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Fummel — funsein
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Garn. — 2. „Kruppzeug“, „Gewürm“, ik
kann dat F. ni sehn. Auch vom Familien
anhang: de ganse Fummelee Holst. 1800. —
8. von unerlaubten Handgriffen u. heim
lichem Tun. dat is F. „Betrug“, „die Sache
ist nicht ganz rein“, he hett F. maakt
„Taschendiebstahl“, „Unterschlagungen“. —
fummelig (fu-mdli) adj. mit etwa den
gleichen Bedeutungsabstufungen wie fum
meln i. dat is f-en Kraam von einer Ar
beit, die die Geduld auf die Probe stellt, bes.
von winzigen Dingen; vgl. Fummel 3 u. fip-
sig. se is so f. „schlampig“, „unordentlich“,
„langsam“; vgl. föhlig. dat sitt gr all so f.
an ’l Lief von unordentlicher, zu weiter
Kleidung (Eid. Hohn); vgl. fipsig. —
Zsstzgen (zu fummeln): Fummel-brett
n. „Mörtelbrettchen“, in der Maurerspr.;
vgl. Kardätsch. — fieken f. „unordent
liches Weibsbild“ Holst.; vgl. Fummel 2.
— h a n s m. — Fummel 2. FL. — s 19 r t
m. „gestutzter Schweif“, bei Pferden.
— t r i n (—Irin) f. — —f ieken FL.
fummen sw. v., s. fumfen u. Fumm 2 .
Fund (fund) m. „Fund“, dor hesst mal
’n fetten F. maakt „einen guten Fang“, „da
hast du Glück gehabt“. — Zsstzg.: Fund
geld n. „Finderlohn“ Bgth.
funden (fun) in der Vbdg.: he is dat en-
mal to f. kamen, wat dat heten deit „hat
es an sich selbst empfunden, erfahren“
Sgbg. 1870; zu Fund, finden.
Fundernell (fundane-l) f. „Fontanelle“
FL. 1880. en F. leggen ein früher (noch
Anfang des 19. Jh.) sehr beliebtes Heilver
fahren, das darin bestand, daß man an einer
Körperstelle eine kleine Hautwunde schnitt
und sie durch eine Erbse in dauerndem
Eeizzustand erhielt, bis Eiterbildung ein
trat; man glaubte, daß der abfließende Eiter
die Erreger verschiedener Krankheiten aus
dem Körper leite.
Fundum (fundu-m) Ausruf des dummen
Hans im Volksmärchen, wenn er etwas ge
funden hat, worauf er seine Brüder auf
merksam machen will (Oh.); s. Heim. 31,
202. Moderspr. 1921 S. 103 ff. Ähnlich:
Fundus, sä de Düwel, do funn he sien Groß-
mudder in ’t Horenhuus Hus. 1840.
Funk 1 (fung), Funken, pl. Funken u.
Funkens, m. „Funke“, he spiggt Für un
schitt Funken „er ist sehr wütend“ Fehm.
he leet ’n F. fallen „machte eine Andeu
tung“ Schlesw. — Aberglaube: Wenn die
kleinen Fünkchen, die am Grapen über dem
Feuer spielen, sich verlassen, wird das
Wetter gut (Holst.). Früher beliebte Hunde
namen, wie Funk, Strom, Wasser, sollen
gewählt worden sein, weil Feuer und Was
ser sich nicht behexen lassen (Storm.). —
funken (furagra) sw. v. 1. „schießen“, ik
funk oder ik reet Für „ich drückte ab“ Jä-
gerspr. mal fix’n paar ut de Knarr rut-
funken „ein paar Schuß abgeben“ Solda-
tenspr. — 2. „funktionieren“, dat funkt ni
neu (wohl erst seit dem Kriege); vgl. fum
men (bei Fumm *).
Funk 2 (fung) m. „Witzbold“ FL.
Funk 3 (fung) f. „eklige, unausstehliche
Person“, dat hett de ol F. vun Dgrn daan
Oh. Auch von einem widerspenstigen Pferd:
da ’s ’n gans ol F. westl. Mh.
funkeln (fungln) sw. v. „funkeln“, wie
im Hd. — Dazu f unkel - (nagel-)nie
adj. „funkelnagelneu“. — Funkel-steen
m. „Karfunkelstein“, dat blenker as’n F.
in ’t Rooklock Plön; vgl. Bothkamp S. 454.
Funkel-fuus (funglfüü-s) im Rätsel vom
Bienenhaus: achter mien Vadder sien Huus,
dor steit en F., se schiet dgrin, se miegt
detrin, de Eddelmann stippt sien Brood
dgrin Sgbg.
Funsel (funsl), Funzel, pl. F—n 1. m-
„Fädchen“, „Fäserchen“, an ausgerauhtem
Zeug; vgl. Fussel, Fgs, Finsel, Fiss, Talten,
Franjen. de F—n an den Rock mi)t afsng-
den warm Hohn. — 2. f. „schlecht bren
nende, qualmende Lampe“, ursprünglich
wohl „ausgerauhter, faseriger Docht“, ver
stärkt: Traan-funsel; vgl. Puster. — 3. f-
„unordentliches, nöliges Frauenzimmer“-
en ole F. Oldbg. Hohn. Der Bauer sagt zum
Maulwurf, der in der noch nicht gemähten
Wiese wühlt: oll rüge F., blief in dien V er -
funzel, mien Verfunzel is nich schgrn, wat
hesst in mien Verfunzel verlgrn? Kk. —
funsein (funsln), funzeln sw. v. sehr ge
bräuchliches Wort mit z. T. den gleichen
Bedeutungsabstufungen wie fummeln (s. d.),
mit dem es zuweilen in feste Vbdg. tritt
(fummeln un f.). 1. Grundbedeutung: „aus
rauhen“; vgl. fusseln, Funsel 1. dat Tüch
(de Wull, Heed, Watten) funselt „rauht
aus“, „wird faserig“, „es lösen sich kleine
Flocken davon ab“ Dtm. Eid. Hohn. — 2-
„qualmen“, „dunkel brennen“, von einet
Lampe mit schlechtem Docht; vgl. Funsel 2-
de Lamp funselt Mh. — 3. „oberflächlich
abstäuben, abwischen“; stellt sich hierbei
der Nebenbegriff des Ungeschickten, Un
ordentlichen und Zwecklosen ein, so fällt
f. mit fummeln zusammen, he funselt dot
bi rüm „hantieren“, „fingerieren“, „langsam
und ungeschickt arbeiten“, „nichts fertig
kriegen“, „die Zeit vertrödeln“; vgl. fohlen,
tünseln, pulen, prünen, sluddern, sglen. he
funsel un funsel dor an rüm un kreeg dat
doch ni trech „hantierte, paßte und pr°'
bierte ohne Erfolg“, he funsel in’t Stroh
(in de Laad) rum „herumwühlen, -kramen >
„tastend suchen“, funsel mi ni ümmer not
de Ogen (in’t Licht) herum „herumfahren >