
Berede, gereide zu reden „bereiten“, hier
is keen G. „hier paßt es nicht“, „hier läßt
es sich nicht machen“ Sdtm. Auch Adj.:
e i is mi g. „es ist mir zur Hand“ Holst.
!800 (Sch. 3, 280). Vgl. redig.
geren (ggan) sw. v. „gären“, zuweilen mit
starkem Part.: ggrn. Bätsel s. aftrecken I,
®2. Storchlied s. Adebar I, 50 ob. und
Bieren. — Geren (ggnn) m. „Hefe“ Wm.
Kremp. Banz. Kk.; vgl. Gest.
Gre-reer (garen) n. „Lärmen“, „Lachen“;
s. rgren. —rieht n. „Gericht“. 1. „das
Aufgerichtete“, s. Dgr-, Finster-gericht.
Auch „Galgen“ Holst. 1578 (s. Jb. f. Ldk. 2,
'— 2. Bechtseinrichtung. dat jüngste G.
acherzh. für „nüchternes Kalbfleisch“ Schw.
Wortsp. mit 3. Zsstzgen: Ge-
Tlc hts-holer m. „Gerichtshalter“, „Staats-
Anwalt“. ik dörf nix mghr seggen: de G.
nett de Pietsch, ik den Puckel Holst. 1830.
glicht mehr gebräuchlich; vgl. jedoch Flgt 1
i» 163. Wisser, Grotmoder 2, 86. Heim.
’ 105. —schriewer m. „Gerichtssehreiber“.
~~setten f. „die jährliche obrigkeitliche Fest-
setzung der Kornpreise“ Dtm. 18. Jh. (Brem.
ibs 001). — 3. „angerichtete Speise“.
hool mi an ’t grste G. sagt man, wenn
63 bei einem Essen mehrere Gänge gibt,
eil man nicht weiß, was auf den ersten
Schleswig.Holsteinisches Wörterbuch II.
Gang folgt (Wm.). Beim: Snuten un Poten,
dat is en schön G., Arfen un Klüten, dat
gifft et nu man nich Ang. Anderes s. o.
bei 2 und fründlich II, 241. — 4. „gerade
Bichtung“, vgl. Rieht. Nur in dem Flur
namen Gerichtsweg für den Feddringer
Moordamm (Dtm.). — r i c k n. „Geländer“,
„Stakett“, doch nur von einer Pfuscher
arbeit (Ang.). Vgl. Rickwark, inricken.
— r i f f (FL.), meist — ripp n. „Gerippe“.
he is dat reine G. oder so mager as ’n G.
„sehr mager“, da ’s ok man ’n Ngs mit ’n G.
an „er ist auch nicht mehr als andere Men
schen“, „hat keine Ursache, hochmütig zu
sein“ Flensb. — ring s. ring.
gern fgean, gean), g i e r n adv. „gern“.
dat doo ik g. (verstärkt: bitterlich g. Ggd.
von Kiel 1800. Wm., vgl. Sch. 2, 16, vun
Harten g., ni mghr as g.). vun Harten g„
seggt de Buur, wenn he mütt Lbg. wo man
de Katt striegelt (striekt, straakt), dor is se
g. ik mag g. Arfen, awer Bohnen mag ik
gbenso g. (leef). gbenso g. (leef, good) kann
’k dat nalaten vgl. för’t sülwige Geld, dat
kannst g. doon „ich erlaube es dir“, dat
harr he good un g. doon kunnt „es wäre
nichts im Wege gewesen“, he harr good un
g. kamen kunnt „er hätte es leicht ermög
lichen können“, dor sitt good un g. (auch ein
fach: ggrn Eid.) twee Tünnen Appeln op ’n
Boom „sicher“, „mindestens“; und dann auch
he kann sik dor good un g. (auch einfach:
ggrn Eid.) dree Daag bi wegluurn „kann
leicht 3 Tage Gefängnis dafür bekommen“.
dat is g. möglich oder dat kann g. (good un
g., gans g.) wgn „das ist sehr wohl möglich“,
„das mag wohl sein“. Auch oft als bloße
Höflichkeitsformel: ik schult (wull) g. mal
fragen, ik schult g. mal dat Blatt halen (af-
ggben); und dann auch: du kannst mi g.
mal achter licken „du kannst mir gewogen
bleiben!“ — In Vbdg. mit ni wird g. auch
in.der Bdtg. „oft“ gebraucht: man hett dat
ni g., dat fief Ni)t op een Kluuß sitt „es
kommt nicht oft vor". — Als Steigerungs
formen von g. werden (wie im Hochd.)
lewer, an leefsten gebraucht.
ge-rojet (gsrö-zod) heißt das Kommando
auf den Schiffen: „mit dem Budern auf-
hören“ Holst. 1800 (Sch. 3, 301). Partizip
als Befehlsform: „fertig mit dem Budern!“,
s. rojen. — r ö n n n. 1. „das Umherhasten“,
zu rönnen „rennen“. — 2. „Wasserlauf
unter dem Bade der Wassermühle“ FL.; zu
Rönn „Einne“. — r § t e r n. „Gerassel“. G.
un Gesagter „Geplapper“.
Gersen-stang (ge-asnsdaw) f. „eine aus
Bonbonmasse hergestellte, meistens rot
oder rot-weiß gefärbte Zuckerstange, auf
der die Kinder lutschen“; sie wurde ihnen
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