351
Gemüs — geraden
352
kamen) „Durcheinander“, „Gewimmel“ Hol
lings! 1850; auch jetzt noch vereinz.
Gemüs s. Gemös. gemütlich, Ge
mütlichkeit s. bei Gemöd.
Genaamb (gangmb) u. Gen ach (ganax)
Grußformeln, für goden (gunn) Abend und
gode (gunn) Nacht.
Genack (ganag) nur in dem Spruch beim
Kindersp. „Klumpsack“: hacke pack, hacke
pack, ik drqg mien Händjen Um ’t G., all
de dor ümkiekt, slaag ik in de Nack Holst.
1840.
ge-nau (ganau) adj. „genau“, daneben
noch oft nau (s. d.); vgl. genög. so g. is to
g. mit g—e Nood = eben un all. se is
bannig g. d. h. in Geldsachen, „sie ist
äußerst sparsam“, oft auch: „geizig“, dat
is nix G—es „damit mag ich nichts zu tun
haben“, „das gefällt mir nicht“ u. ähnl.
— n e e t s. bei geneten. — n^hmigen
sw. v. refl. sik enen g. „ein Gläschen trin
ken“; vgl. —möd, tilgen. —neiht adj.
(eigentl pari zu neihn) „geschickt“, „mit
allen Hunden gehetzt“, dat is en g—e
Minsch Ang.; vgl. dgrneiht I, 806.
general (genarp-l) aus dem Hd., volks-
tüml. in den Zsstzgen: general-dqr adv.
„durchweg“, „gemeinhin“, „durchschnitt
lich“ Wm. — b r a n d m. he hett en G.
(auch einfach: en General) „einen himmel
hohen Rausch“.
Genern (gane-an) Eekf., G e n i e r n (El-
lerb.), auch Generung (Eckf.) f. „Gar
nierung“, Bezeichnung für den Fußboden
im Fischerboot. Das Wort wird zuweilen als
Plur. empfunden, daher auch: ’n Stück Ge-
nier für einen Teil des Bootsfußbodens
(Ellerb.). Die Quatsch (s. d.) hat eine dop
pelte G.
geneten (ganedn), geneiten st. v. „ge
nießen“. Präs.: ik geneet, du genüttst
(—nyds, —nyds), he genütt (—nyd, —nyd)
u. genött (—nod) Kk., wi geneet u. gene
ten; Präterit.: ik genoot (—nöd) u. genöt
(—nöd); Part.: genaten (—nödn). Nicht
sehr gebräuchlich, dafür pten, drinken u.
a. m. he genütt nich Natt noch Drög „er
trinkt und ißt nicht“ Holst. 1800 (Sch. 2,
27) Wm. Hohn; vgl. drög I, 871 Mitte, ik
heff noch nix genaten as mien Sünn (Sünde
Holst. 1840) un’n beten Teewater „ich bin
beinahe noch nüchtern“ Sdtm. 1850 (vgl.
Sch. 2, 26). de ni heiraadt, genött sien
Leben man half, ik kann em ni g. (vgl.
Sch. 2, 27), dafür lieber: rüken, verknusen,
utstahn. Reime: wat helpt mi Wien un
Weiten, wenn ik dat mutt mit Tranen ge
neiten Neust, de will g., mutt ok mit sche-
ten „zuschießen“, „beisteuern“ Wm. wi
wollt nich scheten un nich g. „die verschul
dete Erbschaft nicht übernehmen“ Pbg. 1800
(Sch. 2, 27) Wm. Wetterregel: de Roben
will g., de sei se Sankt Magreten (10. Juni)
Holst. 1840. — Dazu Geneet (ganed) m.
„Genuß“, vel Verdreet un wenig G. Holst.
1840. wat helpt all dat Geld, wenn man keen
G. dgrvun hett Holst. 1880. Jetzt nur noch
ganz vereinz., meist Genuß, Good.
Gengels (gerals) pl. Bezeichn, für die
Bretter (Kufen), auf denen die Wiege schau
kelt (Dw.); s. Weeg.
Genick 1 (ganig) n. „Genick“, s. Gnick,
Knick.
Genick 2 (ganig) n. „Gewitterfliege“ s.
Gnuck 2 .
Genie (sani-, senv) n. „Genie“, scherzhaft
für „Schamgefühl“: he hett ggrkeen G.
(auch: Schenajerie) „er geniert sich kein
bißchen“. — genieren s. schaueren.
ge-noog (ganöx) „genug“, s. noog. — n ö g
(ganööx), —nöge (Holst. 1800) f. „Ge
nüge“, nicht sehr gebräuchl. ik heff to ’r
G. Dankformel (wenn zum Zulangen genö
tigt wird) Holst. 1800 (Sch. 3, 152). he hett
för G. pten Holst. 1840; vgl. Mhff. J S. 181.
— nög (ganöx) adv. „genau“ Lbg. 1880 (nur
literar. belegt), dat wüßt he gans g. Vgl.
genau. — n <j k, auch Kenök (Ang.),
G n q k n. „Geschöpf“, in wegwerfendem
Sinne, gah to, du ol G. „krummes Gestell“,
von Menschen und Tieren, hier is noch so ’n
ol G. von Ploog von einem unbrauchbaren
Pflug, op dat dgre G. vun Stohl kann ’k ni
sitten. Auch kollektiv: dat verdammte G.
„das elende Pack“ FL.; auch — so’n Schiet
Ausruf des Ärgers (FL.), wat ’n G.l — Ge
nöl „säumiges Arbeiten“ FL. (vereinz.). Vgl.
vergnückt, nükerig.
Georgin (geoagvn) f. „Georgine“ Geor-
gina variabilis, beliebte Gartenpflanze. Nek-
kerei s. G II, 281.
Gepater (gepp-da) n. „das Durcheinander
reden“, „Geschnatter“ Oh.; s. patern.
— plunner n. „dummes Geschwätz“ Lbg.
1870. — prammel n. „Geschwätz“, en G.
maken „ein Gerücht verbreiten“ Fehm.
(ausgest.); vgl. Heim. 34, 225. — pranzel
n. „Geschwätz“, dat dumme G. vun Swien
un Ppr kann ’k ni hpren.
Geps (gebs) m. „doppelte Handvoll“.
he hett mi’n ganzen G. vull geben Elbm.
1840. S. Göps.
Ge-quark (gakwäg) n. „Gekrächze“, meist
= Gequees. — quassel n. „Geschwätz“.
— q u e e s n. „Quängeln“, „Nörgeln“.
— q u q k n. „knarrendes Geräusch“, auch
— —quees. — q u e r n n. „dummes Ge
schwätz“ Ang. — quöch n. „ersticktes
Husten“ Bgth.; auch Gekröchel.
Ger f. „Keil“ s. Geer.
Ge-raaster (garö'sda) n. „Lärm“, „Ge
töse“. — r a d e n sw. v. „geraten“, zuweilen